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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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zurück und schaute den Mann zum ersten Mal richtig an. »Ich höre.«
    Abbott drückte den Rücken durch, und seine Augen funkelten in seinem sanften Gesicht. »Vertändelt keine Zeit, um Euren Verpflichtungen nachzukommen. Euer Landsitz ist verfallen, und Eure Ländereien liegen zu einem großen Teil brach. Eure Leute leiden Not und Eure Schulden sind überwältigend. Um Gottes Willen, Mann, wenn Ihr nicht so bald wie möglich einen Haufen Geld in Edencourt steckt, wird nichts mehr übrig sein, das es wert ist, gerettet zu werden. Eure einzige Möglichkeit ist es, eine reiche Frau zu finden, und zwar schnell. Die Saison dauert kaum noch einen Monat. Ich empfehle Euch, rasch und nachhaltig eine Dame zu bezaubern.«
    Mit diesen Worten machte Abbott auf dem Absatz kehrt und verließ das Studierzimmer und Eden House. Graham schaute ihm nach. Vage war er sich trotz des nachwirkenden Schocks bewusst, dass ihn mit Abbott jede Hoffnung auf Hilfe für das riesige und darniederliegende Landgut Edencourt verließ.
    Er hatte sich nie die Mühe gemacht, auch nur das geringste Bisschen über diese Besitztümer zu lernen.
    Er schloss die Augen und stützte die Stirn an das kühle Glas des Fensters. »Ich bin völlig am Ende!«

    Wie konnte Eden House, das vorher bereits leer gewesen war, ihm nun noch leerer vorkommen? Graham ging ruhelos im Dunkeln durch die Flure. Ein Zimmer wie das andere, alle grandios in ihrer Schäbigkeit, strahlte eine unheimliche Verlassenheit aus, die er nie zuvor wahrgenommen hatte. Hatte allein die Erwartung auf die Rückkehr ihres Besitzers die Räume mit Leben erfüllt? Oder hatte Grahams eigene Abneigung gegenüber seiner Familie ihn davor bewahrt, sich einsam zu fühlen? War er lieber allein gewesen als mit ihnen zusammen?
    Jetzt war er gewiss allein. Die Leere des Hauses, das jetzt ihm gehörte, war lediglich eine Manifestation der Leere seines ganzen Lebens. Ein Mann wurde nicht alle Tage ein Herzog. Doch ihm war genau das passiert, er war aufgestiegen, höher als er in seinen wildesten Träumen geträumt hatte, wenn er sich denn überhaupt erlaubt hatte zu träumen, und es gab niemanden, dem er es erzählen konnte.
    Außer Sophie natürlich. Der Gedanke tröstete ihn. Sophie würde sich die schreckliche Geschichte vom Ende seines Vaters und seiner Brüder anhören, und sie würde die dekadente Verschwendung darin erkennen. Sophie würde eine vernünftige, scharfsichtige Bemerkung machen, und damit genau das aussprechen, was er in diesem Moment dachte. Wie immer würde er sich sofort weniger allein fühlen. Doch sie war die Einzige. Er hatte sein ganzes Leben gespielt, aber nur einen einzigen Spielkameraden gefunden.
    Er blieb im Zimmer seiner Mutter stehen. Es war ein geschmackvoll eingerichteter Raum, dem die raue Behandlung eines Hauses voller Männer erspart geblieben war. Die seidenen Betthimmel waren unter dem Staub von einem dunklen Altrosé und die Möbel elegant und zierlich, obschon Graham sich daran erinnerte, dass sie bereits seiner Großmutter gehört hatten.
    Auf der Frisierkommode stand ein mit Intarsien verziertes Kästchen, in dem der kleine Alltagsschmuck einer Dame aufbewahrt wurde. Graham bezweifelte, dass seine Mutter je irgendeinen anderen Schmuck besessen hatte, denn die Schatztruhen waren bereits Jahre bevor sie in den Cavendish-Klan eingeheiratet hatte, geplündert worden.
    Er klappte den Deckel mit einem Finger auf, aber das Kästchen war leer. Wahrscheinlich hatte irgendjemand bereits vor langer Zeit alle Wertsachen herausgenommen. Genau, was seine Mutter gewollt hätte – dass ihre kleinen Schätze für noch mehr Abenteuer ausgegeben wurden.
    Es war ein sehr hübscher Raum, aber mehr auch nicht. Vor langer Zeit hatte ihm dieses Zimmer etwas bedeutet, wie wohl auch seinem Vater, denn der alte Herzog hatte zwar nie über seine Frau gesprochen, aber er hatte auch nicht wieder geheiratet. Vielleicht lag es daran, dass er bereits seinen Erben und ein paar Ersatzmänner produziert hatte, vielleicht steckte auch etwas anderes dahinter. Graham wollte gerne glauben, dass sein Vater zu tieferen Gefühlen in der Lage gewesen war – vor sehr langer Zeit.
    Er schnaubte. Wahrscheinlich war es aber nicht so. Sein Vater war genau so gewesen, wie er wirkte: rau und aggressiv.
    Als er sich zum Gehen wandte, stieß Graham mit der Hüfte an die Kante der kleinen Frisierkommode. Da sie sehr alt und wenig stabil war, drohte sie umzukippen. Graham fing sie mit einer raschen Bewegung auf,

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