Loewe 1 - Der Loewe ist los
Donnerwetter!«, sagte Dok, als er sie aufgeschlagen hatte.
»Was ist los?«, wollte Kim wissen.
»Hört zu!«, rief Dok und las laut:
»ALARM IN SULTANIEN!
Ein seefahrender Löwe treibt auf die Küste zu. Kinder und Frauen werden in Sicherheit gebracht. Löwenfänger sollen den Löwen fangen. Der Sultan möchte das ausgehungerte Tier in seinen Zoo sperren.«
Bums!, machte Pips’ Stuhl und lag auf dem Boden, denn sie war aufgesprungen.
»He, was machst du?«
»Ich fahre nach Sultanien!«, rief Pips. »Löwe muss geholfen werden!«
»O du gemütlicher Hundekuchen!«, seufzte Wu.
»Wenn Pips fährt, fahre ich auch!«, erklärte Kim.
»Also gut, dann fliegen wir alle mit meinem Flugzeug«, sagte Dok, »umso schneller kommen wir hin. Es trifft sich gut, dass ich gerade Urlaub habe.«
»Au fein!«, rief Pips und fiel Dok um den Hals. »Dann kannst du uns helfen und dem Sultan ein Schlafpulver geben oder sonst eine bittere Medizin oder du kannst ihn hypnotisieren, sodass er einschläft und wir Löwe mit uns nehmen können!«
»Wir werden sehen...«, meinte Dok bedächtig.
»Diesmal will ich mitfahren!«, sagte Wu.
»Und was machen wir mit Schipp?«
»Nun, wir können nicht auf ihn warten, wir haben es eilig«, sagte Kim. »Diesmal bleibt Schipp da und Wu kommt mit.«
So wurden Pips, Kim und Wu vom Doktor über das Meer geflogen. Sie flogen so lange, bis kleine Inseln unter ihnen auftauchten, solche mit Leuchttürmen und solche mit Palmen. Nach vielen Stunden wurde endlich ein Küstenstreifen am Horizont sichtbar.
»Das ist Sultanien!«, sagte Dok. Alle beugten sich hinaus, um hinabzusehen.
Da war ein gelber Sandstrand, da waren Palmenhaine und eine weiße Hafenstadt in einer von Hügeln umgebenen Bucht. Später tauchte vor ihnen ein herrlicher Palast auf und um den Palast lag ein Garten mit einer breiten Wiese, von einer großen Mauer umgeben.
»Ich fürchte, es wird dem Sultan gar nicht recht sein«, sagte Dok, »aber ich muss auf dieser Wiese in seinem Garten landen.«
Das Flugzeug sank tiefer, strich dicht über die Baumwipfel und berührte mit seinen Rädern die Grasspitzen des gepflegten Rasens.
Ein Kamel weiß alles besser
An diesem Morgen war der Sultan mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bett gestiegen. Er war griesgrämig und auch sein Lieblingskamel vermochte ihn nicht aufzuheitern. Es stülpte die Lippen über die Vorderzähne und wisperte: »Du musst jetzt mit mir im Garten spazieren gehen!«
Der Sultan seufzte: »Wenn du es für richtig hältst, Kamel.«
Er setzte sich seinen rotweiß gestreiften Turban auf, gürtete sich die grüne Schärpe um den dicken Bauch, schlüpfte in die geschnabelten Pantoffeln und schlurfte die Marmortreppe hinab.
»Welch erquickender Morgen!«, sagte das Kamel, als sie in den Garten des Sultans traten. »Auch die Grasspitzen sind wieder um ein Millimeterchen gewachsen — sehr delikat.«
»Soso!«, brummte der Sultan.
»Was ist bloß heute in dich gefahren?«, fragte das Kamel.
»Schlecht geträumt, Kamel«, seufzte der Sultan.
»Gut, dass du mich daran erinnerst!«, rief das Kamel. »Ich habe auch einen Traum gehabt.«
»Das freut mich!«, sagte der Sultan. »Erzähle mir diesen Traum. Du kannst dazu auf und ab gehen, während ich mich am Springbrunnen in den Liegestuhl lege.«
»Gut!«, sagte das Kamel. Und der Sultan legte sich in den Liegestuhl unter den Schatten der Dattelpalme, stützte seine Füße auf den Rand des Springbrunnens und schaute in die perlenden Tropfen.
»Also«, sagte das Kamel und wandelte hin und her, »du weißt ja, dass meine Träume immer etwas zu bedeuten haben und ich ihnen ein aufmerksames Studium widme. Ich hatte die ganze Nacht ein dunkles und drohendes Gefühl!«
»Genau wie ich!«, rief der Sultan.
»Dieser Traum sagte mir, dass wir uns in einer Gefahr befinden«, fuhr das Kamel fort. »Aber dann geschah etwas sehr Merkwürdiges. Von oben kam etwas Gutes, ich weiß nicht, was. Eine Fee vielleicht, oder sonst ein hilfreicher Gegenstand...«
Der Sultan dachte nach. »Die Gefahr könnte der Löwe sein«, meinte er schließlich, »aber was der hilfreiche Gegenstand von oben sein könnte, das kann ich mir beim besten Willen nicht denken.«
»Was willst du überhaupt mit dem Löwen machen, wenn wir ihn gefangen haben?«, fragte das Kamel und setzte sich auf den Rand des Springbrunnens.
»Ich sperre ihn in einen Käfig im Zoo, dann können wir ihn täglich ansehen!«
»Ich bin beruhigt, wenn er nicht neben mir im
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