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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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kaum wahrnehmbar. »Dann würde ich einen Mord zugeben.« Er wandte sich der Frau zu und senkte den Kopf. Judd wusste, dass der Wolf abzuschätzen versuchte, was in Wirklichkeit mit ihr los war. »Das würde unserer Rechtsabteilung gar nicht gefallen.« Und dann tat Hawke etwas, womit Judd nie gerechnet hätte.
    Er warf den Kopf zurück und heulte – der Klang war unheimlich und doch schön, schien eher aus der Kehle eines Wolfs als aus der eines Menschen zu kommen. Die anderen Wölfe, wilde und Gestaltwandler, reagierten sofort und sprangen los. Nur ein sehr genau Beobachtender hätte bemerkt, dass die Angreifer es nicht auf die Frau abgesehen hatten.
    Die Medialen sahen nicht so genau hin. Dennoch versuchte die Frau weder ihren Bauch zu schützen noch einen anderen Teil ihres Körpers. Genau wie die drei Männer warf sie mit einem telekinetischen Schlag die Wölfe zurück … und teleportierte.
    Alles ging so schnell, dass jeder für sich teleportiert haben musste.
    Judd atmete zischend aus. Es war unmöglich, dass vier TK -Mediale, die teleportieren konnten – und daher schon als Jugendliche in die Strukturen des Rats eingebunden worden waren – , zur selben Zeit den Entschluss fassen konnten, abtrünnig zu werden. Völlig unmöglich. Das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen, eine massive Suchaktion provozieren. Niemand, der für den Rat arbeitete, würde einen solchen Fehler begehen – außerdem hatte die Kampfhaltung der Eindringlinge gezeigt, dass sie eine entsprechende Ausbildung hatten.
    »Alles sauber!«, rief einer der Soldaten und hielt ein Gerät hoch, das Brenna zusammen mit anderen Technikern entwickelt hatte, um Überwachungsgeräte auf ihrem Territorium ausfindig zu machen.
    Erst jetzt verließ Judd seine Deckung. »Irgendjemand vermutet, dass wir noch am Leben sind.«
    Hawke, der sich gebückt hatte, um die wilden Wölfe zu streicheln, die um seine Beine strichen, erhob sich wieder. »Unsere kleine Vorstellung sollte die Gerüchte zum Schweigen bringen.«
    »Vor allem, da sie der Wahrheit so nahe kommen.«
    Hawke grinste wölfisch, amüsiert und doch gefährlich. »Ihr hattet damals Glück, dass ich in so sanftmütiger Laune war, als ihr fünf bei uns aufgetaucht seid.«
    Nun wusste Judd genau, dass Marlee und Toby nie in Gefahr gewesen waren – die Wölfe würden nie einem Kind etwas antun, selbst wenn es eine Bedrohung wäre. Das war ihre Achillesferse, von der niemand im Rat je erfahren durfte, denn die Medialen wären durchaus in der Lage, kindliche Truppen auszubilden und in den Kampf zu schicken. »Ich werde mit meinen Kontaktleuten reden, um herauszufinden, wer hinter dieser Aktion gesteckt haben könnte.«
    »Bei so vielen TK -Medialen muss es ein Ratsmitglied sein.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
    Hawke sah Judd fragend an, und dieser führte aus: »Ich habe niemanden von ihnen erkannt, aber sie könnten erst nach meinem Weggang zur Garde gestoßen sein.« Pfeilgardisten wandten sich nicht gegeneinander, aber Judd war abtrünnig geworden und hatte so die stillschweigende Übereinkunft gebrochen. »Sie könnten mich jagen.« Er spürte, dass ein Wolf an ihm vorbeistrich, sah auf Riaz hinunter, der vom anderen Ende der Lichtung herbeigekommen war. »Ja, bitte?«
    Doch der Offizier interessierte sich nur für Hawke, er schlich zu ihm und schnüffelte an dem Leitwolf. Judd war sich sicher, dass der schwarze Wolf grinste, bevor Hawke ihn mit einem leisen Knurren zur Ordnung rief. Judd verfügte zwar nicht über die geschärften Sinne der Gestaltwandler, aber er war auch nicht auf den Kopf gefallen. Doch er enthielt sich jedes Kommentars. Jetzt noch.
    Erst spät kehrte Hawke zur Höhle zurück. Er hätte zu Bett gehen sollen, folgte stattdessen aber einer bestimmten Witterung durch die Flure und fand Sienna schließlich in demselben Sportraum, in dem er sie schon einmal getroffen hatte. Er hatte keine Ahnung, wohin die Sache mit Sienna führen würde. Einerseits empfand er Schuldgefühle darüber, dass er sie für sich beanspruchte, obwohl er ihr so wenig zu geben hatte – andererseits konnte er sie nicht länger ignorieren, was seine Unfähigkeit bewies, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Und die Schuldgefühle? Hatten keine Chance gegenüber dem Genuss, in ihrer Nähe zu sein. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf eine Bank, um ihren elegant ausgeführten Übungen zuzuschauen. »Konntest du nicht schlafen?«, fragte er, als sie aufsah.
    Sie strich sich eine lose

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