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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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Essen bezahlen musste.
    Ich war so aufgewühlt, dass ich nicht sofort zur Arbeit zurückgehen konnte. Also floh ich in den Park, setzte mich auf eine Bank hinter einen Baum und schniefte leise vor mich hin.
    Seit ich mit Cameron zusammen war, fuhr ich eine Runde nach der anderen auf der Gefühlsachterbahn.
    Mein Handy klingelte. Es war Cam. Ich ging nicht ran.
    Kurz darauf bekam ich eine SMS.
    Baby, es tut mir leid. Du hast recht. Ich wäre an deiner Stelle auch sauer gewesen. Komm nach der Arbeit zu mir, dann können wir reden. Ich hasse es, wenn wir uns streiten. x
    Ich wischte mir die Tränen weg, bevor ich eine Antwort tippte.
    Okay. x
    Mehr bekam er nicht von mir. Ich war immer noch verletzt und stinksauer, weil er so ein gefühlloser Holzklotz war.
    Obwohl ich nicht zu den Menschen gehöre, die ihre Umgebung mit ihrer schlechten Laune infizieren, war ich für den Rest des Tages so in meinen trübsinnigen Grübeleien versunken, dass sämtliche Kollegen einen Bogen um mich machten. Sie schienen mein Elend zu spüren. Ich hatte keine Ahnung, was ich Cam sagen sollte, wenn wir uns nachher sahen. Würde ich die Geschichte mit Blair abhaken können? Ich bezweifelte es. Würde ich ihn vor die Wahl stellen – ich oder sie? Das klang verlockend, aber eine solche Nummer abzuziehen, wäre vollends erbärmlich gewesen. Ich konnte Cam nicht vorschreiben, mit wem er befreundet sein durfte und mit wem nicht.
    Als ich an seine Tür klopfte, war ich das reinste Nervenbündel.
    Er öffnete und wirkte erleichtert, mich zu sehen. Ich machte keine Anstalten, ihn zu begrüßen, sondern marschierte schnurstracks an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Das Erste, das ich dort sah, war ihr scheißverdammter Kindle auf dem Couchtisch. Ich warf meine Tasche auf den Tisch und mein Handy daneben. »Hat sie ihn noch nicht abgeholt?«
    »Jo …«
    Als ich seinen leidenden Tonfall hörte, wirbelte ich zu ihm herum. »Weißt du, ich war kurz davor zu glauben, dass es wirklich nur an mir liegt. An mir und meiner beschissenen Unsicherheit. Aber dass sie hier bei dir war und du mir nichts davon erzählt hast, das war wirklich das Letzte, Cam.«
    Es war lange her, dass ich Cam so reumütig erlebt hatte. Beim letzten Mal war ihm gerade klargeworden, dass er sich in mir getäuscht hatte. Wir hatten hier in diesem Zimmer gesessen, und ich hatte ihm kurz zuvor mein Leben gebeichtet. Jetzt machte er haargenau dasselbe belämmerte Gesicht. »Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Aber es war vollkommen harmlos.«
    Ich biss mir auf die Lippe. In meinem Magen grummelte es. »Ich komme nicht damit klar«, gestand ich.
    »Sie hat nichts Falsches getan, Jo. Blair und ich waren schon befreundet, lange bevor wir ein Paar wurden. Ich habe mit einer alten Freundin geredet. Mehr steckt nicht dahinter. Werd endlich erwachsen.«
    Ich hasste ihn. In diesem Augenblick hasste ich ihn wirklich.
    »Behandle mich gefälligst nicht so von oben herab, du überheblicher Wichser.«
    »Jo …«
    »Wieso hast du mir nichts davon erzählt, dass sie gestern Abend hier war?«
    »Ich habe es dir auch nicht verschwiegen. Ich habe es dir beim Mittagessen gesagt. Verdammte Scheiße, wenn zwischen uns irgendwas liefe, würde ich doch nicht mit dir darüber reden, oder?« Genau wie ich wurde auch er vor Wut immer lauter.
    »Du hast gesagt, du hast sie geliebt.«
    »Ich habe sie geliebt. Vergangenheitsform.«
    Ich ignorierte seine wachsende Ungeduld und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wollte die Sache ein für alle Mal klären. »Aber zwischen euch ist es nicht zu Ende gegangen, weil ihr euch nicht mehr geliebt habt, Cameron. Du hast sie verlassen, weil du Schiss hattest, dass sie sonst dich verlässt. Du hattest Schiss, dass sie sich gegen dich entscheidet, und deswegen hast du ihr die Entscheidung abgenommen.«
    Zorn blitzte in seinen Augen, und er machte drohend einen Schritt auf mich zu. »Du weißt einen Scheißdreck.«
    Dieses eine Mal ließ ich mich nicht einschüchtern. Ich hatte eine Stinkwut im Bauch. »Ich weiß genau, dass ich recht habe.«
    Cameron stieß einen Fluch aus und sah dann zum Couchtisch, wo ihr Kindle lag. »Diese Diskussion ist völlig bescheuert.«
    Ehe ich etwas zu dieser Nichtantwort auf meine Nichtfrage sagen konnte, klingelte mein Handy. Ich wollte hingehen und es ausschalten, doch dann bemerkte ich Cams Miene und blieb wie angewurzelt stehen. Er starrte mit zusammengekniffenen Augen auf mein Handy. Schließlich schob er mich aus dem Weg und

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