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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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auch ein Rüschenhemd an, aber das verbarg gnädigerweise der Spazierstock in seiner Hand. Er trug weiße Handschuhe. Sein Haar war dicht, lang und dunkel und seine Gesichtszüge waren ein wenig grob, aber durchaus attraktiv. Sein Lächeln war selbstbewusst und einnehmend. Es besagte: Wenn du mich erst besser kennenlernst, wirst du mich mögen.
    Darunter stand: Mr Hugo Blake, der bekannte Salonlöwe.
    »Das ist er!«, sagte Lockwood aufgeregt.
    Ich betrachtete das selbstzufriedene Gesicht und vor meinem inneren Auge erschien ein anderes Gesicht – überzogen von Spinnweben und Staub.
    »Auf dem zweiten Bild ist er auch mit drauf«, sagte George.
    Das Gruppenfoto war von oben aufgenommen und zeigte eine Schar junger Leute vor einem Brunnen. Es handelte sich offenbar um ein Sommerfest, denn die Männer trugen alle weiße Jacketts und Krawatten und die jungen Frauen Ballkleider mit Pailletten, Puffärmeln und wer weiß was noch allem. Ich persönlich mache mir ja nichts aus Kleidern.
    Auch dieses Bild war schwarz-weiß, aber man ahnte, dass die Kleider wunderschöne helle Farben hatten. Die Frauen standen vorn, die Männer drängten sich dahinter. Alle lächelten so selbstsicher in die Kamera, als gehöre ihnen die Welt, was auf einige vermutlich auch zutraf. Und direkt in der Mitte stand Annie Ward. Sie war eine so strahlende Erscheinung, als sei sie bereits von Anderlicht umflort. Die Frauen rechts und links neben ihr machten den Eindruck, als sei ihnen bewusst, dass sie in ihrem Schatten standen.
    »Da ist Blake.« George zeigte auf einen hochgewachsenen lächelnden Mann. »Er steht gleich hinter ihr. Als wollte er ihr nicht mal hier von der Pelle rücken.«
    »Guckt mal …« Mit Schrecken entdeckte ich einen kleinen ovalen Fleck, direkt unterhalb der weißen Kehle der jungen Frau. Ich spürte, wie sich meine eigene Kehle zusammenzog. »Sie trägt seine Kette.«
    »Ach, Sie sind gleich alle drei mitgekommen?« Inspektor Barnes stand in der Tür und schaute von oben auf unsere gesenkten Köpfe herunter. Er sah müde aus, sogar sein Schnurrbart hing kraftlos herab. In der einen Hand hielt er einen Aktenordner, in der anderen einen Styroporbecher mit Kaffee. »Wie schön. Und? Muss ich mir jetzt wieder mein Getränk übers Hemd kippen?«
    Lockwood stand auf. »Sie haben uns hergebeten, Mr Barnes«, sagte er förmlich. »Wie können wir Ihnen behilflich sein?«
    »Nicht jeder von Ihnen erfüllt die erforderlichen Voraussetzungen dazu. Gewisse Leute sind hier überflüssig.« Er schaute George direkt an. »Na, Cubbins? Haben Sie Ihr Geisterglas inzwischen vernichtet?«
    »Aber selbstverständlich, Mr Barnes«, erwiderte George.
    »Soso. Sie kann ich heute Nacht jedenfalls nicht gebrauchen – und Sie auch nicht, Lockwood. Ich möchte mit Miss Carlyle sprechen, und zwar unter vier Augen.« Sein Hundeblick nahm mich ins Visier und mir wurde unbehaglich. »Kommen Sie bitte mit, Miss Carlyle. Ihre Kollegen können hier warten.«
    Ein Anfall von Angst schnürte mir die Brust zusammen und ich sah Lockwood Hilfe suchend an. Er trat vor. »Vergessen Sie’s, Inspektor. Miss Carlyle ist meine Angestellte. Ich weiß nicht, was Sie von ihr wollen, aber ich bestehe darauf, dabei anwesend zu –«
    »Wenn Sie sich unbedingt eine Anzeige wegen Behinderung einer Ermittlung einfangen wollen, dann reden Sie ruhig weiter. Sie haben diese Woche wahrhaftig schon genug Ärger gemacht. Also? Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?«
    Lockwood sagte nichts mehr. Ich zwang mich zu lächeln. »Ist schon gut«, sagte ich. »Ich komme klar.«
    »Aber sicher tut sie das.« Barnes drückte die Tür auf und winkte mich hindurch. »Keine Sorge. Wir sind gleich wieder da.«
    Wir durchquerten den Einsatzraum und blieben vor einer glatten Stahltür stehen. Barnes tippte eine Zahl in ein Tastenfeld ein. Die Tür glitt auf und gab den Blick auf einen menschenleeren, neonbeleuchteten Gang frei.
    »Ihr Freund Lockwood hat mir erzählt«, sagte Barnes, als wir den Flur hinuntergingen, »dass Sie eine übersinnliche Verbindung zu Annie Wards Geist aufbauen konnten. Stimmt das?«
    »Ja, Sir. Ich habe ihre Stimme gehört.«
    »Er behauptet außerdem, dass Ihnen der Geist einen wichtigen Hinweis auf den Mörder gegeben hat – dass sie von einem Mann getötet wurde, den sie einmal liebte.«
    »Ganz recht.« Das stimmte – bis auf eine Kleinigkeit. Ich hatte die Eingebung gehabt, als ich die Halskette berührte. Ich hatte sie nicht von dem Geistermädchen selbst

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