Loewe 1 - Der Loewe ist los
Bett schlafen soll!«, sagte das Kamel.
Gerade fing der Sultan an einzunicken, als sie ein immer stärker werdendes Brummen hörten, und dann kam ein Flugzeug herabgesegelt und setzte auf dem Rasen auf.
»Salem aleikum!«, sagte Dok und verbeugte sich. »Sind wir hier richtig in Sultanien?«
Der Sultan und das Kamel warfen sich einen sprachlosen Blick zu, der ungefähr so viel sagen sollte wie: »Merkwürdig! Das Gute von oben... — schon eingetroffen!« Deshalb sagten sie auch sehr höflich: »Salem aleikum!«
»Wir möchten gerne wissen, ob der Löwe schon gefangen ist«, sagte Dok.
»Aha!«, machten der Sultan und das Kamel und sahen sich wieder bedeutungsvoll an.
»Heißt dieses >Aha< nun >ja< oder heißt es >nein<«, wollte Pips wissen.
»Es heißt >nein<«, sagte das Kamel.
»Unsere ganze Eile war umsonst!«, meinte Wu. »Nun sitzen wir in diesem ungastlichen Land herum und haben nichts zu essen.«
»Jedenfalls sollten wir zunächst einmal in ein Hotel gehen«, sagte Kim.
»Ein kluger Gedanke!«, meinte Dok und wandte sich an den Sultan: »Welches ist bitte das beste Hotel der Stadt?«
»Sollen wir sie nicht zu uns einladen?«, flüsterte der Sultan dem Kamel ins Ohr.
»Es ist besser, wir warten ab«, meinte das Kamel. »Man kann nie wissen, was für Tischsitten fremde Menschen haben.« Und zum Doktor gewandt sagte es: »Wir empfehlen immer das Grand-Hotel Sultanien!«
»Gut«, sagte Dok. »Dann steigen wir wieder ein, meine Lieben, damit wir dorthin fliegen können. Ich glaube, es ist das Hotel, in dem euer Freund Totokatapi Boy werden wollte. Ehrwürdiger Sultan, können wir dort auch landen?«
»Auf dem Dach!«
Dok, Kim, Pips und Wu machten eine tiefe Verbeugung, wie es in Sultanien üblich ist, und stiegen in ihr Flugzeug. Wenige Minuten später flogen sie über die Baumwipfel aus dem Garten des Sultans.
»Eine höchst bemerkenswerte Gesellschaft«, sagte der Sultan.
Das Kamel schaute bekümmert auf den Rasen, der von den Rädern des Flugzeugs und den Füßen der Besucher niedergedrückt war. »Fassen wir uns in Geduld!«
»Eine gute Idee!«, meinte auch der Sultan.
Inzwischen flog das Flugzeug über ein Gewimmel von niedrigen weißen Häusern und über dicht gedrängte Straßen, in denen die Menschen zusammenliefen.
»Lauter Leute in Nachthemden!«, meinte Wu.
Sie sahen ein großes Gebäude mit einer Kuppel und vielen spitzen Türmen und der Doktor erklärte ihnen, dass das eine Moschee sei, und die Türme hießen Minarette. Aber schon erblickten sie ein großes Haus mit einem breiten, flachen Dach: »Grand-Hotel Sultanien!« Dok schüttelte den Kopf.
»Ich weiß, warum du den Kopf schüttelst«, sagte Pips. »Wenn wir hier auf der einen Seite aufsetzen, plumpsen wir auf der anderen Seite hinunter.«
»Ich habe aber eine Idee!«, sagte Dok. »Wir müssen alle unsere Lallschirme aufspannen, damit können wir das Flugzeug abbremsen!«
Dok kurvte das Flugzeug noch einmal in die Höhe, schwebte dann an das Hotel heran und als sie gerade über der Hauskante waren, rief er: »Los!«
Da rissen sie alle die Leinen der Lallschirme! Vier herrliche große Glocken blähten sich hinter dem Flugzeug. Es gab einen fürchterlichen Ruck, die Räder der Maschine setzten auf. »Hurra!«, schrien sie.
Und »Hurra!« schrien der Hoteldirektor und Totokatapi, der Boy; sie waren die Treppe heraufgeklettert und steckten die Nasenspitze durch die Dachluke.
Dann wurde das Flugzeug mit Seilen festgezurrt.
»Da bist du ja, Totokatapi!«, sagte Pips.
»Ich bin immer da, wo man Löwen fängt«, sagte Totokatapi.
»Haben Sie ein Zimmer für uns?«, fragte Dok den Hoteldirektor. »Wir hätten gern ein großes.«
»Und ich hätte gern einen fetten Hammelknochen!«, brummte Wu.
Totokatapi übernahm die Koffer und lachte. Er freute sich, seine Freunde wieder zu sehen.
Unten vor dem Hotel war alles zusammengelaufen, was Beine hatte: Männer, Kinder, Frauen, Hühner, Enten, Esel, Hunde.
Wu trat auf den Balkon und steckte den Kopf durch das Gitter.
»He, hallo! Hurra!«, riefen die Leute.
Ein höfliches Volk, diese Sultanier, dachte Wu. Er roch das Meer von ferne, den Duft von Tang und faulen Fischen. Es roch nach Abenteuern.
»Jaja«, sagte er, »jaja, man muss reisen, man muss die Welt sehen.«
Und befriedigt benagte er den großen Knochen, den Totokatapi ihm gebracht hatte.
Nun machten sie es sich gemütlich und berieten bei einer dampfenden Tasse Kaffee, was weiter zu tun sei.
Da klopfte es an der
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