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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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misstrauisch zu machen, und so trat ich ein.
    »Hab ich nicht irgendwas davon gehört, dass Sie inzwischen im Rat sitzen?«, erkundigte sie sich, während sie mich ins Wohnzimmer führte. »Ich nehme an, das ist der Grund dafür, dass Sie hierherkommen? Eine Ratsangelegenheit?«
    Verdammt. Wieder ein Detail, von dem ich gehofft hatte, es für mich behalten zu können. Wenn Molly schon mit Paige und Lucas nichts zu tun haben wollte, dann würde sie auch nicht allzu erpicht darauf sein, mit einem anderen Ratsmitglied zu sprechen.
    Ich nahm den Sessel, der der Flurtür am nächsten stand. »Weniger eine Ratssache als eine Delegiertensache. Ich versuche einem nekromantischen Kollegen bei einem kleineren Problem zu helfen – nicht wichtig genug, um den Rat zuzuziehen. Eher eine Recherchesache. Ein Rätsel, das ich zu lösen versuche, damit wir’s dokumentieren können.«
    »Oh?« Interessiert, aber nicht misstrauisch. »Und was führt Sie also zu mir?« Wieder ein Lächeln, dieses recht schief.
    »Na ja, ich könnte jetzt sagen, dass man Sie mir als die unbestrittene Expertin für die schwarzen Künste empfohlen hat und ich nie auch nur auf den
Gedanken
gekommen wäre, jemand anderen zu fragen, aber außerhalb von Hollywood funktioniert das mit der plumpen Schmeichelei nicht ganz so gut.«
    Sie lachte, merklich entspannter jetzt.
    »Wir haben hier auch unser Ego, aber es gerät der Denkfähigkeit nicht in die Quere.«
    »Es entspricht den Tatsachen, dass man Sie mir wärmstens empfohlen hat. Aber als ich mir die vorhandenen Kandidatinnen näher angesehen habe, sind Sie mir vorgekommen wie die …« – ein gespieltes Räuspern – »
ansprechbarste
von ihnen.«
    Jetzt lachte sie wirklich los. »
Das
glaube ich Ihnen aufs Wort. Bei uns kann es wirklich ein bisschen schwierig sein, zwischen den Durchgeknallten und den Einsiedlerinnen eine brauchbare Ansprechpartnerin zu finden.«
    »Man hat mir außerdem gesagt, es gebe vielleicht etwas, das ich Ihnen im Austausch dafür anbieten kann. Was ich auch gern tun würde. Ich möchte nicht einfach um etwas bitten.«
    »Oh? Jetzt bin ich wirklich gespannt. Kann ich Ihnen irgendwas zu trinken anbieten, bevor ich mir den Rest anhöre? Kaffee? Tee? Irgendwas Kaltes – Mineralwasser?«
    Ich entschied mich für das Wasser. Es gibt einfach zu viele Dinge, die eine Hexe mit einem Gebräu welcher Art auch immer anstellen kann.
    Als sie zurückkam, lieferte ich ihr eine angepasste Version der Geschichte – der nekromantische Kollege, von Geistern geplagt, die offenbar nicht wirklich Kontakt aufnehmen konnten. Bisher, so sagte ich, legten meine Recherchen eine magische Erklärung nahe.
    Als ich fertig war, nickte Molly nachdenklich und sagte schließlich: »Ich bin mir sicher, man hat Ihnen schon gesagt, dass sich das nicht gerade nach dem Ergebnis eines normalen Menschenopfers anhört.«
    »Ja, allerdings.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen da helfen, aber …« Sie sah auf und mir in die Augen; ihr Blick war trügerisch mild. »Sie haben etwas von einem Tauschgeschäft gesagt?«
    »Ich habe gehört, dass Sie dieses Jahr jemanden verloren haben«, sagte ich. »Ihren Lebensgefährten, wenn ich es recht verstanden habe. Einen Halbdämon.«
    Sie zögerte, senkte den Blick und nickte dann langsam. »Mike. Ja.«
    Ich ging zu meiner Umgang-mit-trauernden-Hinterbliebenen-Stimme über. »Wenn Sie gern Kontakt mit ihm aufnehmen würden, könnte ich es versuchen. Mit etwas, das ihm gehört hat, und Zugang zu seinem Grab stehen die Chancen gut, dass ich es schaffe. Keine Garantie. Aber vielleicht … neunzig Prozent Aussicht auf Erfolg.«
    Molly sagte nichts; sie starrte einfach in das Glas hinunter, das sie in beiden Händen hielt. Sie trauerte wirklich noch um ihn, wie Savannah gesagt hatte. Oder vielleicht fragte sie sich auch, ob ich sie auf irgendeine Art zu betrügen versuchte.
    Ich sprach rasch weiter. »Wenn ich keinen Kontakt herstellen kann, dann haben Sie etwas gut bei mir. Ich
werde
jemanden für Sie kontaktieren. Das garantiere ich.«
    Sie starrte immer noch in ihr Glas; ihre Daumen streichelten seine Wand.
    Im Gegensatz zu Menschen wissen Paranormale, dass es ein Jenseits gibt. Es muss eins geben, sonst gäbe es keine Nekromanten. Über die Nekromanten wissen sie außerdem, dass die meisten Geister durchaus zufrieden sind. Wenn man dies weiß, dann ist es möglicherweise gar keine so gute Idee, Kontakt mit einem geliebten Verstorbenen aufzunehmen. Was, wenn er über den Kummer um

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