London Road - Geheime Leidenschaft
sein Griff um mich verstärkte sich. »Das hat mich erschreckt. Nein: Das hat mich umgehauen . Ich glaube, ich habe mich in dem Moment in meiner Küche in dich verliebt, aber letzten Samstag ist mir zum ersten Mal wirklich klargeworden, wie verrückt ich nach dir bin. Was ich für dich empfinde …« Cam musste Luft holen, und ich legte unwillkürlich die Hand an sein Gesicht. Mein Herz klopfte, während ich diesen Mann anschaute – diesen starken, eigensinnigen Mann –, der vollkommen überwältigt war von seinen Gefühlen … Gefühlen für mich. »… lässt keinen Platz mehr für irgendwas anderes«, hauchte er und lehnte erneut seine Stirn gegen meine. »Das macht mich fast krank. Das ist einfach zu viel. Das … Ich kann es nicht mal beschreiben, aber wenn ich mit dir zusammen bin, dann … habe ich die ganze Zeit dieses unglaublich intensive Gefühl, dieses … dieses ständige Ziehen, diese Verzweiflung … als hättest du mir ein Brandzeichen aufgedrückt. Genau. Es brennt. Es brennt wie die Hölle.«
»Ich weiß«, wisperte ich unter Tränen. »Ich weiß. Mir geht es genauso.«
»Das hast du mir nie gesagt«, antwortete er ein wenig schroff. »Es gab einen Teil von dir, den du die ganze Zeit vor mir versteckt hast. Ich wusste es nicht – ich war mir nicht sicher, ob du dasselbe empfindest. Deswegen habe ich mich letzten Samstag auch betrunken. Deswegen musste Nate am nächsten Morgen kommen und mir den Kopf zurechtrücken. Er hat mich davon überzeugt, dass du genauso fühlst wie ich.«
»Und wie hat er das gemacht?«
»Ich habe ihn gefragt, wie er die Sache sieht, und er hat gesagt: ›Mach dir keinen Kopf, Alter. Die Braut ist so was von verschossen in dich, und das würde ich nicht sagen, wenn’s nicht so wäre.‹«
Plötzlich erinnerte ich mich an Cams Verhalten, nachdem Nate sich verabschiedet hatte. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Der schweigsame, verschlossene, mürrische Kerl vom Abend der Verlobungsparty war verschwunden und hatte dem Verführer Platz gemacht. Der harte Sex auf seinem Schreibtisch … Ich wusste noch, wie ich gedacht hatte, dass es sich anfühlte, als würde er einen Besitzanspruch auf mich anmelden. Offenbar hatte ich damit gar nicht so weit danebengelegen.
Erleichterung, unendliche Erleichterung überschwemmte mich. Ich schmiegte den Kopf an seine warme Brust. »Hast du das auch Blair gesagt?«, murmelte ich.
»Ich habe ihr gesagt, dass ich dich liebe und dass es meiner Meinung nach kein guter Zeitpunkt für eine Neuauflage unserer Freundschaft ist.«
Eine weitere Träne rollte mir über die Wange und fiel auf seine Brust.
»Ich hoffe, das sind Freudentränen.«
Jetzt fing ich hemmungslos an zu schluchzen. Nach allem, was ich durchgemacht hatte, ließen sich die aufgestauten Gefühle nicht mehr zurückhalten. »Ich liebe dich«, stieß ich hervor und klammerte mich an ihn. »So sehr, dass ich dich manchmal umbringen möchte.« Ich unterstrich das Gesagte durch ein attraktives Hicksen.
Cam lachte leise. »Das Gefühl beruht definitiv auf Gegenseitigkeit, Baby.«
»Und was jetzt?«, schniefte ich.
»Jetzt? Jetzt werde ich die quälende Warterei erdulden, bis deine Rippen verheilt sind und ich wieder freie Hand habe, um dir zu demonstrieren, wie sehr ich dich liebe.«
Ich lachte unter Tränen. »Ich leide mit dir.«
Cam gab bloß einen undefinierbaren Laut von sich.
Wir lagen eine Zeitlang schweigend da, bevor ich mich aufrichtete, um erneut sein wunderschönes Gesicht zu betrachten. »Cam? Ich glaube, wir müssen weg von Mum. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.«
Seine Lippen streiften meine, und als er sich danach zurückziehen wollte, hielt ich ihn fest. Ich ignorierte die Schmerzen und gab ihm einen langen, heftigen, tiefen Kuss. Als wir uns voneinander lösten, waren wir beide außer Atem.
Verfluchte Rippen!
»Darum kümmern wir uns später«, sagte Cam. »Jetzt musst du erst mal gesund werden.«
»Darf ich dir noch mal sagen, dass ich dich liebe?«
Er nickte langsam und mit ernster Miene. »Gar nicht oft genug.«
Kapitel 31
U nd? Gibt’s Neuigkeiten vom mysteriösen Marco?«, erkundigte ich mich bei Hannah, während ich in ihrem Zimmer an der Wand lehnte und zusah, wie sie ein Poster vom Frontmann einer der berühmtesten Indie-Rockbands der Welt aufhängte. Mein Mädchen hatte Geschmack.
Hannah blies die Backen auf, bevor sie einen Schritt zurücktrat, um ihr Werk zu begutachten. »Ich helfe ihm bei einem
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