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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ganz fest, besitzergreifend wie eine Gestaltwandlerin.
    »Wenn ich es dir sagen würde, wäre es doch keine Überraschung.« Seine Körperwärme war wie eine Liebkosung, die den Rest der Welt ausschloss. Sie konnte nicht an ihm vorbeisehen, seine Schultern waren zu breit, seine Gegenwart zu überwältigend. »Aber«, sagte er, und seine Stimme sank noch ein wenig tiefer, sein Wolfsblick lag auf ihren Lippen, »für ein paar Küsse ließe ich mir das Geheimnis entreißen.«
    Sie spürte die Erregung bis in die Fingerspitzen. Entschlossen, sich nicht noch weiter durcheinanderbringen zu lassen, löste sie vorsichtig das zarte weiße Band und legte es auf die kleine Kommode neben der Tür, dann streifte sie das silberne Papier sorgfältig ab.
    Hawke lachte. »So ordentlich.«
    »Das wird einem im Medialnet so beigebracht.« Solche Gewohnheiten waren für sie wichtiger als für die meisten anderen, denn damit sicherte sie auch ihre mentale Beherrschtheit. Aber im Augenblick dachte sie an etwas ganz anderes, denn sie hielt nun ein metallisch schimmerndes Kästchen in der Hand.
    Sie hob den Deckel ab, legte ihn neben das zusammengefaltete Papier und holte einen in mehrere Lagen dünnes Papier eingewickelten Gegenstand heraus. Hawke nahm ihr das Kästchen ab und stellte es auf die Kommode. … »Oh.« Verwundert blickte sie auf einen Pinguin aus glänzendem Metall, der einen Smoking trug und ein Saxofon in den Flossen hielt.
    »Hier.« Hawke drehte einen kleinen Schlüssel im Rücken der detailgetreu gearbeiteten Figur.
    Der Pinguin »spielte« auf dem Saxofon und nickte mit dem Kopf dazu, eine Melodie ertönte. Das Lied kam ihr sehr vertraut vor. Sie runzelte die Stirn und drehte den Schlüssel noch einmal, hörte genau hin … und da war es endgültig um sie geschehen. »Dazu haben wir getanzt.« Mitten im Wald im Mondlicht.
    »Wenn du es nicht mehr gewusst hättest«, sagte Hawke ganz nah an ihrem Ohr, obwohl sie sein Näherkommen gar nicht bemerkt hatte, »hätte ich dich noch einmal beißen müssen. «
    Ihre Hand fuhr zur Schulter. »Man sieht nichts mehr.«
    Er zog ihr T-Shirt so weit herunter, dass die empfindliche Stelle zu sehen war, und rieb mit dem Daumen darüber. Unter seinen Lidern leuchtete es Wolfsblau. »Komm her.«
    Der leise Befehl ließ sie so erzittern, dass das winzige Spielzeug auf ihrer Hand fast aus dem Gleichgewicht geraten wäre. Sie schüttelte den Kopf, der Wolf wollte sicher wieder seine Zähne benutzen. »Wo hast du das her?«
    »In der Stadt gibt es einen kleinen Laden – irgendwann werde ich ihn dir zeigen.« Er legte die Hand auf ihren Nacken. »Ich habe den Besitzer gebeten, dieses Lied einzubauen.«
    Es war äußerst verführerisch, den Kopf an die breite Brust zu lehnen, diesen wunderbaren Augenblick zu genießen und die Worte zu verdrängen, die letzte Nacht im Wagen gefallen waren, aber sie hatte sich noch nie vor der Wirklichkeit versteckt – früher hatte es keine Möglichkeit dazu gegeben, und jetzt war dieser Zug ein Teil ihrer Persönlichkeit.
    Sie hob den Kopf und sah den wilden Blick eines Menschen, der ein Wolfsherz hatte. »Warum schenkst du mir das?« Es war eine wortlose Entschuldigung, das hatte sie schon begriffen – doch der Grund für seine harschen Worte konnte dadurch nicht ungeschehen gemacht werden. Lag wie ein dunkler Schatten über jeder sich anbahnenden Beziehung.
    Der Wolf gab ihr die Antwort: »Einfach so.«
    »Hast du noch mehr davon?«, fragte sie.
    »Kann schon sein.«
    Es war eigenartig, so ohne aggressiven Unterton mit Hawke zu reden. »Zeigst du sie mir?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn du brav bist.«
    Plötzlich spannten ihre Brüste ganz unangenehm, selbst das weiche T-Shirt schien zu rau zu sein. »Wie viele hast du denn?«, fragte sie, als er so nah herankam, dass seine Schenkel ihre umschlossen.
    »So viele Fragen.« Seine Hand drückte gegen ihren Nacken, fordernd drängte er sich an sie. »Vielleicht will ich ja etwas dafür haben.«
    »Ich – «, hob sie an, ohne zu wissen, ob sie nachgeben oder weiterhin die Antworten fordern würde, die sie brauchte. In dem Moment klingelte Hawkes Telefon.
    »Warte«, murmelte er, ohne den Blick abzuwenden oder die Hand von ihrem Nacken zu nehmen. »Das ist Rileys Nummer.« Er hielt den Apparat ans Ohr.
    Und plötzlich hatte sich alles verändert.

17
    »Halte sie fest. Ich werde Judd suchen und runterkommen.« Hawke sah Siennas Blick und wusste, dass sie eins und eins zusammengezählt hatte. »Nein. Kein

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