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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Mord mit dem Verkehrsunfall und der Fahrerflucht überhaupt nichts zu tun hat. Andererseits könnte aber auch alles verwoben sein. Ich tue weiter nichts, als lose Enden zu verknüpfen. Sie sind doch daran interessiert, diesen Verkehrsunfall mit Unfallflucht aufgeklärt zu sehen.«
    »Und ob ich daran interessiert bin«, sagte er. »Dieser Fall kann mich meine Stellung kosten, wenn ich ihn nicht auf kläre.«
    »Macht es Ihnen etwas aus, mir Näheres zu erzählen?« fragte ich.
    »Aber gar nicht. Ich fuhr gerade nach Hause. Da sah ich im Rückspiegel einen Wagen, dessen Fahrweise mir gar nicht gefiel. Ich kam jedoch nicht auf den Gedanken, daß der Fahrer betrunken sein könnte, sondern hielt ihn nur für ausgesprochen rücksichtslos. Ich fuhr also an den Straßenrand, und als er dicht hinter mir war, streckte ich den Arm aus dem Fenster, um ihn anzuhalten. Ich wollte mir seinen Führerschein ansehen, ihm tüchtig die Leviten lesen und vielleicht auch einen Strafzettel verpassen. Statt jedoch anzuhalten, fährt der Kerl direkt auf mich zu, kracht hinten links auf meinen Wagen auf und schiebt mich bei dem Aufprall in den Graben. Er selbst konnte sich auf der Straße halten und schoß mit toller Geschwindigkeit davon. Ich wurde so weit von der Straße gestoßen, daß ich glaubte, mein Wagen würde sich überschlagen. So hatte ich beide Hände voll zu tun, den Wagen auf seinen vier Rädern zu halten. Dazu kam noch, daß bei dem Aufprall mein linker hinterer Reifen zum Teufel ging. Ich konnte also nicht hinterher, und unter den gegebenen Umständen war auch nicht daran zu denken, sich besondere Kennzeichen des Fahrzeugs oder gar seine Nummer einzuprägen. Das also ist die Lage.«
    »Ist gar nicht so schlimm«, meinte ich. »Sie waren scharf darauf, den Fall zu klären. Jetzt können Sie es. Sie haben jetzt Beweismaterial.«
    »Beweismaterial habe ich allerdings«, gab er zu.
    »Wieviel? Wird es ausreichen?«
    »Immerhin einiges. Als der andere Wagen auf meinen auffuhr, wurde ein rechter Scheinwerfer zerschlagen. Wir haben noch Splitter des Gläses. Etwas vom Lack wurde abgekratzt, außerdem haben wir einen Teil des Kühlergrills — das Zeug stammt von einem Buick. Hätten wir den verdammten Wagen jemals gefunden, dann wäre eine perfekte Anklage schnell zustande gebracht worden. Aber wir konnten ihn nirgendwo auftreiben.«
    »Haben Sie alle Reparaturwerkstätten überprüft?«
    »Natürlich. Alle Werkstätten, die Reparaturen an einem Buick Vornahmen, haben der Polizei einen genauen Bericht geschickt.«
    »Dann ist also der Unfall gründlich untersucht worden?« fragte ich.
    »Natürlich ist er das. Was getan werden konnte, ist geschehen.«
    »Dann suchen Sie doch mal nach, ob auch ein Bericht über die Reparatur des Wagens von Holgate vorliegt.«
    Dale studierte einen Augenblick lang mein Gesicht und begann zu grinsen. »Lam —«, sagte er. »Ich wittere eine Möglichkeit. Es besteht eine ganz winzige Chance. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen Ihre Theorie abkaufen würde, wenn ich nicht persönlich in die Sache verwickelt wäre. Sie ist nämlich ziemlich weit hergeholt. Ich weiß nicht so recht — es scheint mir, als versuchten Sie, sich selbst eine Scheibe von diesem Kuchen abzuschneiden und sich dabei aus dem Mordfall herauszuziehen. Bevor ich die Akten hole, möchte ich Ihnen eine Frage stellen, auf die ich eine ehrliche Antwort erwarte. Die Behörden sind der Ansicht, Sie seien schon im Büro von Holgate gewesen, bevor Sie zusammen mit seiner Sekretärin dort auftauchten, offensichtlich, um einige Fehler gutzumachen. Ich stelle Ihnen jetzt eine Testfrage: Waren Sie dort oder nicht?«
    Ich sah ihm gerade in die Augen und sagte: »Ich war dort.«
    »Und dann sind Sie noch ein zweites Mal hingegangen, um den ersten Besuch zu tarnen?«
    »Ja. Das stimmt.«
    »Und warum?«
    »Weil ich nicht wußte, was wirklich geschehen war. Ich hatte aber eine eidesstattliche Erklärung ausgestellt, daß ich den Unfall von Holgate gesehen hätte und —«
    »Warum?« fragte er wieder.
    »Weil ich die anderen zwingen wollte, mit ihren wirklichen Absichten herauszukommen. Ich dachte mir, wenn ich eine solche Erklärung abgäbe, dann würde schon einer die Nase herausstecken. Sie müssen wissen, daß jemand eine Anzeige aufgegeben hatte, in der Zeugen gesucht wurden. Zunächst wurden hundert Dollar geboten. In einem zweiten Inserat wurde der Betrag dann auf zweihundertfünfzig Dollar erhöht.«
    »Meinen Sie, daß Holgate in seiner

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