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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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ist vorerst alles.«
    »Darf ich Sie etwas fragen?«, sagte Belsey.
    »Nur zu.«
    »Sie sind Vogelbeobachter.«
    »Ja«, sagte Gower vorsichtig.
    »Wenn Sie einen entdeckt haben, was machen Sie dann?«
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Belsey …«
    »Machen Sie sich keine Notiz?«
    »Sie haben sich nicht mehr unter Kontrolle, Belsey.«
    »O doch«, sagte Belsey. »Das habe ich.«

6
    »Er war gerade dabei, sich unter den Eiern einen Schuss zu setzen. Ich trete die Küchentür ein, und er stützt sich mit einem Fuß auf dem Spülbecken ab. Er sagt, ich hab euch kommen sehen, darauf ich, wenn du gewusst hast, dass wir gleich da sind, warum hast du dann angefangen, dir einen Schuss zu setzen? Und er: Weiß ich, wann ich das nächste Mal dazu komme?«
    Belsey betrat das Büro. Seine Kollegen verstummten. Derek Rosen lehnte an Belseys Schreibtisch, der junge, glatt rasierte Rob Trapping grinste über das ganze Gesicht.
    »Und dann?«, sagte Belsey.
    »Hat er sich die Nadel rausgezogen und alles vollgeblutet«, sagte Rosen. Er vertiefte sich wieder in sein Revolverblatt.
    »Wie ist es gelaufen?« Trapping drehte sich zu Belsey um. Er war dreiundzwanzig Jahre alt, etwa eins neunzig groß und immer noch verliebt in die Vorstellung, dass er jetzt Detective war.
    »Sehr gut.«
    »Wir hätten dich gestern gut gebrauchen können«, sagte Trapping. »Messerstecherei vor dem Arbeitsamt.«
    »Hab’s gehört.«
    »Stellte sich raus, dass es Niall Cassidys Junge war, Johnny. Noch haben wir ihn nicht geschnappt. Du scheinst ihn ja ganz gut gekannt zu haben, damals, in den guten alten Zeiten.«
    »Ich dachte, der sitzt in Spanien im Gefängnis.«
    »Kommt nach zwei Jahren Knast auf Mallorca wieder zurück und rammt dem Typen, der ihn verpfiffen hat, ein Messer in den Oberschenkel. Kam direkt vom Flughafen.«
    »Was war denn mit dem los? Jetlag?«
    Trapping lachte. Sein Handy klingelte.
    »Jetlag.« Lachend nahm er den Anruf an. »Detective Trapping.« Dann verließ er den Raum. Belsey setzte sich an seinen Schreibtisch. Niall Cassidy, noch so ein Name aus seinen Südlondoner Tagen. Er hatte das Gefühl, als käme etwas ins Rutschen. Der Mechanismus, der dafür sorgte, dass Gegenwart und Vergangenheit sich nicht in die Quere kamen, funktionierte nicht mehr.
    »Der verlorene Sohn«, sagte Rosen. »Vorhin war jemand da, der dich sprechen wollte. Von einer Firma Millennium Credit Recovery. Ein Mr Cadbury. Wie die Schokolade.«
    »Wie die Schokolade.«
    »Seine Worte.«
    »Guter Witz. Ich kenne keinen Mr Cadbury.«
    »Stimmt. Offenbar seid ihr euch noch nie begegnet.«
    Rosen wandte sich wieder seiner Zeitung zu. Belsey bewunderte Rosens bläulich schimmernde Wangen, das feine Netzwerk roter Äderchen, das allmählich seine Haut überzog. Mr Cadbury, dachte er. Wer von seinen Gläubigern hatte seine geplatzten Träume an Millennium Credit Recovery verkauft? Was konnte er ihnen sagen, wenn sie ihn aufgespürt hatten? Seid niemand nichts schuldig, als dass ihr euch unter einander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Heiliger Paulus, Schutzpatron Londons.
    »Ist dir mal ein Alex Devereux untergekommen?«, fragte Belsey.
    »Wer?«
    »Wohnt in der Bishops Avenue. Devereux.«
    Rosen setzte ein nachdenkliches Gesicht auf, wandte den Blick aber nicht von seiner Zeitung.
    »Nein«, sagte er. »Warum?«
    »Er ist verschwunden.«
    »Ist kein Verbrechen gemeldet, soweit ich weiß.« Rosen grinste. Seine Zähne waren gelb. Er blätterte zum Sportteil, und sein Gesicht erschlaffte wieder.
    Richtig, kein Verbrechen, dachte Belsey. Jeder Mensch hatte das Recht dazu. Er ließ den Namen durch den Polizeicomputer laufen. Kein Treffer. Er griff zum Telefon und fragte in drei Leichenschauhäusern, zwölf Krankenhäusern, bei der Wasserschutzpolizei und im Zentralregister nach. Ohne Ergebnis. Belsey legte Devereux ab: Vermisst. Verpisst , dachte Belsey. Er saß an seinem Schreibtisch und schaute hinaus auf die Straße. Es wurde langsam dunkel. Die Flut vom Morgen schwappte wieder zurück: von der Arbeit des Tages befreite Pendler, Kinder an der Hand von Au-pair-Mädchen und mit neuen Zeichnungen unter dem Arm. Belsey las einen Bericht über einen Brandanschlag in Chalk Farm. Ein fünfunddreißigjähriger Mann hatte seine alte Schule angezündet. Dann war es sechs Uhr, Trapping stand mit dem Mantel über dem Arm in der Tür und schaute ihn erwartungsfroh an.
    »Wie wär’s mit einem Drink, Nick?«
    »Heute Abend nicht, Rob. Hab noch jede

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