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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sich ihr Gesicht – nicht das übliche, etwas tückische Grinsen, sondern ein sanftes Lächeln.
    »Hallo, du«, sagte sie, während sie sich vorbeugte, etwa auf die Höhe eines Kindes hinunter. »Kommt ihr aus eurem Versteck raus?«
    »Du kannst sie sehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bloß kurze Momente.« Sie wandte den Blick abrupt von den Geistern ab, noch rechtzeitig, bevor ihr Ausdruck kalt wurde. »Schwarze Magie hin oder her, solchen Dreck macht man nicht. Das ist einfach etabliert. Kein Ritual erfordert Kinder, also verwendet sie keiner.«
    »Vielleicht wissen sie das nicht«, sagte ich langsam; der Gedanke nahm Gestalt an, während ich ihn aussprach.
    »Bitte?«
    »Es sind Menschen, die Magie treiben, stimmt’s? Sie wissen nicht, dass sie dazu keine Kinder brauchen. Vielleicht glauben sie es aber. Vielleicht schreibt der Glaube oder das magische System, an das sie sich halten, Kinder vor. Zumindest ist es das, was man in Boulevardzeitungen oder Filmen immer zu sehen bekommt. Kinderopfer.«
    »Möglich …«, sagte sie nachdenklich, den Blick ins Nichts gerichtet, als hielte sie immer noch Ausschau nach den Geistern. »Man probiert es aus, und es funktioniert, also macht man weiter damit.« Ihr Blick kam unvermittelt zu mir zurück, und sie stand auf. »Vergiss das Warum. Darum kümmern wir uns später, wenn wir der Sache ein Ende gemacht haben.«
    »Aber es wäre ein möglicher Ansatz. Um sie zu finden, meine ich. Wenn wir wissen, welche magischen Systeme Kinder …«
    Sie winkte ab. »Noch mehr Recherche. Du musst das abkürzen, Jaime. Aktiv werden. Wir fangen mit der Frage an, warum diese Geister hier festhängen. Wahrscheinlich sind sie geschwächt und können sich nicht weit entfernen. Von was entfernen?«
    »Den Körpern natürlich …« Ich unterbrach mich und sah über den Garten hin. Die endlosen Arrangements aus Hochbeeten. Ein leichter Luftzug glitt vorbei, und ich schauderte. »Sie sind hier begraben.«
    »Ich würde mal sagen, die Schlussfolgerung liegt nahe.« Sie ging den Gartenweg entlang; ihre Hand glitt durch die Rosen hindurch, während sie sich umsah. »Idealer Ort dafür. Man bräuchte nicht mal wirklich zu graben, nur ein bisschen Gartenerde zur Seite zu räumen.«
    Mein Blick ging zum Haus zurück. »Du glaubst also, die Leute, die hier wohnen …?«
    »Darauf sollten wir uns nicht verlassen. Ich habe zu meiner Zeit selbst ein paar Leichen vergraben; ich würde ganz sicher keine davon in meinem eigenen Garten deponieren. Aber wenn ich einen Nachbarn in der gleichen Straße hätte, der seinen ganzen Garten terrassiert hat? Oder bei so jemandem angestellt wäre? Oder zu einem Gärtnerteam gehörte oder einer Firma, die Schwimmbäder reinigt? Es gibt eine Menge Leute, die den Garten gesehen und sich Zutritt verschafft haben könnten. Du kannst natürlich als Nächstes all diese Möglichkeiten durchgehen, aber das bedeutet wieder Recherche. Du musst …«
    »Aktiv werden. Ich weiß. Aber wie …«
    »Nehmen wir an, eine der Leichen von diesen armen Kindern … taucht auf.«
    »Du meinst, wir finden eine? Graben sie aus und kommen so an unsere Spuren?« Ich schüttelte den Kopf. »Dreißig Meter von uns ist ein Haus voller Leute. Leute mit Kameras.«
    Sie lächelte. »Einfach perfekt, oder?«
    »Wieso perfekt? Wie sollte man vor denen geheim halten …«
    »Gar nicht. Das ist es ja gerade. Du denkst wie eine Paranormale, Jaime. Die Spuren verwischen. Das Verbrechen vertuschen.«
    Sie ging in die Hocke und streckte den Arm aus, ein Lächeln auf den Lippen, als versuchte sie, eins der Kinder näher zu locken. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder zu mir aufsah.
    »Dieses Mal gibt es nichts zu vertuschen. Das sind Menschen. Du kannst nicht einfach die Paranormalen von Los Angeles unter die Lupe nehmen. Du hast Millionen von möglichen Tätern, nicht nur ein paar hundert. Du musst sie aus der Deckung locken.«
    Ich war mir nicht sicher, dass ich ihre Meinung teilte. Genau genommen, war ich mir sogar ziemlich sicher, dass ich sie nicht teilte. Aber statt über die Grundidee zu streiten, nahm ich mir die Details vor. »Wie sollte ich die Leiche auch nur finden? Das könnte Wochen dauern, selbst wenn Jeremy und ich jede einzelne Nacht hier draußen mit Graben verbrächten.«
    »Du brauchst überhaupt nicht zu graben, Jaime. Sie werden zu dir kommen.«
    »Sie …« Ich spürte, wie mir die Kehle trocken wurde. »Du meinst damit … sie zurückholen? Mein Gott, Eve, ich glaub’s

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