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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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zurückzuholen, ist es ihm so ernst wie mir. Und je eher wir wissen, ob ein solcher Austausch möglich ist, desto besser für alle.«
    Cadfael konnte ihm nur beipflichten. Er dachte unbehaglich, aber noch nicht besonders besorgt über die Heimsuchung des Morgens nach. Ein solcher Anblick, weit von allem Walisischen und Vertrauten entfernt, mochte junge, leicht zu beeindruckende Augen wohl blenden, doch ein älteres Eheversprechen war zu bedenken, auch die Kompliziertheit des walisischen Ehrenkodex und die bittere Tatsache, daß Gilbert Prestcote einen alten Haß gegen die Waliser nährte, der von gewissen Angehörigen jenes Menschenschlages von Herzen erwidert wurde.
    »Ich muß die Grenze bewachen und die Garnison besetzen«, sagte Hugh, während er seinen Becher Wein mit beiden Händen wärmte, »und hinter der Grenze habe ich Nachbarn, die von ihrer Kühnheit trunken sind und geradezu darauf brennen, neue Eroberungen zu machen. Owain Gwynedd eine Nachricht zu schicken ist, wie wir alle wissen, ein gefährliches Unterfangen. Ich würde nur ungern einen Hauptmann, der nicht Walisisch spricht, auf diese Mission schicken, denn er könnte auf Nimmerwiedersehn verschwinden. Sogar eine gutbewaffnete Gruppe von fünf oder sechs Männern könnte sich in Luft auflösen. Ihr aber seid Waliser, Eure Kutte ist so gut wie ein Kettenhemd, und jenseits der Grenze habt Ihr überall Verwandte. Mit Euch stehen die Chancen günstiger als mit jeder Truppe von Kriegern. Eine kleine Eskorte als Schutz vor herrenlosem Gesindel, dazu Eure walisischen Sprachkenntnisse und Eure Verwandtschaftsbeziehungen als Schutz bei allen anderen Begegnungen. Was sagt Ihr dazu?«
    »Ich müßte mich meiner walisischen Abstammung schämen«, sagte Cadfael freundlich, »wenn ich nicht mindestens die letzten sechzehn Generationen meiner Ahnenlinie hersagen könnte. Laßt mich also wohlgemut nach Gwynedd aufbrechen.«
    »Oh, aber wir haben gehört, daß Owain sich vielleicht gar nicht in der weit entfernten Wildnis von Gwynedd aufhält. Da Ranulf von Chester so glorreich siegte und da es ihn nach mehr gelüstet, ist der Prinz nach Osten gezogen, um seine Grenzen zu bewachen. So sagen jedenfalls die Gerüchte. Man munkelt sogar, er sei auf unserer Seite der Berwyn Hills in Cynllaith oder Glyn Ceiriog, um Chester und Wrexham im Auge zu behalten.«
    »Das sähe ihm ähnlich«, stimmte Cadfael zu. »Er denkt in großem Maßstab und sehr vorausschauend. Wie lautet nun der Auftrag? Laßt mich hören.«
    »Er lautet, Owain Gwynedd zu fragen, ob er meinen Sheriff, der in Lincoln gefangen wurde, selbst in Gewahrsam hat oder ob er ihn von seinem Bruder übernehmen kann. Und wenn er ihn hat oder ihn finden und in seine Gewalt bringen kann, ob er dann bereit ist, ihn gegen seinen jungen Stammesgenossen Elis ap Cynan auszutauschen. Ihr könnt aus eigenem Wissen berichten, daß der Junge wohlauf und gesund ist. Owain kann alle Sicherheiten bekommen, die er fordert, denn jeder weiß, daß er zu seinem Wort steht, während er vielleicht in bezug auf mich sich dessen nicht so sicher ist.
    Mag sein, daß er nicht einmal meinen Namen kennt. Aber er wird mich kennenlernen, wenn wir in dieser Angelegenheit verhandeln. Werdet Ihr gehen?«
    »Wie bald?« fragte Cadfael, indem er einen Krug zum Abkühlen beiseite stellte und sich neben seinen Freund setzte.
    »Morgen schon, falls Ihr Eure Arbeiten hier delegieren könnt.«
    »Ein Sterblicher sollte jederzeit willens und bereit sein, seine Aufgaben zu delegieren«, sagte Cadfael nüchtern, »da er ja nur sterblich ist. Oswin ist inzwischen äußerst kundig und geschickt mit den Kräutern; mehr als ich damals zu hoffen wagte, als er zu mir kam. Und Bruder Edmund ist ein Meister seines eigenen Reiches und wird gut ohne mich zurechtkommen. Wenn der Vater Abt mich freigibt, bin ich Euer.
    Ich will tun, was ich tun kann.«
    »Dann kommt gleich morgen nach der Prim zur Burg, wo man Euch ein gutes Pferd geben wird.« Er wußte, daß dies eine besondere Verlockung und Freude für den Mönch war und lächelte, als er sah, wie das Angebot aufgenommen wurde.
    »Und ein paar ausgewählte Männer als Eskorte. Alles andere bleibt Eurer walisischen Zunge überlassen.«
    »Wie wahr«, sagte Cadfael selbstzufrieden. »Ein rasches Wort auf Walisisch ist besser als ein Schild. Ich werde kommen.
    Aber laßt Eure Bedingungen ordentlich auf Pergament schreiben. Owain hält sehr auf Formen und schätzt es, wenn ein Vertrag sauber aufgesetzt ist.«
    Am

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