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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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Facebook versucht, aber du bist dort nicht angemeldet. Wir haben jemanden gefunden, von dem wir dachten, er könnte möglicherweise Cole sein, allerdings waren wir uns nicht ganz sicher, und Dad hatte Angst, dass du vielleicht sowieso nichts mehr von ihm wissen wolltest.«
    Ich schaute zu Mick auf und legte ihm die Hand auf den Arm. »Tut mir leid, dass ich den Kontakt abgebrochen habe. Das war kindisch.«
    »Kleine, du warst ein Kind.«
    »Cam war sich ziemlich sicher, dass du Dad wiedersehen wolltest.« Olivia schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
    Auch ich drehte mich zu ihm um. »Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich gemacht hast«, flüsterte ich, und in diesem Moment war es mir vollkommen gleichgültig, ob er all meine Gefühle für ihn in meinen tränenfeuchten Augen lesen konnte.
    Cam strich mir zärtlich mit den Fingerknöcheln über die Wange. »Freust du dich?«
    Ich nickte und kämpfte gegen den Kloß in meinem Hals an. Ja, ich freute mich. In Micks Gegenwart fühlte ich mich sicher und geborgen.
    Wir setzten uns alle zusammen auf die Couch, während Cam uns etwas zu essen und zu trinken machte. Ich saß zwischen Mick und Olivia und staunte über Olivias Wärme und Offenherzigkeit. Ich hatte damit gerechnet, dass sie einen Groll gegen mich hegte, weil ich die ersten dreizehn Jahre ihres Lebens ihren Vater für mich gehabt hatte, aber sie schien mir dies kein bisschen nachzutragen. Im Gegenteil, sie freute sich aufrichtig für ihren Vater, weil er mich wiedergefunden hatte.
    »Wie lange wollt ihr denn bleiben?«, fragte ich Mick, als er sich in die Kissen zurücklehnte und seinen langen Arm hinter meinem Rücken auf die Sofalehne legte.
    Er wechselte einen Blick mit seiner Tochter. »Das wissen wir noch nicht so genau.«
    Kurz darauf gesellte Cam sich wieder zu uns, und eine Frage nach der anderen purzelte aus mir heraus.
    Einige der Antworten stimmten mich traurig, und ich taute Olivia gegenüber ein wenig auf. Augenscheinlich war ich nicht die Einzige, die ein hartes Los gehabt hatte.
    Mick war nach Phoenix gezogen, um seine Tochter kennenzulernen, und dort war die Affäre mit ihrer Mutter Yvonne erneut aufgeflammt. Mick arbeitete für diverse Malerfirmen, er und Yvonne heirateten, und sie waren endlich eine glückliche Familie. Bis bei Yvonne Brustkrebs im Endstadium diagnostiziert wurde. Sie war vor drei Jahren gestorben, seitdem waren Olivia und Mick allein. Yvonnes Mutter und ihre Schwester lebten zwar in New Mexico, doch die Beziehung zu ihnen war alles andere als eng.
    »Camerons E-Mails waren für uns wie ein Zeichen«, erklärte Olivia mir leise, »dass es höchste Zeit wurde für einen Tapetenwechsel …« Sie zuckte die Achseln. »Da lag es auf der Hand, herzufliegen, dich zu treffen und ein bisschen Abstand zu allem zu gewinnen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Aber was ist mit eurem Leben in den Staaten? Mit Onkel Micks Arbeit? Und deiner?«
    »In Phoenix lief es für uns in der letzten Zeit nicht mehr so gut«, gab Mick zurück. »Wir hatten beide das Gefühl, dass wir eine Veränderung brauchen konnten.« Der Kummer in seinen Augen verriet mir, dass mit »in der letzten Zeit« in Wahrheit »nach Yvonnes Tod« gemeint war. Mick strahlte mich an. »Hast du Lust, einen kleinen Spaziergang mit mir zu machen, Jo? Dann können wir uns in aller Ruhe unterhalten.«
    Dieser Tag war vollkommen bizarr. Ich ging neben meinem hünenhaften Onkel Mick, und zum ersten Mal in meinem Erwachsenenleben kam ich mir körperlich klein vor. Er hielt sich dicht an meiner Seite, während wir gemächlich in Richtung Leith Walk und von dort aus weiter zur Princes Street schlenderten, konnte sich aber gleichzeitig an der Umgebung kaum sattsehen. Als wir am Balmoral Hotel vorbeikamen, sagte er: »Edinburgh hat mir so gefehlt. Es war nicht mal meine Heimatstadt, aber sie hat mir gefehlt. Alles hier hat mir gefehlt.«
    »Ich kann mir keinen größeren Gegensatz vorstellen als den zwischen Schottland und Arizona.«
    »Ja. Da hast du recht.«
    »Aber du warst glücklich drüben?«
    Wir mussten vorbeieilenden Passanten Platz machen, und er antwortete erst, als wir danach wieder nebeneinandergehen konnten. »Als ich noch Yvonne und Olivia hatte, war ich glücklich, ja. Trotzdem verging kein Tag, an dem ich nicht an dich, Cole und Fiona gedacht hätte. Es gibt zwei Dinge in meinem Leben, die ich bereue. Das eine ist, dass ich die ersten dreizehn Jahre von Olivias Leben verpasst habe, und das zweite, dass ich nicht für euch

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