Lockruf Des Mondes
und nicht einmal die Tatsache, dass ich dein leiblicher Bruder bin, etwas daran ändern könnte.«
Lachlans Gesicht verzerrte sich. »Willst du jetzt etwa bestreiten, vorgehabt zu haben, mich umbringen zu lassen? Oder leugnen, dass du diesen jungen Soldaten getötet hast?«
»Würdest du mir denn glauben, wenn ich es täte?«
»Nein.« Die Endgültigkeit, die in diesem Wort und in seiner Stimme lag, konnte niemandem im großen Saal entgehen. »Ich weiß zu viel, um dir dein Leugnen abzunehmen.«
»Warum sollte ich es dann versuchen?« Stolz, mit hoch erhobenem Kopf und mit einem Ausdruck der Verachtung im Gesicht, stand Ulf seinem Bruder gegenüber. »Du verdientest es zu sterben ... genau wie dieser Soldat. Wie Drustan, hätte auch er eines Tages eine leitende Position gehabt, aber was ist mit mir ... mit deinem eigenen Bruder?«
»Du hast den Posten des Oberkommandierenden abgelehnt.«
»Weil du mein Stellvertreter hättest sein müssen und nicht umgekehrt. Warum sollte ich mich dazu bereitfinden, dir zu dienen?«
»Du glaubst also, dass du - ein Mörder und ein Lügner - der Laird des Clans sein solltest?«
Ulf blieb ungerührt von den Anschuldigungen, als sähe er nichts Unrechtes an seinen Handlungen. »Ich bin ein Balmoral und genauso der Sohn unseres Vaters wie du.«
»Wenn ich dich zum Kampf herausfordern würde, wäre das unvereinbar mit dem Versprechen, das du unserem Vater gegeben hast?«
»Warum solltest du das tun?«, fragte Ulf spöttisch.
»Weil du einen meiner Soldaten ermordet hast.«
»Beweis das mal.«
»Das brauche ich nicht.«
»O doch, das musst du, wenn du willst, dass der Clan hinter dir steht.«
»Du bist ein Narr, wenn du das annimmst.«
»Bin ich das?«, fragte Ulf mit herausforderndem Blick. »Es geht auch um deine Ehre, der nicht Genüge getan wäre, wenn du nicht absolut sicher sein könntest, dass ich die Tat begangen habe.«
»Aber das bin ich.«
Ulf zuckte nur die Schultern.
»Da wären auch noch die vielen Beleidigungen, die du vor Zeugen gegen meine Gefährtin vorgebracht hast.«
»Sie ist nicht deine Gefährtin.«
»Bald wird sie es sein. Emily ist meine Verlobte.«
Ulf schwankte, als hätte Lachlan ihm einen weiteren Schlag versetzt. »Du wirst eine menschliche Frau heiraten?«
»Ja.«
»Ich dachte, du befürchtetest, menschliche Kinder zu bekommen wie dein Vater.«
»Wenn sie so mutig und loyal wie ihre Mutter sind, wird es keine Rolle spielen, ob sie Werwölfe sind.«
Eine angenehme Wärme durchflutete Emily trotz der angespannten Lage.
»Sie hat dich mit deiner eigenen Lüsternheit hereingelegt.«
»Ich bin nicht so leicht zu täuschen, das sagte ich dir ja schon. Du hättest auf mich hören sollen.«
»Bist du nicht? Aber die Geschichte mit Susannah hast du mir abgenommen.«
»Ich habe geglaubt, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Susannah war mit Magnus verheiratet, und ich wusste, dass ich ihr nicht gestattet hatte, die Insel zu verlassen. Deshalb dachte ich, sie wäre entführt und ohne die Zustimmung ihres Clans verheiratet worden.«
»Jetzt weißt du, dass ich es war, der sie auf Sinclair'sches Gebiet geschickt hatte.«
»Ja, aber warum, Ulf?«
»Weil ich wollte, dass du den Sinclairs den Krieg erklärst. Dann hätte ich dich in eine Falle locken können. Unser Vater wäre gegen sie in den Krieg gezogen, doch du bist ja nicht wie er. Du bist zu weich.«
»Du bist ein Narr, wenn du das glaubst. Der Schwache bist du, und diesen Makel hat Vater schon frühzeitig bei dir erkannt. Er wusste, dass du nach Macht giertest, aber nicht die nötige Charakterstärke hattest, um einen Clan zu führen. Er hätte dich verbannen oder unter einem anderen Laird dienen lassen sollen, doch er war zu weichherzig dir gegenüber. Er liebte dich zu sehr, um dich gehen zu lassen. Du bist mein Bruder, aber ich bin stark genug, um dafür zu sorgen, dass du die gerechte Strafe für deine Verbrechen erhältst. Es war dumm von dir anzunehmen, du könntest mich manipulieren.«
»War es nicht. Ich hatte alles unter Kontrolle. Wenn diese beiden Miststücke nicht aus der Burg herausgekommen wären, würdest du jetzt nicht den Verbündeten der Sinclairs spielen.«
Lachlan schlug Ulf mit dem Handrücken so hart ins Gesicht, dass er mit dem Rücken gegen die Wand neben dem Kamin prallte.
21. Kapitel
S prich mit Respekt von meiner Zukünftigen oder stirb gleich auf der Stelle.«
Ulf wischte sich ein Rinnsal Blut von seinem Mund. »Sie tut mir leid, aber vor allem
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