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London Boulevard - Kriminalroman

London Boulevard - Kriminalroman

Titel: London Boulevard - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Empfehlungen von Claridge’s«.
    Nicht schlecht.
    Auf dem Weg nach draußen begegnete ich Jordan, der meinte:
    »Miss Palmer findet gewissermaßen ... großen Gefallen an ... Ihrer Arbeit.«
    »Das ist gewissermaßen auch beabsichtigt.«
    Muss am Grolsch gelegen haben. Er lächelte traurig, sagte:
    »Überlegen Sie sich gut, was Sie beabsichtigen.«
    Die Northern Line spielte wie üblich verrückt, und ich kam erst um sieben nach Hause. Gants Wagen parkte vor dem Haus. Eine Tür stand offen, und Norton sagte:
    »Wir sind spät dran, steig ein.«
    Der Muskeltyp saß am Steuer, also stiegen Billy und ich hinten ein.
    Er fragte:
    »Wo zum Teufel warst du?«
    »Hey ... Billy ... krieg dich wieder ein. Ich war arbeiten.«
    Er betrachtete den Trainingsanzug, sagte:
    »Du arbeitest im Claridge’s?«
    »Nur in beratender Funktion.«
    Er war sehr aufgeregt, ein dünner Schweißfilm bedeckte seine Stirn. Er zündete eine Zigarette an der anderen an. Ich fragte:
    »Was für eine Überraschung ist das?«
    Er brummte irgendwas, sagte düster:
    »Wirst schon sehen.«
    Wir fuhren nach New Cross und hielten vor einem alten Lagerhaus.
    Ich fragte: »War das hier nicht mal ein Schlachthof?«
    Norton warf mir einen Blick zu. Wir stiegen aus und gingen hinein. Norton sagte:
    »Wir sind im Keller.«
    »Ich wusste nicht, dass das hier unterkellert ist.«
    »Du weißt vieles nicht, mein Freund.«
    Es ging abwärts.
    Es roch nach Fäulnis, Pisse und Trostlosigkeit. Ich kannte den Geruch. Unten waren Gant und zwei weitere Männer. Sie standen um einen Mann herum, der an einen Stuhl gefesselt war. Ein Schwarzer. Silberfarbenes Klebeband über dem Mund. Blut rann darunter hervor, daran erkannte ich, dass sie ihm die Zähne ausgeschlagen hatten. Die Spezialität der Südost-Londoner.
    Der schwarze Mann trug ein Sweatshirt von Nike, es war völlig verschwitzt. Dazu eine Khakihose von Gap mit einem riesigen Fleck dort, wo er sich nass gemacht hatte. Gant hatte eine Barbour-Jacke und eine hellbraune Cordhose an. Die Browning-Automatik hielt er locker und fast wie zufällig in der Hand. Er sagte:
    »Ah, Mitch, ich freue mich, dass du zu uns stößt.«
    Die Augen des Schwarzen wirkten riesig im Verhältnis zu seinem Kopf, fixierten mich flehend. Gant sagte:
    »Wie gesagt, ich weiß sehr zu schätzen, dass du dich ganz allein gegen die Schutzpatrouille zur Wehr gesetzt hast. Deshalb will ich dir zum Zeichen meiner Dankbarkeit einen davon schenken.«
    Ich holte tief Luft und sagte:
    »Der war nicht dabei.«
    Gant wäre fast explodiert, sah Norton an, den Schwarzen, anschließend wandte er sich ganz langsam wieder mir zu. Seine Augen waren schwarze Steine. Er fragte:
    »Woher weißt du das? Die sehen doch alle gleich aus, oder?«
    »Mr. Gant, wenn Sie dermaßen gründlich verprügelt werden, erinnern Sie sich ganz genau.«
    Er holte mit dem Fuß aus und zertrümmerte das Knie des Schwarzen.
    Zu Norton sagte er:
    »Du Vollidiot, was hast du gemacht - den ersten Nigger geschnappt, der dir über den Weg gelaufen ist?«
    Norton sagte nichts.
    Gant rang um Fassung, zuckte mit den Schultern und sagte:
    »Na gut.«
    Und schoss dem Schwarzen in den Kopf.
    Der Schuss hallte durch das Lagerhaus, und ich schwöre, ich hörte Tauben auffliegen. Gant sagte:
    »Mitch, tut mir sehr leid, dass wir deine Zeit verschwendet haben.«
    Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf, aber ich beschloss zu pokern und sagte:
    »Noch ist nichts verloren, Mr. Gant.«
    Bemüht, seinen Sarkasmus im Zaum zu halten, sagte er:
    »Ach was?«
    »Wie wär’s damit: Sie lassen den Mann auf dem Stuhl sitzen, stellen ihn in das Wohnhaus in Brixton, hängen ihm ein Schild um den Hals und lassen ihn stehen.«
    »Ein Schild?«
    »Klar ... was halten Sie von:
    Was man sich borgt ...
    Gibt man auch zurück.«
    Allmählich wurde ein Lächeln auf Gants Lippen sichtbar, das zu einem breiten Grinsen anwuchs. Er sagte:
    »Brillant, ich find’s toll. Norton, du übernimmst den Lieferservice.«
    Norton wirkte extrem genervt, sagte:
    »Mr. Gant, das könnte schwierig werden.«
    Woraufhin er einen bösen Blick erntete.
    Gant kam rüber, legte mir seinen Arm auf die Schulter, sagte: »Mr. Mitchell, möglicherweise habe ich Sie unterschätzt.«
    Ich gab mich bescheiden. Dann machte er einen Schritt zurück, sagte: »Meine Güte, toller Trainingsanzug.«
    Donnerstagmorgen, ich ging zur Arbeit, meine Nase tat weh, ich fühlte mich wie ein toter Gaul. Weigerte mich, die Ereignisse der vergangenen Nacht zu

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