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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Seitenblicke bemerkt hatte, die er Hope zuwarf, nachdem May die beiden nebeneinandergesetzt hatte, wurde mir klar, dass nicht nur die Oberschichtfreunde ihrer Mutter sich als Heiratsvermittler betätigten.
    May hatte die Geschichte, die wir uns hatten einfallen lassen, bereits an die beiden anderen weitergegeben – dass ich, nachdem ich selbst viele Fälle von »paranormalem« Betrug gesehen hatte, eine Dokumentation über das Thema plante. Mein eigenes Gebiet war zwar der Spiritismus, aber meine Geldgeber wollten auch sensationelleres Material mit aufnehmen – rituelle Misshandlung, Tieropfer, vielleicht sogar Menschenopfer. Somit war ich jetzt also auf der Suche nach ortsansässigen Gruppen, die entweder behaupteten, derlei zu praktizieren, oder von denen das Gerücht ging, dass sie es taten.
    »Ein fabelhaftes Thema«, sagte May. »Und ganz nebenbei auch noch Werbung für unsere Sache. Dies sind Themen, auf die viele Leute sich richtiggehend stürzen, aber gerade das birgt auch die Gefahr, dass plötzlich vollkommen unschuldige Menschen verleumdet werden. Die Wicca-Anhänger zum Beispiel – sie gehören zu den friedfertigsten Leuten, die ich kenne, aber von manchen werden sie der Hexerei bezichtigt. Und von den ganzen gängigen Missverständnissen im Zusammenhang mit der Kirche Satans fange ich besser gar nicht erst an. Sogar vollkommen vernünftige Leute, die Wiccanerinnen und anderen neuheidnischen Gruppierungen gegenüber keine Vorurteile haben, würden ihre Katzen und Kleinkinder einsperren, wenn nebenan ein Satanist einzöge.«
    Rona merkte an: »Womit nicht gesagt sein soll, dass es da draußen keine Leute gibt, die Tieropfer und so weiter praktizieren. Das kommt vor. Und zu der Frage, mit wem Sie da reden könnten …«
    Gemeinsam stellten die drei uns eine kurze Liste möglicher Kontaktpersonen zusammen. Die meisten davon waren nicht selbst aktiv, sondern entweder Experten oder ehemalige Mitglieder von Gruppen, von denen man wusste oder glaubte, dass sie »die dunkleren Künste« praktizierten. Wir würden auf diese Art nicht gerade Zeit sparen, aber wir würden es vermeiden, uns in Gefahr zu begeben – dem gefährlichen harten Kern der pseudoparanormalen Unterwelt aus dem Weg gehen. Irgendwann würden wir uns auch mit dem befassen müssen, aber das konnten wir diesen Leuten kaum sagen – nicht angesichts der Geschichte, die wir uns für sie ausgedacht hatten.
    Wir notierten uns die Namen, schwatzten noch eine Weile und bedankten uns dann. May gab uns ihre eigene Telefonnummer und bot jede Hilfe an, die sie geben konnte. Als sie und Rona Jeremy und mich zur Tür brachten, sah ich mich nach Hope um. Sie lachte gerade über irgendetwas, das Zack gesagt hatte, und winkte uns zu – wir sollten weitergehen. Im Foyer angekommen, fuhren May und Rona weiter ins Parkhaus hinunter, während Jeremy und ich auf die Straße hinausgingen.
    »Sollen wir auf Hope warten?«, fragte ich.
    »Gehen wir einfach schon mal los. Ich nehme an, sie wird nachkommen.«
    »Dann trifft sie sich inzwischen wohl nicht mehr mit Karl Marsten, oder?«
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Oh, du meinst …« Er nickte. »Was Karl betrifft, ich bin mir nicht sicher, ob sie jemals wirklich mit ihm zusammen war. Aber wie auch immer, sie stehen noch im Kontakt. Dass sie jetzt noch dageblieben ist, um mit dem jungen Mann zu reden – ich glaube eher, damit bezweckt sie etwas ganz und gar Unromantisches. Hast du es gemerkt, als sie uns die Liste gegeben haben – er hätte gern noch etwas dazu gesagt, war sich aber nicht ganz sicher?«
    »Ist komplett an mir vorbeigegangen. Ich war voll und ganz damit beschäftigt, mir diese ganzen Namen aufzuschreiben und zu stöhnen bei dem Gedanken, dass wir mit denen allen reden sollen.«
    Er lachte leise. »Ich mache dir keinen Vorwurf draus.«
    »Du bist also der Ansicht, dass die Gruppe uns irgendwas vorenthält? Etwas, von dem sie nicht gewollt hätten, dass Zack es uns erzählt?«
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Ich nehme eher an, es ist irgendetwas so Unwahrscheinliches …«
    »Jaime?«
    Ich drehte mich um und sah Rona hinter uns hertraben. Jeremy zog zu mir hin eine Augenbraue hoch, als wollte er andeuten, dass es vielleicht nicht nur Zack war, der zuvor nicht ganz offen gewesen war.
    »Tut mir leid«, sagte Rona, als sie uns eingeholt hatte; ihre massige Gestalt zitterte, und sie keuchte vor Anstrengung. »Ich wollte euch bloß meine Karte geben. May ist manchmal schwer zu erreichen –

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