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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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noch kümmern.
    Nach der Séance fuhren Jeremy und ich zu Botnicks Laden, der noch geschlossen gewesen war, als Jeremy zuvor vorbeigeschaut hatte. Während der Fahrt erzählte ich ihm, was Eve gesagt hatte.
    »Vielleicht hat sie da gar nicht so unrecht.«
    Ich wandte abrupt den Kopf. »Damit, dass wir die Leichen wiederbeleben sollen?«
    »Nein, aber ich glaube, es gibt eine Methode, die Leichen zu finden, ohne die Toten zurückholen zu müssen. Lass es uns für den Moment einfach im Hinterkopf behalten.«
     
    Die Schaufenster waren immer noch dunkel; hinter der Tür hing ein CLOSED -Schild.
    »Mittagspause?«
    »Vielleicht.« Jeremy fand einen Parkplatz. »Ich gehe mal dran vorbei. Willst du mitkommen?«
    »In dieser Gegend ist das wahrscheinlich sicherer, als im Auto sitzen zu bleiben.«

[home]
26 Runen
    D em Schild an Botnicks Laden zufolge wurde um elf geöffnet und um sieben geschlossen. Es war mittlerweile fast eins. Jeremy spähte durch das abgedunkelte Fenster, während ich Ausschau nach einem Zettel hielt, der potenzielle Kunden mit einem Hinweis auf die Mittagspause oder einem »Gleich zurück« vertröstet hätte. Nichts.
    »Es sieht aus, als ob er heute Vormittag gar nicht aufgemacht hat«, sagte Jeremy. »Die Post liegt noch unter dem Briefschlitz.«
    Er musterte die Nachbarläden. Eine Erotikvideothek und ein Tattoostudio. Er legte mir die Finger an den Oberarm und manövrierte mich auf das zweite Geschäft zu.
    Es war leer bis auf eine Frau, die seitlich in einem alten Sessel saß, mit dem Rücken an eine Armlehne gelehnt und die Beine über der anderen. Sie hatte ein Sandwich in der linken Hand und einen Stift in der rechten und war dabei, etwas auf einem Block zu skizzieren. Ende zwanzig, stacheliges schwarzes Haar, zerschlissene Jeans und ein T-Shirt mit abgerissenen Ärmeln.
    Ihr Blick zuckte über mich hinweg und richtete sich dann auf Jeremy.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte er. »Es geht um den Laden nebenan. Atrum Arcana scheint geschlossen zu sein, und ich hatte gehofft, Sie könnten uns vielleicht sagen, ob das nur vorübergehend ist oder für den ganzen Tag gilt.« Ein schiefes Lächeln. »Sie haben wahrscheinlich Besseres zu tun, als das Kommen und Gehen Ihrer Nachbarn im Auge zu behalten. Aber wir hatten eine längere Anreise, also dachte ich, ich frage.«
    »Atrum Arcana?«
    Sie betrachtete Jeremy mit mehr Interesse als zuvor; ihre Augen glitzerten hinter den Gläsern ihrer Katzenaugenbrille. Wenn sie mich zur Kenntnis genommen hatte, ließ sie es jedenfalls nicht merken. Je weiter ich die dreißig hinter mir ließ, desto unsichtbarer schien ich für Frauen zu werden, die sie noch vor sich hatten – die Männer, mit denen ich unterwegs war, wurden Freiwild.
    »Ich weiß auch nicht, was mit Eric heute los ist«, sagte sie. »Ich hab ihn nicht gesehen. Aber vielleicht kann ich helfen. Ich kenne ein paar Leute, die mehr oder weniger das Gleiche verkaufen. An was genau hatten Sie denn gedacht?«
    »Wiccanische Amulette. Für eine Nichte. Ich habe gehört, sein Laden hat eine große Auswahl.«
    »Oh.«
    Ihr Interesse kühlte merklich ab. Jeremy ging zu einer Auswahl mystischer Symbole hinüber. »Die hier sind sehr schön. Nichts für sie vorläufig, obwohl ich mir sicher bin, in ein paar Jahren wird sie eins haben wollen. Praktizieren Sie?«
    »Nee. Ich zeichne einfach das, was die Kunden wollen. Okkulte Sachen sind zurzeit heiß.«
    »Dies sind also Ihre Arbeiten?«
    Sie nickte.
    Er strich mit den Fingerspitzen über ein Ankh. »Wunderschön. Wenn sie älter ist vielleicht. Vielen Dank für Ihre Auskunft.«
    Sie stand auf, als er sich zur Tür wandte. »Ich gebe Ihnen meine Karte. Und was Eric angeht – keine Ahnung, wo er steckt, und das ist komisch. Er macht nie zu spät auf und nie zu früh zu. Nimmt seinen Laden ernst. Ich hab mir ein bisschen Sorgen gemacht, als er nicht aufgetaucht ist, und es bei seiner Privatnummer versucht. Hab ihm eine Nachricht hinterlassen. Nichts.«
    »Wahrscheinlich ist ihm irgendwas dazwischengekommen«, sagte Jeremy. »Wir sind ein paar Tage in der Stadt – wir rufen morgen an, bevor wir herkommen.«
    »Und wenn er nicht drangeht, probieren Sie’s doch bei mir. Vielleicht weiß ich bis dahin irgendwas.«
    Während sie eine Karte herausholte, betrachtete er eine andere Vitrine mit Symbolen. Schlichten, in Schwarz und Weiß gehaltenen Motiven. Selbst als sie ihm die Karte gab, riss er den Blick nur eine Sekunde lang mit einem zerstreuten

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