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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wir …?« Brian schluckte, als sei seine Kehle zu trocken zum Weitersprechen. »Sollen wir abwarten, wie es weitergeht, für den Fall, dass er es sich noch anders überlegt?«
    Sie fühlte, wie Gereiztheit in ihr aufstieg, rief sich aber sofort ins Gedächtnis, dass dies das erste Mal war, dass ihr Pakt wirklich auf die Probe gestellt wurde. Sie waren alle zivilisierte Menschen und in der Lage, alle Möglichkeiten zu erwägen, auch die Möglichkeit, Gnade walten zu lassen. Also nickte sie Tina zu und überließ der Psychologin das Feld.
    Tina schüttelte den Kopf. »Die einzige Art, wie man ihn dazu bewegen könnte, es sich anders zu überlegen, wäre, ihn an den Pakt zu erinnern. Ihm zu drohen.«
    Brian trat von einem Fuß auf den anderen; die Möglichkeit war ihm sichtlich unangenehm. Was ganz in Ordnung war – sie waren schließlich keine gewissenlosen Schläger.
    »Und selbst wenn wir wirklich auf Drohungen zurückgreifen – bei Murrays Persönlichkeit würde das dazu führen, dass er sich nach außen hin fügt und innerlich nur noch entschlossener wird, die Gruppe zu verlassen. Er wird seine Spuren besser verwischen, damit wir ihn nicht finden. Wenn wir ihn in die Enge treiben, wird es wahrscheinlicher, dass er uns verrät.«
    Sie gab Tinas Worten die nötige Zeit, um sich über den Raum zu legen. Wartete, bis alle Anwesenden den Gedanken in sich aufgenommen hatten. Gab ihnen Gelegenheit, ihn zu hinterfragen. Dann, als niemand etwas sagte, fragte sie langsam und betont: »Sind wir uns einig?«
    Sie waren es.
    Murray erschien zum nächsten Treffen, und sie taten, was getan werden musste. Jetzt waren die anderen gegangen, und die Leiche lag auf der fahrbaren Bahre. Sie und Don würden sie entsorgen. Es war nicht nötig, dafür die ganze Gruppe hinzuzuziehen, und tatsächlich auch weniger gefährlich, wenn sie es nicht taten. Beim Töten mitwirken, ja. Wissen, wo die Leiche versteckt war? Nein.
    Don untersuchte Murrays nackten Körper, als sei er nichts weiter als ein Objekt für die medizinische Fakultät.
    »Er ist viel größer als dieser Teenager«, sagte er nachdenklich. »Ich würde vorschlagen, wir entfernen die Gliedmaßen und den Kopf und verfahren mit denen so wie bei diesem Jungen, in Mülltüten.«
    Sie stimmte zu.
    Er sah von seinen Werkzeugen zu dem kleinen Ofen hinüber und dann zu ihr hin.
    »Keine Verschwendung«, sagte sie. »Die anderen brauchen es nicht zu wissen. Das ist eine fabelhafte Gelegenheit, die Wirksamkeit von erwachsenem Material in einem Blindtest zu erproben.«
    Er nickte und griff nach seinem Skalpell.

[home]
18 Die Ehrich Weiss Society
    A m späteren Nachmittag waren Jeremy und ich wieder in L.A. und unterwegs zu einem weiteren Bürohaus, diesmal in einer viel eleganteren Gegend. Auf dem Schild an der Tür wimmelte es von Steuerberatern, Anwälten und anderen Dienstleistern. Die herunterkommenden Aufzüge waren voller flüchtender Angestellter, aber als wir nach oben fuhren, hatten wir einen für uns allein. Hope drückte auf den Knopf für die Kanzlei Donovan, Murdoch & Rodriguez im zehnten Stock.
    »Unsere Kontaktfrau leitet die Gruppe«, sagte sie, als die Tür sich schloss. »May Donovan.«
    »Anwältin?«, fragte ich.
    »Diese Typen sind Profis – in jeder Hinsicht. Ein paar Anwälte sind dabei, ein Pfarrer der United Church, ein Psychiater, ein Journalist der
L.A. Times,
der eine oder andere Professor … lauter Leute, die das alles sehr ernst nehmen und auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet etwas zu der guten Sache beitragen können. Wie May. Sie macht vor allem Wirtschaftsrecht, aber sie hat so eine Art Nebengebiet – sie hilft Leuten, die von paranormalen Schwindlern über den Tisch gezogen worden sind. Viel Geld ist da nicht drin – ich glaube, sie macht es größtenteils ehrenamtlich –, aber sie ist sehr engagiert. Das sind die alle.«
    Die Tür öffnete sich auf ein ruhiges Foyer, dessen Stille nur von einem Rieseln gebrochen wurde. An einer Wand war ein Brunnen angebracht, dessen Wasser über ein kunstvolles Arrangement von Steinen rann. Ganz leise war im Hintergrund außerdem das Klimpern japanischer Musik zu hören. Die Wände waren in gedämpften Grau- und Gelbtönen gestrichen. Der dicke Teppich verschluckte jedes Geräusch. Es war alles sehr Zen.
    Um kurz nach fünf schien das Büro bereits menschenleer zu sein bis auf eine Frau, die sich über die Empfangstheke beugte, die Arme ausgestreckt, um die Tastatur dahinter zu erreichen, und offenbar

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