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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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mir herum, eine Wut in den Augen, bei deren Anblick mir kalt wurde. Ich blieb, wo ich war, und auch diesmal zwang sie es herunter.
    »Irgendwas geht vor sich da unten«, sagte sie. »Ich muss runter.«
    »Es hat geheißen, wir sollen das Haus nicht verlassen.«
    »Ich muss gehen.« Jedes Wort enthielt eine eisige Warnung. Ein Zusammenschauern, dann sah sie mich an. »Du bist nicht in Gefahr. Bleib einfach hier. Was auch passiert, bleib hier.«
    Sie versuchte die Tür aufzureißen, aber mein Fuß blockierte sie. »Und inwiefern soll mir das helfen? Du hast die Waffe.«
    Ein Flackern der Frustration; ich sah sie die Zähne zusammenbeißen, dann wieder ein entschlossenes Zwinkern. Sie riss sich die Pistole aus dem Hosenbund und klatschte sie mir in die Hände.
    »Da. Und jetzt …« Sie riss die Tür so heftig auf, dass ich nach hinten stolperte. »Bleib hier.«
    Eve hatte recht. Irgendetwas stimmte hier nicht. Wenn Hope wirklich vorgehabt hätte, irgendein chaotisches Vorkommnis im Garten zu untersuchen, hätte sie kaum die Schusswaffe zurückgelassen.
    Andererseits, wenn dies eine Falle war, warum hatte sie sie dann mir überlassen? Vielleicht war sie nicht geladen. Das wäre wirklich ein intelligentes Manöver gewesen. Sollte ich mich doch für bewaffnet halten, dann würde ich nicht zu flüchten oder mich zu wehren versuchen, wenn jemand hier auftauchte.
    Ich drehte die Pistole in den Händen und versuchte herauszufinden, ob sie geladen war. Es war eine automatische Waffe. Das Zielschießen war eins von Jeremys Hobbys, vor allem mit Gewehr und Bogen, aber er besaß auch ein paar Revolver und hatte mir einmal gezeigt, wie man mit ihnen umging. Wäre dies ein Revolver gewesen, hätte ich also Glück gehabt. Unter den gegebenen Umständen hatte ich keine Ahnung. Selbst wenn ich in der Lage gewesen wäre zu sehen, ob das Ding geladen war oder nicht – es konnte immer noch auf irgendeine Art so manipuliert sein, dass ich es nicht abfeuern konnte.
    Aber warum mich in einem Haus voll potenzieller Zeugen – und Wachmänner – zurücklassen? Ich hatte angeboten mitzukommen. Warum nicht einfach »Sicher, nur zu« sagen?
    Vielleicht weil dies nicht zu Mays Plänen gehörte und Hope nicht wagte, ihnen zuwiderzuhandeln? Aber warum hatte sie mich dann nicht ermutigt, gleich mit Jeremy zu gehen?
    Ich erinnerte mich an den Moment, als Jeremy Hope gebeten hatte, bei mir zu bleiben. Sie hatte widersprechen wollen. Ich erinnerte mich daran, wie aufmerksam Karl ihre Reaktionen studiert hatte. Vielleicht hatte ihr Gesichtsausdruck ihm verraten, dass sie irgendetwas anderes vorhatte, aber als sie sein Misstrauen gesehen hatte, hatte sie es vorgezogen, nicht mehr zu widersprechen. Und dann war May zu einem Ersatzplan übergegangen – diesem hier.
    Ergab das irgendeinen Sinn?
    Verdammt noch mal! Instinktiv glaubte ich nicht daran, dass Hope sich gegen mich wenden würde. Nicht einmal das Aufflammen der Wut in ihren Augen, das ich gesehen hatte, änderte daran etwas.
    Aber ich konnte die Möglichkeit nicht einfach ignorieren. Ich musste aus diesem Zimmer raus.
    Ich ging nach unten mit der Absicht, bei den Wachleuten vorbeizuschauen. Aber dann begann ich mich zu fragen, wie sicher das sein würde. Wir wussten, dass diese Leute über Magie verfügten, unter anderem über eine Art Bindezauber. Würden menschliche Wachmänner, die absolut nichts über das Paranormale wussten, in der Lage sein, mich zu schützen – konnten sie am Ende bei dem Versuch selbst umkommen?
    Selbst wenn ich mich in der Nähe großer, starker Männer mit Schusswaffen hielt und dies die Gruppe veranlasste, sich von mir fernzuhalten – die Frage, wem Hopes Loyalität galt, beantwortete das nicht. Wenn sie auf Mays Seite war, würde sie es einfach bei anderer Gelegenheit wieder versuchen, und dann würde ich das Manöver vielleicht nicht durchschauen.
    Die einzige Möglichkeit, es herauszufinden, war die, ihr zu folgen.
     
    Als ich mich zur Seitentür hinausschlich, nahm ich die Waffe und schloss die Hand darum, den Finger am Abzug. Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn ich gewusst hätte, wie man sie abfeuerte, aber ich überzeugte mich, dass es so wichtig nicht war. Wie Eve jetzt gesagt hätte, Bluffen reicht aus. Tu so, als könntest du schießen – und, wichtiger noch, als
würdest
du schießen –, und das dürfte jedem Möchtegernangreifer zu denken geben.
    Ich glitt durch die Schatten neben dem Haus in Richtung Garten. Vor mir wehte ein gelbes

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