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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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Aufsatz für die Schule, deswegen sehen wir uns gerade ziemlich oft.«
    »Deinem Tonfall entnehme ich, dass nichts Weltbewegendes passiert ist?«
    Sie warf mir einen kurzen Blick über die Schulter zu. »Ich hab so das Gefühl, dass da eine gewisse sexuelle Spannung zwischen uns ist.«
    Sie sagte dies mit einer Beiläufigkeit, dass ich mich verschluckte. »Sexuelle Spannung?«
    Sie drehte sich zu mir herum und betrachtete mich mit der fassungslosen Miene eines Wissenschaftlers, der sich mit einer ihm gänzlich unverständlichen Theorie konfrontiert sieht. »Na ja, ich stehe auf ihn, deswegen kann ich nicht genau sagen, ob diese Spannung vielleicht nur deswegen existiert, weil ich meine Gefühle auf ihn projiziere, oder ob er tatsächlich das Gleiche empfindet wie ich.«
    Ich dachte an die Spannung, die anfangs zwischen mir und Cam geherrscht hatte, dann musterte ich Hannah. Sie sah umwerfend aus und war für eine Fünfzehnjährige definitiv weit entwickelt. Sie musste auf Jungen wirken wie Kryptonit auf Superman. Ich grinste. »Er fühlt es auch.«
    In ihren Augen glomm Hoffnung auf. »Meinst du?«
    »Hundertprozentig.«
    Zufrieden machte sie sich daran, das nächste Poster an die Wand zu kleben. Sie grinste von einem Ohr zum anderen. »Wie geht’s eigentlich deinen Rippen?«
    »Tun leider immer noch weh.« Der Vorfall lag mittlerweile eine Woche zurück, und nach sieben Tagen Bettruhe hatte ich Cam förmlich angebettelt, mit ihm zum Sonntagsessen bei den Nichols’ fahren zu dürfen. Sobald ihm das Ausmaß meiner Verzweiflung klargeworden war, hatte er verkündet, es sei höchste Zeit, dass ich mal wieder vor die Tür käme. Da ich am Montag ohnehin wieder zur Arbeit musste, war das Essen so etwas wie ein Testlauf. Als ich zusammen mit Cam und Cole die Wohnung verließ, stellte ich überrascht fest, dass es mich immer noch nervös machte, draußen zu sein. Als wir in den Bus stiegen, schaute ich mich unwillkürlich um. Ich musste mich vergewissern, dass Murray Walker nicht irgendwo in der Menge der Fahrgäste lauerte.
    Cam, der mich dabei beobachtete, ahnte den Grund für mein Verhalten, und in seinem Gesicht zogen finstere Wolken auf. Das schmeichelte mir, machte mich aber gleichzeitig auch traurig, weil diese Wolken zum Teil daher rührten, dass er sich wie ein Versager fühlte. Er machte sich Vorwürfe, weil er nicht da gewesen war, um mich zu beschützen. Das war rührend, aber vollkommen albern und irrational. Wie sich herausstellte, hatten wir in dieser Sache also beide Trost nötig. Ich nahm seine Hand, um ihm zu zeigen, dass ich ihn verstand, und als Antwort zog er mich an sich.
    Innerhalb der letzten Woche hatte sich unsere Beziehung gewandelt. Wir hatten einander unsere Liebe gestanden, und das gab uns die notwendige Sicherheit. Es würde uns vermutlich nicht von unseren Besitzansprüchen oder von der Eifersucht heilen, die in uns aufflammte, wann immer wir einen unserer Expartner erwähnten. Aber die Gewissheit, dass wir einander voll und ganz vertrauen konnten, hatte uns definitiv stärker gemacht.
    Außerdem fand ich dieses neue Gefühl ungemein erregend, und es trieb mich fast in den Wahnsinn, dass wir keinen Sex haben durften.
    Nur die Gewissheit, dass es Cam genauso ging, tröstete mich ein bisschen.
    »Fertig.« Hannah trat von der Wand weg, und gemeinsam betrachteten wir ihr frisch mit Postern dekoriertes Zimmer. »Wie findest du es?«
    »Ich glaube, deine Mum wird dich umbringen.«
    »Sie hat gesagt, ich darf das.«
    »Sie hat gesagt, ein Poster.«
    »Also, ich hab bloß den Teil mit der Erlaubnis gehört.«
    »Na, dann komm.« Grinsend deutete ich zur Tür. »Lass uns runtergehen und essen, bevor Elodie spitzkriegt, dass du dein Zimmer in eine Groupie-Höhle verwandelt hast.«
    An der Tür fragte Hannah leise: »Ist wirklich alles in Ordnung mit dir, Jo?«
    Ihre Besorgnis wärmte mich. »Kleines, mir geht es gut. Weißt du was? Es geht mir sogar mehr als gut. Es geht mir phantastisch.«
    »Aber dein Dad …«
    Joss hatte jemanden gebraucht, bei dem sie ihrer aufgestauten Wut Luft machen konnte, also war sie mit der Sache zu Ellie gegangen. Ellie hatte es dann Elodie weitererzählt, diese wiederum hatte mit Clark darüber gesprochen, und Hannah musste dieses Gespräch zwischen ihren Eltern zufällig mitbekommen haben. Ich nahm Hannahs Hand und drückte sie. »Bestimmt ist das schwer für dich zu verstehen, weil du so einen tollen Dad hast. Klar könnte ich verzweifeln, weil es meinem Vater

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