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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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hinter den Sanitätern stand, aber vielleicht irrte ich mich auch. Jemand half mir auf die Beine und führte mich weg.
    »Ich bin an allem schuld, Lockwood …«
    »Unsinn. Der Verantwortliche bin ich. Mach dir keine Sorgen. Bis gleich!«
    »Lockwood …«
    Aber Nebel und Flammen hatten ihn schon verschluckt.
    * * *
    Im Krankenhaus kümmerte man sich fachgerecht um mich. Als es draußen hell wurde, hatten die Ärzte meine Wunden gesäubert, genäht und verbunden, und mein Fechtarm lag in einer Schlinge. Mir taten alle Knochen weh und ich humpelte beim Laufen, aber ich hatte mir nichts gebrochen. Man wollte mich zur Beobachtung dabehalten, aber ich wollte nach Hause. Die Ärzte erhoben zwar Einwände, aber ich nutzte meine Position als Agentin aus und setzte mich durch. Kurz nachdem es hell geworden war, ließen sie mich gehen.
    Als ich in die Portland Row einbog, war die Geisterlampe noch nicht lange erloschen, denn man hörte noch den Strom in den Leitungen summen. Bei Lockwood & Co. waren die Bürofenster im Untergeschoss erleuchtet, sonst lag das Haus im Dunkeln. Weil es mir zu mühsam war, den Schlüssel herauszukramen, klingelte ich.
    Drinnen ertönten eilige Schritte. Die Tür wurde aufgerissen. George starrte mich an. Seine Wangen waren gerötet, sein Haar war noch zerzauster als sonst und er hatte noch die gleichen Sachen an wie am Vortag.
    Als er mein zerschrammtes, verschwollenes Gesicht sah, stieß er einen leisen Pfiff aus, sagte aber kein Wort. Er trat einfach nur beiseite, ließ mich hinein und schloss leise die Tür hinter mir.
    In der Diele war es dunkel. Ich knipste die Lampe auf dem Tischchen an. Wir standen in einem fahlen Lichtkreis mit dem grinsenden Glasschädel im Mittelpunkt. Geistesabwesend betrachtete ich das Sammelsurium in den Bücherregalen, die Töpfe, Masken und ausgehöhlten Flaschenkürbisse, die laut Lockwood die männlichen Krieger gewisser Eingeborenenvölker anstelle von Unterhosen trugen.
    Lockwood …
    »Wo ist er?«, fragte ich.
    George stand noch an der Tür. In seinen Brillengläsern spiegelte sich der Schein der Lampe, sodass ich seine Augen nicht erkennen konnte. An seinem Hals pochte eine Ader.
    »Wo ist er?«, fragte ich noch einmal.
    Seine Stimme war so gepresst, dass ich ihn kaum verstand. »Bei Scotland Yard.«
    »Bei der Polizei? Ich dachte, er wollte ins Krankenhaus nachkommen.«
    »Er war ja im Krankenhaus. Aber die BEBÜP hat ihn abholen lassen.«
    »Warum?«
    »Woher soll ich das wissen? Könnte es vielleicht damit zusammenhängen, dass du ein Haus abgefackelt hast, Lucy? Wer weiß.«
    »Ich muss zu ihm.«
    »Vergiss es. Mich haben sie auch nicht vorgelassen. Er hat gesagt, ich soll hier warten.«
    Ich musterte erst George, dann die Haustür und zum Schluss meine Schuhe, an denen immer noch Ruß und Gipsstaub klebten. »Du hast mit ihm gesprochen?«
    »Er hat mich vom Krankenhaus aus angerufen. Da stand Inspektor Barnes schon hinter ihm und hat darauf gewartet, ihn mitzunehmen.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube schon, aber …« Plötzlich änderte sich sein Ton. »Du siehst fürchterlich aus. Hast du dir den Arm gebrochen?«
    »Nein, nur verstaucht. Das ist in ein paar Tagen wieder in Ordnung. Du hast eben aber gesagt. Aber was? Was hat Lockwood dir erzählt?«
    »Nicht viel. Nur, dass …«
    Der Ton, in dem er das sagte … Mein Herz raste plötzlich und ich bekam weiche Knie. Ich musste mich an die Wand lehnen. »Nur, dass …?«
    »Dass der Geist ihn berührt hat.«
    »George …!«
    »Bitte lehn dich nicht an die Wand. Du machst die Tapete schmutzig.«
    »Scheiß auf die Tapete! Der Geist hat Lockwood nicht berührt. Das hätte ich mitgekriegt!«
    George hatte sich immer noch nicht von der Stelle gerührt und seine Stimme klang wieder so ausdruckslos wie zuvor. »Ach ja? Lockwood hat erzählt, dass du mit der Mumie beschäftigt warst. Er musste den Besucher abwehren und dabei hat ihn der Geist mit einer Plasmaschlinge erwischt. An der Hand. Im Krankenwagen haben sie ihm gleich eine Adrenalinspritze verpasst und so die Geistersieche aufgehalten. Er sagt, es geht ihm gut.«
    In meinem Kopf ging es drunter und drüber. Konnte das stimmen? Ich rief mir die Szene im Arbeitszimmer ins Gedächtnis zurück. Aber alles war so schnell gegangen und nach unserer Landung im Garten hatte ich gar nichts mehr richtig mitbekommen. »War es schlimm?«, fragte ich. »Wie weit war die Fäule denn schon fortgeschritten?«
    »Du meinst, als die Wunde behandelt

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