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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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tröste, wenn ich in einem einzigen Menschen falsche Hoffnungen wecke? Wenn ich mich auf der Bühne und dem Bildschirm präsentiere und meinen Wunsch herausposaune, den Hinterbliebenen bei der Kontaktaufnahme zu helfen – lüge ich dann nicht die Geister selbst an? Verleite sie zu der Hoffnung, dass unter allen Nekromanten ich diejenige bin, die willens ist, ihnen zu helfen?
    Als wir die Zufahrt erreicht hatten, drehte ich mich nach Gabrielle um, um ihr zu sagen … ich wusste nicht einmal, was ich ihr sagen wollte. Aber als ich mich umsah, war da nur der leere Gehweg.

[home]
III
    A ls wir vor fünf Jahren in ebendiesem Raum den Entschluss gefasst haben, bei unserer Suche nach der Wahrheit auch die letzte Stufe noch zu nehmen, haben wir einen Pakt geschlossen.«
    Sie sah sich in dem Kreis von Gesichtern um und erhielt überall ein Nicken. Es war nicht nötig, sie daran zu erinnern, worin der Pakt bestanden hatte. Sie waren alle gebildete, rationale Leute. Tatsächlich war es diese Rationalität gewesen, die überhaupt erst zu dem Pakt geführt hatte.
    Seit über einem Jahrzehnt hatten sie nach dem Geheimnis geforscht, das ihnen die Mysterien des Okkulten erschließen würde. Es musste existieren. Die unzähligen alten Texte, in denen Formeln und Rituale beschrieben wurden, konnten nicht allesamt Ausgeburten der Phantasie sein. Sie waren zu allumfassend; es gab sie aus jeder Epoche, jeder Zivilisation, jedem Winkel des Erdballs, und doch waren sie einander in vieler Hinsicht so überaus ähnlich.
    Mehrmals waren sie der Lösung sehr nahe gewesen. Hatten bei geringeren Formeln sogar Erfolg gehabt. Aber was nützte ihnen eine Formel, mit der man einen Bleistift ein paar Zentimeter in die Luft heben konnte? Was sie suchten, war wahre Magie – die Macht, unbelebte Gegenstände, die Elemente, menschliches Verhalten beherrschen zu können, alles, was die alten Bücher ihnen versprachen.
    Lange Zeit hatte es eines gegeben, das zu tun sie sich geweigert hatten. Eine Zutat, die sie nicht beschaffen würden, eine, die viele der finstersten und rätselhaftesten Texte verlangten. Selbst wenn dies wirklich der Schlüssel sein sollte – sie würden einen anderen Weg finden.
    Als sie sich schließlich eingestanden, dass ihre Arbeit ins Stocken geraten war – dass sie ohne Hilfe weiter nicht kommen würden –, hatten sie sich auf ein einziges Menschenopfer geeinigt, einfach um sich zu vergewissern, dass dies nicht die Antwort war.
    Um sagen zu können: »Wir haben alles getan, was wir konnten«, mussten sie die Vorgehensweise einhalten, die am häufigsten beschrieben wurde. Nicht einfach ein Menschenopfer, sondern das Opfer eines Kindes.
    Aber zunächst hatten sie sich voreinander absichern müssen. Sie mussten sich alle einig sein, dass es notwendig war. Sie mussten alle teilnehmen. Wenn es Erfolg haben sollte, mussten sie alle zusagen, dass sie es wiederholen würden und dass sie sich alle beteiligen würden, solange die Gruppe bestand. Jeder von ihnen, der dies verweigerte oder seine Meinung später änderte, würde mit dem Leben dafür bezahlen.
    Hart, ja. Aber realistisch. Die Verantwortung zu teilen bedeutete, die Schuld zu teilen. Das war der eiserne Ring, der ihr Geheimnis schützen würde.
    Und jetzt brauchten sie keinen Hinweis, warum sie an all das erinnert wurden. Sie brauchten sich nur in dem Kreis umzusehen und festzustellen, wer es war, der fehlte.
    Murray hatte sich von seinem Zusammenbruch nicht erholt. Eine Weile hatte er den Eindruck gemacht, als sei alles in Ordnung. Aber er hatte seinen Teil der Asche nicht genommen. Eine Woche später war er verspätet zu einem Treffen aufgetaucht. Hatte ein zweites ganz verpasst. Hatte sich privat von der Gruppe zurückgezogen. Erklärungen gefunden, Entschuldigungen vorgebracht. Der Urlaub, auf dem sie bestanden hatten, hatte die Sache nur schlimmer gemacht – als habe er ihm lediglich Zeit gegeben, seinen Zweifeln nachzuhängen.
    »Don hat mir etwas sehr Beunruhigendes erzählt«, sagte sie.
    Don nickte; sein Gesichtsausdruck war ernst. »Murray hat in der Firma um eine Versetzung gebeten. Weg aus dem Bundesstaat.«
    Ein aufgeschrecktes Murmeln.
    »Er hat es mir nicht direkt erzählt«, fuhr Don fort, »aber als ich letzte Woche bei ihm vorbeigegangen bin, um mit ihm zu reden, habe ich Geschäftskarten von einem Immobilienmakler auf dem Tisch liegen sehen, und ich habe gehört, wie er mit einer Filiale seiner Firma in Rhode Island telefoniert hat.«
    »Sollten

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