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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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glücklichsten ihres Lebens gewesen.
    Doch eben dieser Wesenszug, dem sie ihre Rettung verdankte, machte ihr auch Sorgen. Er hatte ein Herz für Leute, die weniger vom Glück begünstigt waren als er. Er hatte ein Herz für den Mann, der ihnen die Kohlen brachte, und trug Mrs. Soames auf, immer ein Stück Kuchen für ihn aufzuheben. Doch da waren eine Reihe von Männern - illustre, ge-bildete Männer mit denen Dr. Hank arbeitete und zu denen er nicht übermäßig höflich war.
    Im letzten Jahr war dieses Buch von ihm, das so viel Aufsehen erregte, verlegt worden. Sie wußte nur, daß es irgendwie für die Dienstmädchen und die Laufburschen der ganzen Welt Partei ergriff. Mrs. Soames war überzeugt, daß es ein gutes Buch war; aber es hatte ihm ganz gewiß nur Unannehmlichkeiten eingebracht.
    Gewerkschafts-Organisatoren - Männer, die alle schrecklich nervös zu sein schienen und deren Blicke unstet hin und her zuckten - kamen ihn besuchen. Mrs. Soames zählte jedesmal das Silber nach, wenn sie wieder gingen.
    Sie stellte den Kuchen in den Ofen und machte sich dann mit dem Stampfer über die Kartoffeln her. Und nun verlangten diese reichen Farmer, daß ihr Dr. Hank sie besuchen und bei ihnen wohnen sollte. Sie wollten ihn für sich einnehmen -ja, genau das hatten sie vor. Sie wollten ihm zu jeder Mahlzeit Wein zu trinken geben, ihn mit französischen Soßen füttern und seinen Magen verderben.
    Und was das schlimmste von allem war, dachte sie, während sie die unschuldigen Kartoffeln bearbeitete, sie wollten das Leben ihres teuren Dr. Hank mit diesen Gewerkschaftspöpel gefährden. Ihr teurer, heiliger Dr. Hank hatte es nicht nötig, sein Leben für eine Bande von Leuten zu riskieren, die er nicht einmal kannte. Er hatte in seiner Universität genug zu tun.
    Sie stellte die zerstampften Kartoffeln beiseite und ging ins Wohnzimmer. Er saß ruhig auf dem Sofa, las seine Zeitung und schlürfte seinen Whisky. Die untergehende Sonne warf ihre Strahlen durch das Fenster und brachte seine Haare wie bei einem Engel zum Leuchten. Ja, er war wie ein Engel, dachte sie, als sie sein Profil betrachtete. So ein hübscher Mann, dachte sie. So ein guter, liebenswürdiger und schöner Mann.
    Sie ging durchs Zimmer, um die Vorhänge zuzuziehen, damit ihn die Sonne beim Lesen nicht blendete, und sah eine lange weiße Limousine mit offenem Verdeck draußen Vorfahren. Ein Chauffeur in makellos weißer Uniform und ebensolcher Kappe saß am Steuer, und hinten eine schöne junge Frau in einem weißen Seidenkleid und einem weißen Hut mit riesiger Krempe und Straußenfedern, die um die Krempe geflochten waren und das Gesicht der Frau weich umrahmten. Ihre Haare waren dunkelrot - die einzige Farbe an ihr, dem Wagen oder dem Chauffeur.
    Mrs. Soames schloß mit einem Ruck die Vorhänge und warf einen mißbilligenden Blick auf Hanks Hinterkopf. Es gab ein Gebiet, auf dem ihr Dr. Hank nicht besonders unschuldig war - bei Frauen. Sie fragte ihn natürlich nie, was er bei diesen Automobilrennen, an denen er teilnahm, so alles trieb; aber zweimal hatte sie Stücke weiblicher Unterwäsche in seinem Gepäck gefunden. Einmal hatte sogar ein schwarzer Seidenstrumpf in seiner Hosentasche gesteckt.
    Sie drehte sich wieder um und schielte durch einen Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen. Der Chauffeur half soeben der jungen Frau aus dem Wagen. Und in der Hand der Frau befand sich . . . o nein! - das sah aus wie ein Buch mit Tapetenmustern, was sie da in der Hand hielt.
    Mrs. Soames schloß die Vorhänge wieder und verdrehte die Augen zur Decke. Er hatte es doch wieder getan! Sie hatte ihm zu erklären versucht, daß es ganz in Ordnung war, wenn er so dicke alte Frauen wie sie rettete; aber wenn er das mit solchen jungen Dingern wie dieser dort draußen tat, erwarteten sie etwas von ihm - wie zum Beispiel einen Ehering und eine Familie.
    Sie betrachtete nun zornig seinen Hinterkopf. Er war viel zu alt dafür, sich in solche Gefahr zu begeben.
    Sie ging um ihn herum, nahm ihm die Zeitung aus der Hand und begann, diese zusammenzulegen. »Sie bekommen Besuch«, sagte sie streng. »Groß, schlank, rote Haare -Henna, würde ich sagen — sehr hübsch.«
    Hank trank seinen Whisky aus und sah sie verwirrt an. »Ich wüßte wirklich nicht. . .«
    Wenn Männer Macken hatten, dann waren das Macken. Gab es so viele Frauen in seinem Leben, daß er sich an eine solche Schönheit nicht mehr erinnern konnte? Sie sah ihn unter halbgeschlossenen Lidern an, nahm ihm das

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