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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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(ein wesentlich kleineres Krümelchen des Gewinnkuchens geht für Kunstsponsoring drauf!) auf eine ordentlich gepfefferte Gulaschsuppe ins Tagescafe dieser gachblonden Discowirtin in Gössern (oder wie das Scheißkaff heißt!), und dann konnte er die Exzesse des Scheißens bewundern, erste Reihe fußfrei. Auch Peymann war jedes Mal ganz aus dem Häuschen, wenn sie gemeinsam die Herrentoilette aufsuchten, „so eine gesunde katholische Verdauung!“, schrie er jedes Mal ganz entzückt, „du hättest mal den Bernhard scheißen sehen müssen!“ Und wirklich: Bei den Ösis klebte die Scheiße buchstäblich an den Wänden, während er selbst auch nach einer Portion Chilli extra mit seinem verklemmten Ärschchen stundenlang auf der Muschel sitzen musste, nur um irgendwann vielleicht einmal ein Stecknadelköpfchen schwarzer Scheiße zu sehen, wenn er sich dann geschwächt umdrehte und den Spülknopf drückte, mehr war da einfach nie als Stecknadelköpfchen schwärzester Scheiße.
    Als er sich schon wünscht, dass endlich das Druckausgleichssystem auf der Bordtoilette versagen und der plötzliche und überraschende Unterdruck alles aus ihm herausziehen möge, was sich da drinnen während der letzen Jahre angesammelt hat, da tut sich überraschend doch noch ein Loch in der Wolkendecke auf, durch das der Krasimir da vorne im Cockpit jetzt hindurchsticht und sicher landet. Da klammert sich der allmächtige Konzernlenker an sein Schaukelpferchen, und eine einsame Träne benetzt die Wange des Pferdchens, die er einst selbst mit einer kleinen Träne bemalte.
    „Mein Pferdchen“, seufzt er und drückt es ganz fest an sich, „mein über alles geliebtes Pferdchen, dich lass ich nicht mehr los.“

Verlorener Sohn
    Der Kaltenböck Karli alias Jackpot Charlie hat sich einen weiteren Tag Krankenstand genommen und steht jetzt im Wettcafe von der gachblonden Discowirtin neben dem angeschlossenen Tages- und Nachtcafe und friert sich den Arsch ab, weil die Discowirtin schon lange keine Gas- und Stromrechnung mehr zahlen kann, er selbst kann aber bald überhaupt nichts mehr zahlen. Der Jackpot Charlie steht inmitten seiner eklatanten Sire-Irisch-Moos-Duftwolke und redet auf den kleinen Plastikbaum ein, der auf der Bar steht und leuchtet (wie ein Christbaum). Der Jackpot Charlie sucht das Glück.
    Seit dem frühen Vormittag schon platziert er Pferdewetten auf Rennen in Hongkong, immer tiefes Geläuf, immer regenverhangener Himmel, immer bonjour tristesse. Im ersten Rennen und zum Aufwärmen gleich flotte 1000 Euro auf Boy George gesetzt, sichere Sache eigentlich, weil heuer schon 2-fach Champ in Frankreich, aber was macht der Georgie Boy? Frisst das Gras von der Rennbahn und kommt erst ins Ziel, als die anderen längst duschen waren, Prost Mahlzeit. Dann Prix Seddouk Super – für ihn gar nicht super, weil die Fast Fury vielleicht zu den schnellsten in ihrer Familie gehört, aber sicher nicht zu den schnellsten auf der Welt, also detto Vollarsch. Und dann weiter mit Prix Fandango, Prix Lugolin, Prix Luis dingsbums, alle nix, alle nada, alle niente, alle completamente into the Hoso, also im geschmeidigen Shubidu-Walk schnell aufs Klo und dann auf einen kurzen Sprung hinüber ins Tagescafe, schwere Schlagseite schon inklusive, „Angelika, ein Stehachterl noch, eines fürs Glück!“
    Und dann noch eines gegen das schlechte Gewissen, weil er der Anni eigentlich versprochen hat, dass er mit ihr heute am Abend zum Christkindlmarkt nach Ischl hinüber fährt, sich dort mit ihr bei der Punschhütte gut unterhält und anschließend Honigwachskerzen einkaufen geht, sie möchte halt für ihr Leben gerne Honigwachskerzen für die Badewanne haben, die sie sich vom Stararchitekten Wollatz in ihre bescheidene Wohnung einbauen lassen will, „jetzt hab ich ja endlich mein eigenes Konto, das du mir auf deiner Ackerbau- und Viehzuchtbank eingerichtet hast“, hat sie gesagt, „danke Charlie, danke, danke und immer wieder danke.“
    „Bitte gerne.“
    Seit ihr der Biermösel im Herbst nach einem von seinen speziellen Tatausgleichen zehn große Scheine in die Hand gedrückt hat, „kann ich mir Strumpfhosen kaufen oder einen neuen Föhn, ja sogar Honigwachskerzen!“, hat sie geschwärmt. Aber das mit den Honigwachskerzen wird nichts werden, Anni, und das mit dem neuen Föhn leider auch nichts, weil er gerade ihr ganzes Geld verwettet, „vor-über-gehend, Anni, ich hab‘s mir doch nur aus-ge-borgt.“
    Vor zwei Stunden hat er sie dann endlich

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