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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Metall.
    »Wo ist die Klinke?«, fragte ich.
    »Problem Nummer eins«, sagte der Mann.
    Ich wandte mich an den Jungen. »Gibt es noch eine Tür? Ein Fenster? Einen Luftschacht?«
    »Es ist ein Betonkasten, zweieinhalb Meter auf zweieinhalb Meter«, rezitierte der Mann wie ein Bauunternehmer, der Zimmergrößen herunterleiert. »Schallgedämpfte Wände. Ein Zugang – eine Stahltür, zwanzig Zentimeter dick. Oh, und der Abfluss. Aber wenn Sie sich nicht gerade in eine Maus verwandeln können, kommen Sie da nicht durch.«
    »Und du bist auch keine Hilfe«, schnappte der Junge.
    »Ignorier ihn«, sagte ich.
    Ich spähte in die Runde und konnte jetzt auch die Wände erkennen. Solide Wände.
    So gern ich mich aus diesem Schlamassel auch selbst befreit hätte, es gab einen Punkt, an dem ich um Hilfe bitten musste. In einem Betonkubus eingeschlossen zu sein konnte gelten.
    »Vielleicht komme ich nicht raus«, sagte ich. »Aber ich kenne eine Person, die reinkommt.«
    Eve konnte in der Welt der Lebenden nicht handeln und mich somit auch nicht hier herausholen. Aber man konnte sich in der Regel darauf verlassen, dass ihr irgendetwas einfallen würde. Und sie würde in der Lage sein, Wache zu stehen und das Haus nach Fluchtwegen abzusuchen. Als man mich gekidnappt hatte, musste sie versucht haben, mir zu folgen; vermutlich war sie also nicht allzu weit entfernt.
    Ich griff in die Hosentasche und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als meine Finger sich um den silbernen Ring schlossen, der ganz unten in den Falten des Stoffs lag. Wenn sie mich nach Waffen durchsucht hatten, hatten sie dies vermutlich ignoriert. Sie hatten keine Ahnung …
    Ich lächelte, schloss die Hand um den Ring und rief nach Eve.
    »Es wird nicht funktionieren«, sagte der Mann.
    »Halt doch endlich dein scheiß …«, begann der Junge, unterbrach sich und warf mir einen verlegenen Blick zu. »Sorry, Ma’am.«
    Ich bat mit einer Handbewegung um einen Moment Ruhe und rief Eve noch einmal. Dann schob ich den Ring wieder in die Tasche.
    »Es könnte eine Minute dauern, bis sie herfindet«, sagte ich.
    »Wenn sie kann.« Der Mann hob beide Hände, als der Junge zu ihm herumfuhr. »Ich meine ja nur …« Er sah mich an. »Was ist das für eine Freundin? Ein Geist, ja?«
    »Unter anderem.«
    »Na ja, es gibt einen Grund dafür, dass wir in dieser Kiste rumhängen … und es ist bestimmt nicht die Aussicht.«
    »Wir sind gefangen«, erklärte der Junge. »Es ist, als ob wir …«
    Er verschwand. Eine Sekunde später war er wieder da; er sprach immer noch.
    Als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte, fragte er: »Ich bin weg gewesen, stimmt’s? Passiert manchmal. Es hat erst vor einer Weile angefangen. Zuerst nur hin und wieder, seither öfter.«
    Er verblich. Wie die Kinder.
    »Jedenfalls, wie gesagt, es ist, als ob wir gar keine richtigen Geister wären. Ich meine, wir sind’s schon, weil ich durch Sie durchgehe.« Er demonstrierte es, indem er durch Hopes schlafende Gestalt hindurchging. »Aber die Wände sind echt, sogar für uns. Das muss natürlich nicht heißen, dass ein Geist nicht hier
rein
könnte.«
    Der Mann verdrehte die Augen angesichts von so viel jugendlichem Optimismus. Ich holte den Ring wieder heraus, um noch einen Versuch zu machen, und dabei streiften meine Finger ein zusammengefaltetes Stück Papier. Jeremys Schutzrunen. Ich berührte es und atmete tief aus. »Selbst wenn diese Freundin hier nicht reinkommt, ich kenne jemanden, der wird es schaffen.«
    »Wenn er versucht, Sie hier rauszuholen, wird er bloß mit uns zusammen hier drin enden.«
    »Kein Problem. Eine Metalltür hält den auch nicht lange auf.«
    Ich ging den Raum ab und betastete die Wände; dann untersuchte ich die Mitte. Er war klein, genau wie der Mann gesagt hatte. Ein Betonkasten mit einem Abfluss im Boden.
    »Und ich dachte, Sie hätten gesagt, es wäre jemand unterwegs«, bemerkte der Mann mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
    Ich ging auf die Knie, schob die Fingerspitzen in das kleine Gitter des Abflusses und zog. Festgeschraubt. Mit genügend Kraftaufwand hätte ich es möglicherweise herausbekommen, aber in dieser Hinsicht hatte der Mann recht – solange ich mich nicht in eine Maus verwandeln konnte, würde mir das nicht weiterhelfen.
    »Wofür ist das hier eigentlich gut?«, fragte ich, immer noch auf allen vieren, während ich versuchte, in den dunklen Abfluss hinunterzusehen.
    Schweigen.
    Ich sah mich nach den beiden Geistern um. Der Junge trat von

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