Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
die Schönheit und die edlen indianischen Züge seiner Mutter geerbt, war ebenso herzlich und offen wie sie.
Und doch fand Madison Stone weitaus anziehender …
Vor dem Essen hatte sie dann gemeinsam mit Stone die Umgebung der Ranch erkundet. Er erzählte ihr, dass er in seiner Kindheit jeden Sommer hier bei seinem Onkel verbracht hatte. Beide mussten sie über seine amüsanten Anekdoten lachen. Wenigstens für eine Weile hatte Madison ihre Sorgen vergessen können.
„Alles in Ordnung?“, fragte Stone leise, als er jetzt neben sie an das Geländer der Veranda trat.
Madison wandte den Kopf, um ihn anzusehen. Stone legte den Arm schützend um ihre Schultern, als wollte er sie vor der kühlen Nachtluft schützen. Wieder war sie von seiner ungeheuren männlichen Präsenz beeindruckt. Alles an ihm strahlte Sicherheit und Stärke aus, ohne dass er sich in den Mittelpunkt stellte. Vermutlich merkte er nicht einmal, welche anziehende Wirkung von ihm ausging.
Madison seufzte wohlig. „Ja, es geht mir gut, danke. Das Abendessen war hervorragend, findest du nicht auch?“
„Stimmt. Mrs Quinn war schon immer eine fabelhafte Köchin. Und für ihren Apfelkuchen laufe ich meilenweit“, entgegnete er zufrieden.
Madison musste schmunzeln, als sie sich ins Gedächtnis rief, wie viele Stücke er von dem Kuchen gegessen hatte. Dann verdüsterte sich ihre Miene. „Sie haben deinen Onkel während des Essens überhaupt nicht erwähnt.“
Kurz spürte sie den festen Druck seiner Finger auf ihrer Schulter, dann ließ er die Hand bis zu ihrem Nacken wandern. Das sanfte Streicheln jagte ihr ein heißes Prickeln über die Haut.
„Ich denke, es gab einfach nicht viel zu sagen. Sie kennen Corey seit vielen Jahren und wissen, dass deine Mutter bei ihm gut aufgehoben ist.“
Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ich weiß inzwischen, dass sie nicht in Gefahr ist, Stone. Mir ist aber noch immer nicht klar, wie das alles passieren konnte. Na ja, ich glaube, dass ich langsam nachvollziehen kann, was es mit der Liebe auf den ersten Blick auf sich hat. Und dass wir nicht immer alles beeinflussen können. Trotzdem muss ich mit ihr sprechen.“
„Ich weiß“, sagte er und zog sie kurz an sich.
Einen winzigen Moment lang fragte sich Madison, ob Stone vielleicht schon alles verstanden hatte, als sie noch weit davon entfernt gewesen war.
„Erzähl mir von deinen Eltern, Madison.“
Die Frage traf sie vollkommen unvorbereitet. „Von meinen Eltern?“
„Ja. Waren sie glücklich in ihrer Ehe?“
Ihrem ersten Impuls folgend, wollte sie ihn mit einer barschen Antwort abfertigen. Madison konnte sich einfach nicht erklären, warum ihn das interessierte. Und sie war sich nicht sicher, ob sie mit irgendjemandem über dieses Thema sprechen wollte. Doch das hier war nicht irgendjemand. Es war Stone. Und er war schon längst kein Fremder mehr.
„Ihre Ehe war nicht wie die der Quinns, so viel ist sicher“, erwiderte sie hastig.
Stone lachte leise auf. „Tatsächlich?“
Sie nickte stumm und dachte an die Familie, in deren Haus sie Unterschlupf gefunden hatten. Selbst während des Abendessens, bei dem Madison neben McKinnon noch die drei anderen Söhne kennengelernt hatte, waren Morning Star und Martin Quinn einander so zugewandt gewesen, wie man es selten bei lange verheirateten Paaren erlebte. Immer wieder hatten sie einander zugelächelt, hier und da kurze Berührungen ausgetauscht. Über allem hatte eine Herzlichkeit und Liebe gelegen, die Madison bei ihren Eltern nie bemerkt hatte.
„Nein, die Ehe meiner Eltern ist damit nicht zu vergleichen. Wie sieht es denn bei deinen Eltern aus?“
Sie fing Stones Blick auf, registrierte sein warmherziges Lächeln. „Sie kommen nah an die Quinns ran, würde ich sagen. Sie sind seit vielen Jahren verheiratet, aber die Liebe ist ihnen nie abhandengekommen. Ich glaube, das ist etwas Besonderes.“
Er lehnte sich gegen das Geländer der Veranda und zog Madison an sich, sodass ihre Hüften sich berührten. „Meine Eltern erzählen gerne, dass es bei ihnen Liebe auf den ersten Blick war. Sie haben sich kennengelernt, und zwei Wochen später waren sie schon verheiratet. Es war einfach klar, dass sie zusammengehören.“
Stone hielt es für besser, nicht zu erwähnen, dass seine Eltern ihren Kindern Ähnliches prophezeit hatten – die Liebe auf den ersten Blick. Bei all seinen Geschwistern war diese Vorhersage eingetroffen …
Aber das musste Zufall gewesen sein. Seine Schwester und seine
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