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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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paar Jahre älter als ich. Ich finde ja graue Haare ziemlich ansprechend. Im besten Fall hat er etwas von einem Künstler oder Rockstar, also in der nicht-abgerissenen Variante. Und er fühlt sich, leider, sein Leben lang zu jung für ein Kind. Er nimmt Reißaus, sobald es ernst wird, er ist ein Cowboy und ausgesprochen sexy.
    Ina reicht mir das klingelnde Telefon. »Ich muss los«, sagt sie und greift nach ihrer leeren Teetasse, »an die Arbeit.« Sie gibt einen Stöhnlaut von sich. »Mmmh, ich bin schon ganz feucht. Dein Schwanz fühlt sich riesig an in meinem Mund. Lustig, dass die alle denken, man könnte mit einem Schwanz im Mund reden.«
    Aufhören. Sofort !
    »Bist du noch nicht auf dem Weg zu dieser Touristenmesse ?« Meine Mutter spricht wie immer viel zu laut.
    »Tourismus, nicht Touristen, Mama. Und nein, ich muss erst in, oh Gott, in zwanzig Minuten los.«
    »Warum schnappst du dir nicht einen Kerl auf der Messe ? Da laufen doch jede Menge rum, das müsste ja mit dem Teufel zugehen, wenn dich von denen keiner will.«
    Warum meint eigentlich jeder, mir gute Ratschläge geben zu müssen ?
    »Da hab ich wirklich anderes im Kopf, als nach Männern Ausschau zu halten.«
    Ich klemme den Hörer zwischen Schulter und Ohr, verfrachte alle Klamotten vom Bett in meinen Koffer und packe das Bügeleisen dazu.
    »So wird das nie was mit dir.«
    Meine Mutter schnaubt. Eine der Angewohnheiten auf meiner Top-Ten-Liste der störendsten Muttergeräusche. Auf Platz vier, um genau zu sein, nur einen Rang hinter einem Geräusch, das vermutlich wenig Allgemeingültigkeit besitzt: so zu klingen, als hätte sie ein Nimm-2-Bonbon am Gaumen kleben und würde ausdauernd den Saft heraussaugen.
    Ich halte den Hörer ein Stück vom Ohr weg, laufe ins Bad und werfe meine gesamten Kosmetikartikel in den Kulturbeutel. Werde mich im Zug schminken müssen.
    »Du musst doch langsam auch mal an Kinder denken.«
    Tue ich, Mama.
    »Je später du damit anfängst, desto größer ist das Risiko. Und desto unwahrscheinlicher ist es, dass du überhaupt noch schwanger wirst.«
    Ich weiß, Mama.
    »Warum kommst du nicht einfach mal mit zu meinem Lesekreis ? Da sind auch jüngere Leute. Waltraud, die müsste etwa in deinem Alter sein, und Hildegard. Ach nee, die ist schon was älter. Aber da sind auch Männer, ohne Frauen. Elf Frauen und zwei Männer sind wir, der Helmut und der Wolfgang. Die sind wirklich sympathisch und kennen sich auch gut aus mit der Literatur. Was die alles gelesen haben ! Du liest doch auch so gerne. Und der Wolfgang, der hat einen Sohn, den Dirk, der hat auch schon mal was für die Zeitung geschrieben, wie du. Einen Leserbrief, weil im Drosteipark einfach viel zu wenig Mülleimer stehen. Ja, der setzt sich ein, der Dirk. Neulich hat er den Wolfgang mit dem Opel abgeholt, der Wolfgang kann ja nicht mehr selbst fahren seit dem Schlaganfall. Ein schwarzer Opel, so ein sportlicher mit Ledersitzen.« Sie saugt ein paarmal an ihrem Gaumen. »Du kommst mal mit, und dann ziehst du dir was Hübsches an, nicht immer diese grauen Kapuzenpullover. So kann das ja nichts werden. Du brauchst ja auch jemanden, der dich versorgt. – Anna ? Du sagst ja gar nichts mehr. Bist du noch dran ?«
    Ich klappe meinen Koffer zu und hole den vollen Müllbeutel aus der Küche. Der soll hier lieber nicht vor sich hin gammeln, während ich weg bin. Bevor ich ihn zubinde, packe ich kurzerhand die Schnipsel mit den Kontaktanzeigen dazu. Die habe ich in den letzten Wochen aus verschiedenen Stadtmagazinen ausgeschnitten und aufbewahrt, für den Fall der Fälle. Aber heute bin ich mir sicher: Ich werde einen anderen Weg finden. Vielleicht beginne ich damit, ohne dunkle Sonnenbrille zum Supermarkt zu gehen und mich für den Gang zum Bäcker wenigstens ein bisschen zu schminken. Und die grauen Kapuzenpullis und die ausgebeulte Jogginghose, von deren Existenz meine Mutter glücklicherweise nichts weiß, werde ich fürs Erste aus meinem Repertoire an Vor-die-Tür-geh-Klamotten streichen. Und ganz vielleicht überdenke ich sogar meinen Männertyp, zumindest ein bisschen (ein Fahrradhelm, der nicht Kindergröße hat, kommt mir trotzdem nicht ins Haus). Gleich nach der Messe fange ich an.
    Der Müllmann in seiner leuchtend orangefarbenen Kluft ist gerade dabei, die Tonne wegzuziehen.
    »Hallo !«, rufe ich und eile mit Sack und Pack hinter ihm her. »Nehmen Sie das auch noch mit ?«
    Er dreht sich zu mir um, sein Blick flackert. Ziemlich alt für einen Müllmann und,

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