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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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harten Wintersturm gleichermaßen geeigneten und alleinverantwortlich von Ihnen in Auftrag gegebenen Geländewagen MONTY aufgetreten sind ... (,Bla Bla Bla!‘) ... wir empfehlen eine Rückholaktion samt ganzseitiger Entschuldigungs-Inserate in der FAZ, der WELT und der Financial Times Deutschland, (,Bla Bla Bla!‘)“
    Kann ja sein, dass es ein Fehler war, den serienmäßigen Einbau des GPS-Systems ein paar Lohnbuchhaltern aus Bangladesh zu übertragen! Aber eine Rückholaktion kommt für ihn nicht in Frage, und in der Zeitung werden sie demnächst unter Dies & Das vielleicht zu lesen bekommen, dass er sich nach Brasilien verabschiedet hat, aber gewiss nicht im Wirtschaftsteil, dass er sich für irgendetwas entschuldigt. Und in Brasilien dann wird sein einziges Orientierungsproblem sein, wo er unter den weit ausgebreiteten Armen des Herrn Jesus Christus oben am Corcovado schnellstmöglich den nächstgelegenen Bumsladen findet, in dem ihm irgendeine hartärschige Chica einen Einlauf verpasst, gerne auch mit Mango-Nuß-Marmelade, Heilige Scheiße, er hat es dann wirklich sehr dringend nötig!
    Wie Rumpelstilzchen hüpft der Konzernlenker nun auf der engen Flugzeugtoilette herum und hält fest die Arschbacken zusammen. Dann klammert er sich an seine schwarzen Lederköfferchen, die er als Marschgepäck immer mit sich herumträgt. Ein Haufen Schwarzgeld in dem einen, ein One-way-first-class-Ticket nach Rio de Janeiro samt Reisepass und Tropenapotheke im zweiten, sowie sein über alles geliebtes kleines Schaukelpferdchen im dritten, das er damals von Mama geschenkt bekommen sollte, als er noch ein kleiner Junge war und niemand wissen konnte, dass er einst der eiskalte Engel, der Schlächter mit dem Kärcher-Hochdruckreiniger unter den Managern dieser Erde werden würde.
    Wehmütig erinnert sich der Konzernlenker jetzt daran, wie er damals das Pferdchen im Kleiderschrank seiner Mama entdeckt hat, lange vor dem Heiligen Abend schon, und wie Mutti ihn dann eines Tages zwischen all ihren Negliges und Combinaigen und Strumpfhaltern (und den anderen heißen Sachen!) fand, als er auf seinem Pferchen saß und darauf herum ritt, wild und ungestüm, obwohl das natürlich vorm Heiligen Abend strengstens verboten war. Aber Mutti erlaubte es ihm gerne, wenn Papi (die Drecksau!) auf Geschäftsreise war, Mutti erlaubte ihm alles.
    Als das Pferdchen dann verpackt unter dem Weihnachtsbaum stand, war es natürlich keine Überraschung mehr für ihn. Überraschung war nur, dass er sich trotzdem vor Aufregung in die Hosen schiss, bis hinauf zum Nackenhaar klebte die dünne Scheiße, was in den Augen von Papi (der Drecksau!) der reine Skandal war. Sofort zog er den Gürtel aus seiner Hose und prügelte ihm den Arsch so windelweich, dass er noch heute selbst beim Zahnarzt lieber stehen bleibt.
    Als der Konzernlenker nun wieder durch das Fenster hinunter blickt, ragen die Gipfel der Alpen aus der undurchdringlichen Wolkendecke heraus, die wie ein glatter Ozean unter ihm liegt. Kein Airbag wird den Aufprall bremsen, kein Sicherheitsgut ihn retten, wenn der Oleg da vorne im Cockpit die konzerneigenen Gulfstream bald dagegen steuern wird, weil ihnen bei dem Sparprogamm, das er der Muttersau verordnet hat, gewiss bald der Sprit ausgeht. Hat er sich mit seinen Sparmaßnahmen sein eigenes Grab geschaufelt?
    Ein möglicher naher Tod durch Flugzeugabsturz ängstigt den Konzernlenker nun aber gar nicht mehr, im Gegenteil: Schon sieht er sich endlich erlöst von diesen entsetzlichen Qualen in seinem Arsch zusammen mit den himmlischen Heerscharen und mit einer Posaune im Mund auf seinem Schaukelpferdchen um die Wette reiten. Wenn er dann tot sein wird und sie ihn dort unten finden, tröstet er sich, können sie ja im Angedenken an ihn mit den Granitblöcken aus seinem Arsch eine Basilika des freien Marktes bauen, die Kathedrale Raff-Kahn. Kein Puups kam ihm mehr aus, seit er den Konzern übernommen hat, nur allzu selten feuerte er ein kleines schwarzes Kanonenkügelchen aus seinem Auspuff, was dann aber schon jedes Mal ein Fest der Sinnenfreuden war. Neidvoll blickt der Konzernlenker noch einmal hinunter auf die weiße Wolkendecke, in der sich immer noch kein Loch auftun will und unter der sich das kleine seltsame Völkchen der Ösis tummelt. Richtige Scheißer allesamt, gute katholische Drecksäue! Jedes Mal, wenn er die Salzburger Festspiele besuchte und sich bei irgendeiner verdammten Oper den Arsch wund saß, fuhr er anschließend mit Freund Peymann

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