Lockruf der Toten / Magischer Thriller
des Gartenwegs zusammen.
Ich ging neben ihr in die Hocke und legte die Hand an ihren Hals.
»Vergiss das«, sagte Eve. »Schieb deinen Hintern wieder ins Haus, bevor sie merken, dass du nicht drauf reingefallen bist.«
Hopes Pulsschlag war kräftig. Ich richtete mich wieder auf.
»Gut«, sagte Eve. »Und jetzt nimm diese Pistole, und das nächste Mal versuch zu
feuern,
immer vorausgesetzt, sie funktioniert noch.«
»Sie hätte wahrscheinlich auch vorher schon nicht funktioniert. Warum sollte Hope mir eine funktionierende Feuerwaffe überlassen?«
»Gute Frage. Es war also die richtige Entscheidung, ihr damit eins überzuziehen.«
»Hör dich doch nicht so schockiert an.«
»Und du hast ja sogar Laufschuhe an. Ich bin doppelt beeindruckt.«
Ich schnitt eine Grimasse und machte mich auf den Weg zum Haus.
»Eve?«
Kristofs tiefe Stimme hinter mir. Wir drehten uns beide um, als er um ein Gartenbeet herum auf uns zukam. Ein kurzes Nicken in meine Richtung, dann kehrte sein Blick zu Eve zurück. »Da ist etwas, und ich glaube, du solltest …«
Er brach ab, als er durch Hopes reglose Gestalt hindurchmarschierte, und sah stirnrunzelnd auf sie hinunter.
»Die Expisco-Halbdämonin«, erklärte Eve. »Das Miststück hat versucht, Jaime mit irgendeinem Märchen, dass sie einen Mord spürt, hier rauszulocken.«
»Einen …?« Kristof rieb sich das Kinn. »Ich … hm, ich fürchte, damit könnte sie recht gehabt haben. Da hinten liegt eine Leiche, und neben der Leiche haben wir einen sehr verwirrten Geist, der rauszufinden versucht, warum er nicht
in
diesem Körper steckt.«
Ich wandte mich wieder der dunklen Ecke zu, und Eve machte einen Satz unmittelbar vor mich. »Uh-oh. Auch wenn Hope nicht gelogen hat, heißt das nicht, dass das Ganze keine Falle ist. Du gehst jetzt sofort ins Haus zurück.«
Ich trat hinter Hope und packte sie unter den Armen.
»Ist es so schwer, ›sofort‹ zu verstehen? In der Ecke da hinten liegt eine Leiche. Das bedeutet, wir haben einen Mörder im Garten.«
»Dann werde ich Hope kaum hier draußen liegen lassen, oder?« Ich starrte wütend zu Eve hinauf. »Ganz sicher nicht, nachdem sie mich
nicht
verraten hat.«
»Das wissen wir nicht. Jetzt lass sie halt liegen.«
»Sie wiegt fünfundvierzig Kilo, wenn überhaupt«, sagte ich durch die zusammengebissenen Zähne, während ich sie hochzog.
»Und du wiegst fünfzig – wenn überhaupt. Jetzt leg sie hin …«
»Eve hat recht«, sagte Kristof. »Ich werde über sie wachen. Geh du wieder ins Haus …«
»Jaime?«
Eine kleine Gestalt mit langem blondem Haar torkelte aus dem Schatten auf mich zu. Eine Sekunde lang glaubte ich, es sei Gabrielle Langdon. Dann sah sie auf.
»Angelique?«, sagte ich.
»Du – du kannst mich also hören?«
Sie kam taumelnd näher. Dann stolperte sie. Kristof fing sie ab. Als seine Hände sie vor dem Hinfallen bewahrten, sank mir das Herz.
Sie sah zu ihm auf. »Sie können mich sehen. Sie können mich berühren.«
Kristofs Gesichtsausdruck blieb neutral, als er nickte.
»Oh, Gott sei Dank«, sagte sie; die Worte kamen zusammen mit einem tiefen Aufatmen heraus. »Ich habe schon gedacht, ich wäre …« Sie schauderte zusammen und brachte den Satz nicht zu Ende.
Ich trat näher, wobei ich sorgfältig darauf achtete, außer Reichweite zu bleiben.
»Was ist passiert, Liebes?«
»Jaime?« Eves Stimme war energisch, wenn auch freundlich. »Geh rein. Wir machen das.«
»Angelique?«, sagte ich.
»Ich – ich hab gewusst, dass du und Grady irgendwas vorhattet, als ihr diese Leiche gefunden habt, und mich habt ihr da rausgehalten, weil ich die Anfängerin bin.«
»Das hatten wir nie …«
»Jaime, ins Haus. Jetzt.«
»Ich versteh’s schon«, sagte Angelique. »Wahrscheinlich hätte ich es genauso gemacht. Aber ich hab wissen wollen, was ihr da macht. Nicht, um euch reinzupfuschen, nur damit ihr wisst, dass ich helfen kann.«
O Gott.
Sie sprach weiter: »Diese Frau ist zurückgekommen. Die, die heute Morgen schon da war und nach dir gefragt hat. Von dieser paranormalen Gesellschaft. Die Wachmänner haben gesagt, du wärst schon weg, mit deinem Freund. Also bin ich ihr gefolgt und habe gesagt, ich würde im Garten mit ihr reden.«
Eve gestikulierte zu mir hin, ich sollte nicht mehr zuhören.
»Sie ist gekommen«, sagte Angelique. »Ich habe ihr erzählt, dass ich mit dir zusammenarbeite. Dass ich über die Leichen und die Morde Bescheid weiß. Sie hat eine Waffe rausgeholt. Ich hab sie
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