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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dir alles, was du willst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht ohne deine Mom vorher zu fragen, und sie ist im Moment außer Reichweite.«
    »Hm.« Savannah spielte mit ihrem BlackBerry herum, während sie nachdachte. Dann lächelte sie. »Mollys Freund ist letzten Winter gestorben. Halbdämon. Sie hatten jahrelang zusammengelebt, und als ich sie diesen Sommer gesehen habe, war sie immer noch ziemlich erledigt deswegen. Sagen wir einfach, du bietest ihr an, einen Kontakt zu ihm herzustellen …«
    Ich zögerte.
    »Du kannst ja anbieten, dass du es
versuchen
wirst. Sie wird noch ein paar Dinge haben, die ihm gehörten, und kann dich sogar zu seinem Grab führen, damit müsstest du, wie viel – neunzig Prozent?, Erfolgsaussichten haben.«
    »Achtzig … vielleicht.«
    »Reicht doch. Mach keine Versprechungen; sag ihr, wenn du es nicht hinkriegst, bietest du ihr als Ausgleich eine Unterhaltung mit jemand anderem an, der ihr etwas bedeutet hat.« Sie drehte das BlackBerry um und tippte mit dem Finger auf eine Adresse. »Sie lebt kurz hinter der Grenze, in Vancouver.«
    Vancouver im Staat Washington war eine Taxifahrt von Portland entfernt. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Jeremy würde in etwa zwei Stunden eintreffen. So gern ich ihn auch am Flughafen abgeholt hätte, ihn zu beeindrucken war mir noch wichtiger – und das konnte ich tun, wenn ich Molly Cranes Haus in Augenschein nahm, bevor er eintraf und vielleicht bei der Befragung half.
    Ich rief Elena an und erkundigte mich, ob Jeremy ihr Handy dabeihatte – das einzige Gerät seiner Art in der Familie.
    »Ich habe versucht, es ihm mitzugeben, aber er hat es nicht nehmen wollen. Du weißt ja, wie er ist. Der Himmel verhüte, dass ich auf der Heimfahrt keine Kommunikationsmöglichkeit habe. Ich hab ihm gesagt, er soll sich ein Prepaid-Gerät kaufen. Er hat keine Ahnung gehabt, wovon ich rede, hat’s aber natürlich nicht zugeben wollen. Du wirst ihm dabei helfen müssen. Und ihm vielleicht auch gleich zeigen, wie man mit dem Ding umgeht.«
    Ich lachte, als mir meine erste Begegnung mit Jeremy wieder einfiel. Als Paige mich vorgestellt hatte, hatte ich zunächst wirklich, wirklich auf eine Reaktion des Typs »O Gott,
die
Jaime Vegas?« gehofft … und nichts bekommen als ein höfliches Hallo. Was Savannah zu der Erklärung genötigt hatte, dass ich manchmal im Fernsehen zu sehen war – und sein Gesichtsausdruck hatte sich daraufhin nicht im Geringsten verändert. Elena hatte ihn mit seinen mangelnden technologischen Kenntnissen aufgezogen und mir gegenüber behauptet, er wisse gar nicht, was ein Fernseher sei. Und mir war aufgegangen, dass ich vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben froh darüber war. Ich würde seinen ersten Eindruck von mir selbst bestimmen können.
    Als ich Elena erklärte, ich hätte ihn eigentlich benachrichtigen wollen, dass der Treffpunkt sich schon wieder geändert hatte, sagte sie: »Wenn es dir nichts ausmacht, das über mich zu erledigen – ich kann’s ihm ausrichten. Er wird eine Telefonzelle suchen, sobald er gelandet ist, und sich nach den Kindern erkundigen.«
    Selbstverständlich würde er. Wunderbar. Ich ermittelte ein Café in der Nähe von Mollys Adresse, in dem wir uns treffen konnten, und rief Elena noch einmal an, um ihr Bescheid zu sagen.
    Als Nächstes kamen die Vorbereitungen für das Gespräch mit Molly Crane. So viel Mühe die übrigen Mitglieder des Rates sich auch gaben, die Promi-Nekro von allem fernzuhalten, bei dem sie sich eventuell einen Fingernagel abbrechen könnte – oder das dazu führen könnte, dass sie danach ihren Tod auf dem Gewissen hatten –, ich hatte mir meine Notizen gemacht. Ein paar Dinge wusste ich über Gespräche mit Zeugen der Gegenseite – zum Beispiel, dass man nicht unvorbereitet auf der Türschwelle einer schwarzmagischen Kontaktperson auftaucht und erklärt: »Hi, ich heiße Jaime und würde dir gern ein paar Fragen zum Thema Ritualopfer stellen.« Bevor es auch nur ans wechselseitige Vorstellen ging, musste ich mir die Vorgehensweise überlegen, mögliche Fluchtwege ermitteln, auf alles vorbereitet sein.
    Molly Crane wohnte in der Hawthorne Lane 52. Als mein Taxi durch das Viertel fuhr, ahnte ich, dass ich zum zweiten Mal an diesem Tag an einem Ort landen würde, den ich mir anders vorgestellt hatte.
    Immerhin wusste ich, dass Molly Crane zwar eine schwarze Hexe sein mochte, ich mich vermutlich aber trotzdem nicht in einem zwielichtigen Durchgang vor einem

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