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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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haben. Mein Partner hatte getrunken. Er war in einen Verkehrsunfall verwickelt, und es mußte ihn verdammt viel Mühe kosten, die Sache zu vertuschen.«
    »Und was spielen Sie dabei für eine Rolle?«
    »Ich wollte die Wahrheit herausfinden.«
    »Dadurch, daß Sie nach Bestechung eines Zeugen behaupten, er habe den Unfall gesehen?« fragte Dale argwöhnisch.
    »Nein, das haben Sie nicht kapiert«, erwiderte Maxton. »Ich wollte im Gegenteil beweisen, daß es überhaupt keine Zeugen gab und daß es damit auch einen Unfall der Art, wie Holgate ihn gemeldet hatte, überhaupt nicht gegeben hat. Ich war bereit, demjenigen bis zu fünftausend zu bieten, der beweisen konnte, er habe den Unfall gesehen. Natürlich wollte ich selbst in dieser Sache nicht in Erscheinung treten. Ich wollte nur ganz sichergehen. Dann hätte ich Holgate so in die Enge getrieben, daß er mir aus der Hand gefressen hätte. Ich hatte es mir so gedacht, daß ich zunächst mit dem Angebot von einhundert Dollar für den Zeugen anfangen wollte. Dann hätte ich auf zweihundertfünfzig, schließlich auf fünfhundert erhöht. Wenn sich dann noch immer kein Zeuge gemeldet hätte, hätte ich tausend Dollar geboten. Wäre immer noch niemand aufzutreiben gewesen, wäre ich auf zweitausend Dollar gegangen. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich die Anzeige so auffällig drucken lassen, daß die Versicherungsgesellschaft hätte argwöhnisch werden müssen, und nicht nur die.«
    »Das klingt schon besser«, sagte Dale. »Was für ein Interesse hatten Sie eigentlich daran, die Leute argwöhnisch zu machen?«
    »Weil Holgate der Ansicht war, er hätte mich in der Hand und könnte mich dazu bringen, meinen Anteil an der Firma für ein Butterbrot zu verkaufen. Ich spürte, daß hier eine Gelegenheit war, dem aalglatten Kerl eins auszuwischen, damit ihm die Lust verging, sich mit mir anzulegen. Das ist die reine Wahrheit, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    »Woher wissen Sie, daß sein Wagen um 1 6 Uhr 30 noch in Ordnung war?«
    »Darüber möchte ich lieber nicht sprechen.«
    »Ich möchte es aber wissen.«
    »Meinetwegen. Seine Sekretärin hat es mir erzählt.«
    »Woher wußte sie es?« fragte Dale.
    »Es war an ihrem Geburtstag. Die Angestellten des Büros veranstalteten eine kleine Party und —«
    »Mit Cocktails?«
    »Ja, mit Cocktails.«
    »Erzählen Sie«, bohrte Dale weiter. »Was passierte?«
    »Da ist nicht mehr viel zu erzählen. Gerade als ich glaubte, ich hätte Holgate in der Hand, trat dieser dreckige Bastard Donald Lam auf den Plan. Er erzählte mir eine solche Lüge, wie er den Unfall miterlebt habe, daß ich zu der Überzeugung gelangte, mein Verdacht sei falsch. Was blieb mir übrig, als zum Rückzug zu blasen? Ich ließ die Finger davon, gab mich geschlagen und zahlte diesem Betrüger das Geld in seine schmierigen Pfoten aus.«
    Dale überlegte einen Augenblick, dann kicherte er vergnügt vor sich hin.
    Er stand auf und nickte mir zu. »Von mir aus können Sie Ihre Party fortsetzen«, sagte er zu Maxton. »Tur mir leid, daß ich Sie gestört habe.«

14

    Wir gingen zu unserem Wagen zurück. Der Polizeichef ließ den Motor an. Seine Augen hatten sich nachdenklich zusammengezogen.
    Er stellte das Funksprechgerät an und rief ins Mikrofon: »Hier spricht Dale, Wagen Nr. 1. Was Neues im Fall Holgate? Erwarte Meldung.«
    Aus dem Lautsprecher ertönte die Antwort: »Vor ein paar Minuten erging Mitteilung an alle von der Polizei in Los Angeles. Gesucht wird Donald Lam. Alles Beweismaterial für Mordanklage gegen ihn beisammen. Ende.«
    Polizeichef Dale: »Danke. Halten Sie Verbindung.«
    Dann stellte er das Gerät ab und grinste mich an.
    »Ihr Freund von der Polizei in Los Angeles scheint nicht viel für Sie übrig zu haben, stimmt’s?«
    »Sicher nicht«, bestätigte ich. »Darf ich mal telefonieren?«
    »Aber natürlich. Alles, was Sie wollen, Lam.« Er grinste wieder und sagte: »Alles, Lam. Sie brauchen nur zu sagen, was Sie wollen.«
    Dann begann er wieder vor sich hin zu kichern.
    »Gibt es einen besonderen Grund, weshalb Holgate in Ihrem Fall nicht die Verantwortung für den Unfall auf sich nehmen wollte, Chef?«
    »Sie haben recht, es gibt verdammt viele Gründe dafür«, antwortete Dale. »Das ist eine lange Geschichte. Holgate war ein ausgezeichneter Geschäftsmann, aber auch sehr rücksichtslos. Eine Bekannte von mir hatte ein Grundstück oben in den Bergen. Holgate bot ihr an, es im Tausch gegen einige Parzellen hier unten abzunehmen. Sie

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