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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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egal, wie viel Zeit sie mit ihm allein verbrachte, wenn sie in den Nächten immer daran denken musste, wie seine Hände über die Haut, über die Brüste einer anderen strichen.
    »Nein.« Seine Stimme war wie eine Liebkosung, eine ungewollte Einladung. »Das ist ein kleiner Umweg.«
    »Ich möchte lieber zurück.« Sie wollte nichts weniger, als jetzt in seiner Nähe zu sein, denn sie hasste ihn schon beinahe dafür, was er ihr antun wollte.
    »Schon wieder ein Trotzanfall?« Der liebevolle Ton war auf einmal ein scharfes Schwert. »Ich dachte, du hättest die ungezogene Göre in die Wüste geschickt.«
    Wie würdest du dich denn fühlen, wenn die Frau, die du mehr als jede andere begehrst, vorhätte, mit einem anderen ins Bett zu steigen? Sie stellte die Frage nicht laut, ihr Stolz ließ das nicht zu. Es war genug. Einfach … genug. Manche Dinge konnte eine Frau nicht akzeptieren, wenn sie sich noch in die Augen sehen wollte. »Was machen wir eigentlich hier?«, fragte sie in eisigem Ton. »Warum gehen wir nachts unter den Sternen spazieren?«
    Wolfsaugen glitzerten im Dunkeln, das war der Blick eines Mannes, der stets bekam, was er wollte. »Wir sind Rudelgefährten. Und es ist ein wunderschöner Abend. Mehr steckt nicht dahinter.«
    »Schwachsinn.« So hart kam das heraus, dass ihre Kehle wie wund war. »Du gibst mir gerade genug, dass ich dich nicht vergesse, aber zu wenig, um deine Prinzipien ins Wanken zu bringen. Ach, lass mich doch in Ruhe.« Sehr leise sagte sie das, denn sie würde nicht toben und schreien, er sollte nicht sehen, wie ihr das Herz zerbrach. »Ich brauche keine Brotkrumen von dir.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und stapfte durch die Bäume in die Richtung, in welcher sie die Höhle vermutete.
    »Sienna!«
    Sie würde nicht stehen bleiben, sie konnte es einfach nicht. Denn dann würde er die Tränen in ihren Augen sehen, würde wissen, was er ihr angetan hatte, und die Demütigung wäre vollkommen.
    »Bleib sofort stehen!«
    Er war direkt hinter ihr, der Wolf hatte sie mit übermenschlicher Geschwindigkeit eingeholt. Das war zu viel. Etwas in ihr zersprang.
    Hawke wollte Sienna gerade im Nacken packen, als sie sich umdrehte; ihre Augen waren vollkommen schwarz. Er wusste, wozu sie fähig war, und war auf einen Angriff gefasst, aber sie atmete tief durch, senkte den Kopf … und ging in Flammen auf.
    Blutrote Flammen mit bernsteinfarbenen Spitzen, die aber keinerlei Hitze ausstrahlten – dennoch war ihm klar, dass sie tödlicher waren als alle ihm bekannten Waffen. Sein Wolf wollte verzweifelt zugreifen, um sie zu schützen, doch Hawke hielt sich zurück, sah nur genau hin. Im Innern der Flammen ging es ihr gut. Nein, doch nicht. Alle Muskeln waren vollkommen verkrampft, das Haar wurde wie bei einem Sturm in die Höhe gewirbelt, doch das Feuer schien ihre Haut nicht zu versengen.
    Trotz dieser Erkenntnis waren es die längsten zehn Sekunden seines Lebens. »Wenn du das noch einmal machst«, knurrte er, als die Flammen erloschen, »werfe ich dich in den nächsten See.«
    Sie hob den Kopf, das Feuer stand noch in ihren Augen. »Das möchte ich sehen.«
    Der Wolf war nicht gewohnt, so plump herausgefordert zu werden. »Was zum Teufel sollte das denn sein?« Er hatte sie schon dabei beobachtet, wie sie ihre Fähigkeiten ausprobierte, aber noch nie hatten die Flammen sie verschlungen.
    »Energieabfuhr.« Sie ging wieder weiter.
    Sein Wolf sah rot. »Baby, wenn – «
    »Nenn. Mich. Nicht. Baby.« Sie drehte sich abrupt um und sah ihn wieder an; in ihrem Blick lag eine solch zerstörerische Kraft, dass andere Männer wohl gezittert hätten.
    Doch er war nicht umsonst ein Leitwolf, und wenn Sienna geglaubt hatte, sie könne ihn abschrecken, musste sie eines anderen belehrt werden. »Ich nenne dich, wie es mir gefällt, verdammt noch mal.« Er trat so nah an sie heran, dass sie zurücktreten musste, wenn sie nicht wollte, dass ihre Brüste bei jedem Atemzug seinen Oberkörper streiften.
    Sie blieb dennoch stehen, was seinen Wolf paradoxerweise freute. »Der einzige Mann«, sagte sie mit derselben kalten Stimme, die ihm gleich nach ihrer Abkehr vom Medialnet aufgefallen war, »dem ich gestatten werde, dieses Kosewort zu benutzen, wird mein Geliebter sein. Und du stehst nicht mehr in der engeren Auswahl für diesen Posten.«
    Der Zorn wütete wie ein wildes Tier mit Klauen und Zähnen in ihm. Doch er hielt die animalischen Instinkte zurück und wollte sie mit Worten halten. Ja, er war ein

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