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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Tür kommen sollen.«
    »Regt euch ab«, sagte Lockwood. Er richtete die Taschenlampe wieder an die Decke, wo es von einer dritten Stelle hinuntertropfte, bedenklich nahe der Stelle, wo wir standen. »Er reagiert auf unsere Angst. Lasst uns zurück in den Kreis gehen.«
    Das schafften wir einigermaßen, auch wenn wir jetzt dafür einen deutlich größeren Umweg machen mussten. Das Ge tröpfel hatte sich in einen steten Strom verwandelt. Es machte jetzt nicht mehr Plopp-plopp-plopp , sondern man hörte es stetig herabpladdern. Die Pfütze auf dem Fußboden wurde immer größer.
    »Wir werden eingeschlossen«, sagte ich. »Wie viel Plasma hat das Ding denn in sich?«
    »Es muss riesig sein«, meinte George. »Das ist kein gewöhnlicher TYP ZWEI . Ein Poltergeist hätte die nötigen telekinetischen Fähigkeiten – könnte die Tür zudrücken und den Schlüssel umdrehen –, aber nicht diese Manifestation erzeugen. Das Blut weist eher auf einen Wandler hin. Aber die können wiederum keine Schlüssel –«
    »Ich war ja so blöd«, fiel ihm Lockwood ins Wort. »So verdammt blöde. Wie konnte ich die Sache bloß derart unterschätzen? … Lucy, wir müssen die Geheimtür finden! Zeig uns die Stelle, an der die Wand hohl klang.«
    Von der großen Pfütze ausgehend, kroch jetzt ein richtiger kleiner Bach auf unseren Kreis zu. Als die Flüssigkeit mit den Ketten in Berührung kam, zischte und sprotzelte sie und zog sich dann zurück. Der Blutgeruch war betäubend, wir bekamen kaum noch Luft.
    »Wollen wir nicht lieber hierbleiben?«, fragte ich. »Hier kommt er wenigstens nicht an uns ran.«
    George stieß einen Schrei aus und machte einen Satz. Dabei stolperte er über eine Tasche und wäre beinahe aus dem Kreis getaumelt.
    »Was zum Teufel machst du denn da?«, fluchte Lockwood und richtete die Taschenlampe auf George. Der hockte auf einer Tasche und hielt sich die qualmende Schulter.
    »Über uns!«, stieß er heiser hervor.
    Der Lichtstrahl zuckte nach oben. Über unserem Schutzkreis hing der mit Spinnweben bedeckte Kronleuchter. Ein einzelnes rotes Rinnsal rann von der Decke das Mittelteil herunter und von dort einen geschwungenen Kristallarm entlang. Schon bildete sich an der tiefsten Stelle der nächste dicke Tropfen.
    »Das gibt’s doch nicht!«, sagte ich ungläubig. »Über einem Eisenkreis!«
    »Weg da!« Lockwood versetzte mir einen kräftigen Schubs, gerade als sich der Tropfen löste und mitten in unseren Kreis herunterplatschte. Wir drei wichen so weit zurück, dass wir beinahe auf den Ketten standen. »Wir haben den Kreis zu groß gemacht«, sagte Lockwood. »Der Einfluss des Eisens reicht nicht bis in die Mitte. Dort ist er schwach, und der Besucher ist machtvoll genug, ihn zu überwinden.«
    »Dann machen wir ihn eben kleiner«, schlug George vor.
    »Aber dann müssen wir uns auf engem Raum zusammenquetschen – und es ist noch nicht mal Mitternacht. Wir haben noch sieben Stunden bis zum Morgengrauen und der Besucher hat noch nicht mal richtig losgelegt. Nein, wir müssen die Geheimtür finden. Lucy, du gehst vor.«
    Mit nach oben gerichteten Taschenlampen traten wir auf der den sprudelnden Pfützen gegenüberliegenden Seite aus dem Kreis. Im selben Augenblick breiteten sich an der Decke breite rote Adern aus, die sich rasch in unsere Richtung zogen. Mir wurde schlecht vor Angst. Am liebsten hätte ich hysterisch losgeschrien.
    »Halt!«, befahl ich. »Es spürt, wo wir sind. Wenn wir alle rübergehen, hat es uns gleich.«
    »Gut beobachtet«, sagte Lockwood. »Komm, George. Wir lenken es ab. Du gehst andersrum, Lucy, und untersuchst die Wand.«
    »Ist gut … Aber wieso eigentlich ich?«
    »Weil du ein Mädchen bist. Sind Frauen nicht empfindsamer als Männer?«
    »Was die Gefühle und das Verhalten anderer Menschen angeht, schon. Aber nicht unbedingt in Bezug auf Geheimtüren.«
    »Ach, das ist doch fast dasselbe. Außerdem ist mit den Degen rumfuchteln eigentlich das Einzige, was George und ich können.« Schon tänzelte er durchs Zimmer, hielt in der einen Hand die Taschenlampe und vollführte mit der Waffe in der anderen Hand tollkühne Ausfälle gegen die tropfende Zimmerdecke. George tat es ihm nach, nahm sich aber die andere Seite der Decke vor.
    Ich wartete nicht ab, ob sich der Besucher davon beeindrucken ließ, sondern steckte meinen eigenen Degen weg, drehte meine Taschenlampe klein und nahm sie wieder zwischen die Zähne. So konnte ich mich einigermaßen orientieren. Links von mir war wieder

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