Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
Brüder hatten Glück gehabt und die richtigen Partner gefunden. Ihm würde das niemals passieren. Weil er es nicht zuließ.
„Hast du jemals gesehen, dass deine Eltern sich liebevoll umarmt haben?“
Madisons Frage riss Stone aus seinen Gedanken. Schmunzelnd erwiderte er: „Ja, und stell dir vor, sie küssen sich sogar in aller Öffentlichkeit. Ich kenne das nicht anders, es war immer so. Sie gehen ganz selbstverständlich mit ihrer Liebe um. Keine glühende Leidenschaft, doch man merkt, dass sie zusammengehören. Ich bin mir sicher, dass in ihrem Schlafzimmer noch einiges los ist“, fügte er mit einem verschmitzten Lächeln hinzu.
Ihm Gegensatz zu den meisten Leuten, die er kannte, war es ihm nicht peinlich, sich vorzustellen, dass seine Eltern Sex hatten. Im Gegenteil, er freute sich für die beiden. Stone drückte Madison dicht an sich. „Haben deine Eltern sich nie umarmt? Oder einfach nur beiläufig berührt?“
Sie dachte einen kurzen Moment nach. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, zumindest habe ich es niemals mitbekommen. Ich dachte, das wäre normal, bis ich ein Wochenende bei einer Freundin übernachtet habe. Ihre Eltern waren ein bisschen wie die Quinns. Man hat einfach gespürt, wie sehr sie sich lieben und respektieren. Da wurde mir bewusst, dass in meiner Familie etwas Wichtiges fehlt. Ich glaube, meine Eltern haben sich nicht wirklich geliebt. Nicht so, wie es sein sollte. Sie waren einfach nur durch diese Ehe aneinander gebunden.“
„Warum sind sie zusammengeblieben, wenn sie sich nicht geliebt haben?“, wollte Stone wissen.
Madison zuckte seufzend mit den Schultern. „Da gibt es sicher viele Gründe. Einer davon bin wohl ich. Na ja, ich bin mir vollkommen sicher, dass meine Eltern mich aufrichtig geliebt haben. Ich habe mich mit beiden immer sehr gut verstanden. Und es war wirklich schlimm für mich, als mein Vater starb.“
Einen Moment lang schwiegen sie beide. Dann fuhr Madison fort: „Ein anderer Grund war sicher ihre religiöse Einstellung. Sie sind beide katholisch, und da kommt eine Scheidung in der Regel nicht infrage. Bis dass der Tod euch scheidet, heißt es nicht so?“
„Das stimmt.“ Nach kurzem Zögern fügte Stone hinzu: „Wenn ich mich recht erinnere, dann hast du mir erzählt, dass dein Vater schon seit zehn Jahren tot ist?“
„Ja, er starb, als ich fünfzehn war.“
„Und in dieser ganzen Zeit seit seinem Tod hatte deine Mutter nie eine Beziehung? Oder wenigstens eine Affäre?“
„Nein.“
„Es gab niemanden?“
„Nein, wirklich nicht.“
„Findest du das nicht ein wenig merkwürdig?“
Madison seufzte erneut. „Ich habe einfach nie darüber nachgedacht. Es kam mir immer so vor, als wäre sie glücklich. Sie hat sich völlig in ihrer Arbeit vergraben. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie einsam ist. Oder sich eine Beziehung wünscht.“
„Vielleicht ist das die Erklärung für ihre Affäre mit meinem Onkel. Manches kann man einfach nicht beeinflussen oder beherrschen. Leidenschaft und Liebe gehören dazu. Hormone können die verrücktesten Dinge auslösen, da kann man sich nicht immer zusammenreißen.“
Madison fragte sich, ob Stone aus eigener Erfahrung sprach. Seit dem Ende ihrer Beziehung mit Cedric hatte sie sich auf keinen Mann mehr eingelassen, auch nicht für eine Nacht. Dabei hatte sie nicht das Gefühl, dass ihr irgendetwas fehlte. Cedric war der erste Mann in ihrem Leben gewesen. Und vielleicht war er auch der Letzte.
Doch als sie die Wärme von Stones Körper an ihrem spürte, seinen Atem an ihrer Wange, ahnte sie, dass sie ihre Einstellung überdenken musste. Immer wenn er sie im Arm hielt, stieg ein unbekanntes Verlangen in ihr auf, heiß und drängend.
Und jeder seiner Küsse war einfach überwältigend. Hinterher fühlte sie sich regelmäßig wie auf Wolke sieben. Madison wusste, Stone wollte sie. Und auch sie hatte sich während der letzten Nächten mehr als nur einmal vorgestellt, wie es wohl sein würde, mit ihm zu schlafen. Wie es sein würde, wenn er sie küsste, überall, und seine Hände behutsam ihre intimsten Stellen …
„Ist dir kalt?“
Seine Frage katapultierte sie in die Wirklichkeit zurück. Madison räusperte sich. „Nein, wieso?“
„Weil du eben gezittert hast.“
„Oh. Wirklich?“ Ihre Blicke trafen sich. Madison hoffte inständig, dass er ihr die Gedanken nicht vom Gesicht ablas. Besser, er ahnte nicht, was genau es war, das gerade dieses Zittern in ihr ausgelöst hatte …
„Was ist mit
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