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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hatte, und unterbrach ihre schmerzlichen Gedanken. »Hallo!« Er breitete die Arme aus.
    Sie ging vor ihm in die Hocke, zog ihn fest an sich und flüsterte: »Soll ich dir den Schuh zubinden?«
    Ein entschiedenes Nicken.
    Sie lächelte über den männlichen Stolz, der es Ben nicht erlaubte, seine Bitte um Hilfe vor den anderen Kindern zu äußern, und band eine Schleife. Als sie sich wieder aufrichtete, wurde sie sogleich zur Schiedsrichterin bei einem Versteckspiel ernannt. Dort entdeckte Drew sie zehn Minuten später. »Hallo, Zuckerpuppe.« Er legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie an sich, obwohl sie ihn böse anschaute, weil er sie mit dem lächerlichen Spitznamen angeredet hatte, mit dem er sie aufzog, seit er ihr Faible für Süßigkeiten entdeckt hatte – und wie kein Zweiter förderte.
    »Nur nicht gleich in die Luft gehen.« Er tippte mit dem Finger auf ihre Nase. »Sei nett, sonst bekommst du den Pecan-Nougat-Riegel nicht, auf den jemand ganz Bestimmtes so wahnsinnig scharf ist.«
    Trotz des Schmerzes, der sie tief in ihrem Inneren zerfraß, war es einfach unmöglich, den Mann nicht anzulächeln, der sie zu seiner Schwester gemacht und sich den Weg zu ihrem Herzen mit Lachen, Spott und allen möglichen Tricks erschlichen hatte. »Ich dachte, du wärst bei den Falken in Arizona.«
    »Bin vor ein paar Stunden zurückgekommen.« Er ließ den Riegel in ihrer Tasche verschwinden.
    Sie lehnte sich an ihn und roch demonstrativ an seiner Brust. »Soso, frisch geduscht. Was hast du denn getrieben, seit du hier bist?«
    Drew setzte ein verruchtes Lächeln auf, bei dem alle Grübchen auf seinem Gesicht erschienen. »Nun, das werde ich wohl deiner Fantasie überlassen müssen, Miss Sienna Lauren.«
    Sie kicherte und lachte dann laut auf trotz der großen Wunde in ihrem Herzen. »Es gefällt dir, eine Gefährtin zu haben.« Er war immer einer der Fröhlichsten in der Höhle gewesen, aber jetzt leuchtete er vor Glück; jeder konnte sehen, wie sehr er Indigo liebte.
    »Ja.« Er legte den Finger an die Lippen, als ein Mädchen hinter einem Busch hervorlugte, in dem es sich versteckt hatte. Die Kleine zog den Kopf wieder ein. »Ich bin gekommen, um dir als älterer und weiserer Wolf einen Rat zu geben.«
    »Das sagt der Mann, der mal Indigos Handy geklaut hat, um sein Heulen als Klingelton aufzunehmen.«
    Seine Antwort war unerwartet ernst. »Ich hatte mit denselben Problemen zu kämpfen.«
    Sienna wollte etwas Passendes erwidern, überlegte es sich aber anders. »Ja … das stimmt.« Drew war zwar nur vier Jahre jünger als Indigo, hatte aber einen niedrigeren Rang in der Hierarchie. Das hatte seine Werbung um die Offizierin erschwert.
    »Doch ich habe nicht aufgegeben.«
    Als hätte sie etwas gestochen, so sehr zuckte sie zusammen. »Ich doch auch nicht.« Sie hatte Hawke doch gebeten, mit ihr zusammen zu sein, und war so endgültig abgewiesen worden, dass ihr immer noch das Herz blutete.
    »Ich weiß ja nicht, Süße.« Drew rieb sich das Kinn, seine Augen blickten verschmitzt, auch wenn sein Kommentar lässig klang. »Für mich sieht es jedenfalls so aus, als hättest du Rosalie und Hawke grünes Licht gegeben.«
    Kaltes Feuer flackerte an ihren Fingerspitzen. Sie beruhigte es, indem sie die Fäuste ballte, sah sich nach den Kindern um, ob alles in Ordnung war, und zischte dann leise: »Dann lass mich mal feststellen, dass deine Machtbasis größer war.« Drew war zwar kein Offizier, aber Sienna hatte sehr wohl bemerkt, dass Hawke und die anderen auf ihn hörten.
    »Stimmt, wie ärgerlich für dich.«
    »Soll ich dir etwas an deinen dummen Schädel werfen?«
    Er drückte sie noch einmal an sich, bevor sie weglaufen konnte. Dann senkte der listigste Wolf der Höhle die Stimme: »Aber einen Vorteil hast du, Süße. Du bist bereits in seinem Kopf. Und weißt genau, wie du ihn verrückt machen kannst.«
    Hawke hatte den ganzen Tag über Strategien und Vorbereitungen für den wahrscheinlich unabwendbaren Krieg gebrütet und war erst nach draußen gekommen, als die Nacht schon ihr dunkles Tuch ausgebreitet hatte. Er saß am See in der Nähe der Höhle und starrte auf das Wasser, als Rosalie zwischen den Bäumen auftauchte und über den Kieselstrand zu ihm hinschlenderte. Sie ging wie eine Frau, die trotz ihrer sinnlichen Ausstrahlung in sich ruhte – ganz anders als die Kardinalmediale, deren unerfahrenes Verlangen letzte Nacht beinahe seine Zurückhaltung gekostet hatte.
    Eine einzige Berührung hätte genügt, und

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