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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Bitte. Er öffnet die Hand und entzieht sie sacht Trishs Klammergriff.
    Sie schnappt nach Luft und greift nach seiner Rechten, doch er streicht ihr über den Kopf und sagt leise: »Ist schon gut. Ich bin direkt hinter dieser Tür.«
    Sie wirkt nicht beruhigt, lässt aber die Hand in den Schoß sinken und widerspricht nicht.
    Frey folgt mir hinaus. Sobald die Tür hinter uns geschlossen ist, gehe ich auf ihn los.
    »Was willst du ihr denn schon sagen?«, herrsche ich ihn an. »Du weißt nicht, was Carolyn zugestoßen ist.«
    Frey schaut an mir vorbei.
    Ich drehe mich um, und im selben Moment drängt sich eine vertraute Stimme in meinen Kopf. Er weiß Bescheid, Anna. Ich habe ihm alles gesagt.
    Vor mir steht Polizeichef Williams, jetzt nicht mehr in Uniform, aber in dieser Umgebung offensichtlich genauso zu Hause wie vor einer guten Stunde in seinem Büro.

Kapitel 31
    W arum überrascht es mich nicht, dich hier zu sehen?
    Bevor er antworten kann, hat Frey ihm anscheinend eine telepathische Botschaft geschickt, denn er sagt: Geh du zurück zu der Kleinen. Anna und ich unterhalten uns in meinem Büro. Ich lege eine Hand auf Freys Arm und halte ihn auf. »Moment mal. Ich fahre hier nicht weg.«
    Williams bedeutet Frey, ruhig zu gehen. »Mein Büro hier . Wir fahren nirgendwohin.«
    Frey teilt ihm offensichtlich noch etwas mit, aber da ich unsere telepatische Verbindung mit meiner Beißerei unterbrochen habe, bekomme ich es nicht mit. Williams’ mürrischem Gesichtsausdruck entnehme ich nur, dass es wohl um mich ging.
    Sobald Frey uns verlassen hat, explodiert Williams förmlich. »Du hast Frey gebissen? Was hast du dir dabei gedacht?«
    »Was ich mir dabei gedacht habe? Du hast mich heute Nachmittag aus deinem Büro stürmen lassen in der Überzeugung, er sei ein Monster. Er wollte meine Fragen nicht beantworten. Was zum Teufel hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?«
    »Und wenn ich dir gesagt hätte, Trish sei bei ihm in Sicherheit, hättest du mir das geglaubt?«
    Natürlich nicht. Ich spreche es nicht aus und projiziere den Gedanken auch nicht zu ihm, aber das ist auch gar nicht nötig, denn Williams weiß es auch so.
    Er senkt den Kopf und sieht mich mit einem seltsamen Blick an. »Außerdem solltest du mir dankbar sein, dass ich dich da herausgeholt habe. Ansonsten hättest du Trick und Track vom FBI jetzt noch zwei Schritte hinter dir.« Er weist mit dem Daumen hinter sich. »Mein Büro ist gleich in diesem Flur. Da können wir uns unterhalten.«
    Mit einem letzten Blick auf die Tür, hinter der Frey und Trish zweifellos gerade über den Tod von Trishs Mutter sprechen, folge ich Williams widerstrebend. Enttäuschung und ein Gefühl der Unzulänglichkeit schnüren mir das Herz zusammen. Ich will für Trish da sein, ich will diejenige sein, bei der sie Trost und Hilfe sucht. Ich bin ihre Familie. Frey ist ein Fremder.
    Das weiß sie aber nicht, Anna.
    Williams’ Tonfall ist nicht barsch, sondern beinahe mitfühlend. Völlig untypisch für seinen Umgang mit mir. Er ist vor einer der Türen, die alle gleich aussehen, am hinteren Ende des großen Saals stehen geblieben. Er hält sie mir auf. Komm herein. Bitte.
    Bitte? Ein höfliches Wort? Du musst ein furchtbar schlechtes Gewissen haben, weil du mich über Frey das Schlimmste hast glauben lassen.
    Er bemerkt die Verachtung in meinem Tonfall, geht aber nicht darauf ein. Frey ist derjenige, der wütend sein sollte. Immerhin hast du ihn deswegen angegriffen.
    Mit Verachtung ist Williams also diesmal nicht beizukommen. Er muss etwas wirklich Wichtiges mit mir zu besprechen haben.
    Im Gegensatz zu seinem großzügigen Büro im Polizeihauptquartier ist dieses hier klein, schmucklos, karg. Es ist etwa so groß wie das Zimmer, in dem ich eben mit Trish war. Die Einrichtung besteht aus einem metallenen Schreibtisch und zwei Stühlen mit hohen Lehnen – einer hinter dem Tisch, einer davor. Auf dem Tisch steht überhaupt nichts, weder ein Telefon noch ein Computer.
    Williams zieht den Stuhl hinter dem Tisch hervor und stellt ihn neben den anderen. Dann bedeutet er mir, Platz zu nehmen.
    »Warum nicht?«, sage ich. »Du hast mir sicher eine Menge zu erklären. Da können wir es uns ebenso gut gemütlich machen.« Doch als mein Hintern die kalte, harte Sitzfläche berührt, muss ich mich korrigieren. »Na ja, zumindest so bequem wie möglich. Hier bist du wohl nicht so ein hohes Tier, was? Nicht mal anständige Sessel.«
    Meine Beleidigungen scheinen an Williams

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