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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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denn aus den einst so stolzen Arbeitern geworden ist?
    Seit es das Sowjetreich in kleine Teilchen zerlegt und der Raubtierkapitalismus seinen verdienten Siegeszug angetreten hat (bis hinüber zu den wieselflinken Schlitzaugen), macht das mit den Gewerkschaften überhaupt keinen Spaß mehr! Diese verweichlichten Jammerlappen sagen einfach zu allen Schweinereien, die er ihnen zumutet, ,Ja und Amen‘, solange sie nur im Gegenzug ihre bescheuerte Arbeitsplatzgarantie kriegen.
    „Die könnt ihr gerne haben!“ ruft er ihnen dann immer frohen Herzens zu, denn morgen schon kümmert ihn sein Geschwätz von gestern überhaupt nicht mehr. Wenn die Konzernmutti nämlich Fett angesetzt hat, dann muss der Konzernvati mit dem Kärcher Dampfreiniger hineingehen und ordentlich aufräumen, he just got to clear house, wie der Amerikaner drüben in Sacramento sagt, immer schön das Häuschen aufräumen!
    Da erinnert sich der Konzernlenker auch, dass er beim letzten Großreinemachen zu Ostern auch gleich die drei Piloten der konzerneigenen Flugzeugflotte samt ihren zusammen fünf Millionen unfallfreien Flugstunden gefeuert hat, weil deren Gehälter einfach unverantwortlich auf die Ausgabenseite gedrückt haben. „Das kann ein verarmter Akademiker aus der polnischen Putzkübeltruppe auch“, war seine grandiose Management-Idee, und sofort hat er drei von denen mit dem Klobesen (= Steuerknüppel) und den ausgestreckten Armen (= Tragflächen) erklärt, was er von ihnen erwartet („Du fliegi fliegi!“). Anschließend hat er die drei Lernwilligsten in die Wüste von Arizona geschickt, wo er sie einen Pilotenschnellkurs absolvieren ließ, bevor er dem einen, der auch wieder zurückgekommen ist, die Schlüssel für die Gulfstream-Flotte übertragen hat.
    An diese kolossale Fehlentscheidung will der Konzernlenker jetzt gar nicht mehr denken, und an die Probleme mit dem völlig mißglückten neuen Geländewagen samt dem tödlich fehlerhaften GPS erst recht nicht. Lieber fokussiert er seine Gedanken auf den eigentlichen Grund seiner Reise, auf die Franzi Kubelik aus dem Hurenstall der blonden Discowirtin in Goisern, die ihm morgen und übermorgen den Extra-Special-Einlauf mit Zwetschkenkompott verpassen und ihn von seinen Qualen erlösen wird. Eieiei, freut sich der Konzernlenker trotz seiner gerade mißlichen Lage schon sehr darauf, da läuft ihm gleich die Scheiße im Darm zusammen, wenn er nur daran denkt. Wie der Mustafa auf die Jungfrau im Himmel oben, freut der Konzernlenker sich jetzt auf seine persönliche Erlösung, sobald ihn die Franzi Kubelik endlich behandeln wird. Er freut sich auf die kleinen, steinharten Bömbchen, die in seinem Arsch endlich zünden werden, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann scheißt er endlich mit Plaisir. Einen gewaltigen Haufen Scheiße wird er morgen in die Muschel stellen, gewaltiger als der von Ochs und Esel im Stall von Bethlehem zusammen, und stinken soll er, dass die Hölle gefriert. Darauf freut er sich.
    Als Konzernlenker fährt er ja insgesamt gerne zu den Huren, das gehört zum Geschäft wie der Arsch zum Darm. Neu ist nur, dass in letzter Zeit die Betriebsräte immer gleich mitkommen wollen, seit sie nämlich kapiert haben, dass jedes Jahr ein lecker Krümelchen vom Konzernkuchen für Huren aller Art ausgegeben wird, mehr jedenfalls als für die betriebliche Altersvorsorge, sehr viel mehr.
    Die Genossen setzen ihm seither nur noch das Messer an, wenn sie selbst auf Konzernkosten die dreckigsten und perversesten Parties mit den besten und erlesensten Huren feiern wollen, und sie drohen nur noch mit Verstaatlichung, wenn sie nicht selbst mit den Bossen zu den Huren aufs Tigerfell dürfen, Avanti Popolo war früher mal, Avanti Popotschiarschi lautet die Parole heute. Gib einer roten Sau einen schwarzen Arsch zum Ficken, schon wird sie weich wie die teigigen Oberarme seiner Frau Irm, die er überhaupt als Erste hätte kündigen müssen, als er zum Konzernlenker aufgestiegen war und sie ihm plötzlich so häßlich vorkam wie ein französischer Kleinwagen.
    Der Konzernlenker holt nun das Top-secret-Fax heraus, das ihn gestern aus der Controlling-Abteilung erreicht hat, und reißt es in kleine Stücke. Darin lassen ihn die im Konzern verbliebenen Herren Kontrollore (da fällt ihm ein: Arschtritt!) nämlich „mit Bedauern“ wissen, dass „aufgrund der von Ihnen eingeleiteten radikalen Sparmaßnahmen äußerst relevante Sicherheitsmängel am neuen, für den scharfen Wüstenwind und den

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