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Lonely Planet Reiseführer Berlin

Lonely Planet Reiseführer Berlin

Titel: Lonely Planet Reiseführer Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schulte-Peevers
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Das Machtzentrum blieb der preußische Staat.
    Die folgende Zeit politischer Stabilität ging mit einer intellektuellen Blüte in den Berliner Cafés und Salons einher. Die neu gegründete Universität zu Berlin (Humboldt-Universität) mit dem Philosophen Johann Gottlieb Fichte an der Spitze zog mit wachsendem Ansehen andere führende Denker ihrer Zeit an, darunter auch Hegel und Ranke. Es war auch die Ära von Karl Friedrich Schinkel, dessen zahlreiche Bauten – von der Neuen Wache bis zum Alten Museum – noch heute Berlin zieren.
Historische Literatur
    Berlin, Biographie einer Stadt (Anthony Read, David Fisher)
    Die Berliner Mauer (Thomas Flemming, Hagen Koch)
    Gewendet – Vor und nach dem Mauerfall (Harald Hauswald, Lutz Rathenow)
    PastFinder Berlin 1945–1989 (Maik Kopleck)
    Stasiland (Anna Funder)
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REVOLUTION(EN)
    Im zweiten Viertel des 19. Jhs. erfasste die Industrielle Revolution Berlin. Unternehmen wie Siemens und Borsig trugen zum enormen Wachstum der Stadt bei. 1838 dampften die ersten Züge zwischen Berlin und Potsdam. Es war die Geburtsstunde der preußischen Eisenbahn und Anstoß für die Gründung von über 1000 Fabriken, darunter auch die Elektroriesen AEG und Siemens. 1841 baute August Borsig die schnellste Lokomotive der Welt, die bei einem Wettrennen selbst die Engländer übertraf.
    Zehntausende Menschen strömten nun nach Berlin, um in den ­Fabriken zu arbeiten. Die Bevölkerung wuchs bis 1847 auf über 400 000 Einwohner und brachte die städtische Infrastruktur an den Rand des Zusammenbruchs. Ein Jahr später führten die sozialen Spannungen und die begrenzten Freiheiten dazu, dass in Berlin wie in anderen deutschen Städten eine bürgerlich-demokratische Revolution ausbrach. Am 18. März fielen während einer Demonstration zwei Schüsse, die Lage eskalierte und es kam zu einer ausgewachsenen Revolution. Barrikaden wurden errichtet und blutige Kämpfe brachen aus. Als Friedrich Wilhelm IV. schließlich seine Truppen zurückpfiff, waren 183 Revolutionäre und 18 Soldaten tot. Der Platz des 18. März gleich westlich des Brandenburger Tors erinnert an die toten Revolutionäre. Der ­König machte eine totale Kehrtwende, stellte sich nun an die Spitze der ­Bewegung und erklärte vorgeblich seine Unterstützung von Liberalismus und Nationalismus. Am 21. März trug er auf dem Weg zur ­Beerdigung der Revolutionäre im Volkspark Friedrichshain die schwarz-rot-goldene Trikolore der deutschen Einheit. Eine gewählte preußische Nationalversammlung trat am 5. Mai zusammen.
    Unstimmigkeiten zwischen Abgeordneten der verschiedenen Fraktionen machten das Parlament jedoch schwach und wirkungslos. Die Restauration der Monarchie war daher für General von Wrangel ein Kinderspiel. Im November marschierte er an der Spitze von 13 000 ­königstreuen preußischen Soldaten in die Stadt ein. Der durch und durch opportunistische König hängte sein Fähnchen schnell wieder in den Wind, löste das Parlament auf, schlug seine eigene Verfassung vor und beharrte auf seiner absoluten Macht. Die Revolution war tot. Viele der Mitwirkenden flohen ins Exil.
    PISSOIRS
    Die grünen achteckigen Pissoirs, die hier und da in Berlin noch zu sehen sind, stammen aus dem späten 19. Jh., als die Kanalisation durch die explodierende Bevölkerungszahl überfordert war. Etwa zwei Dutzend sind noch erhalten, davon eines am Chamissoplatz in Kreuzberg und eines am Senefelderplatz in Prenzlauer Berg.
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BISMARCK & DIE GEBURT DES KAISERREICHS
    Als Friedrich Wilhelm IV. 1857 einen Schlaganfall erlitt, übernahm sein Bruder Wilhelm zunächst die Regentschaft und bestieg 1861 dann als König Wilhelm I. (reg. 1861–1888) den Thron. Im Gegensatz zu seinem Bruder stand Wilhelm dem Fortschritt positiv gegenüber und hatte seine Finger am Puls der Zeit. Eine seiner bedeutendsten politischen Entscheidungen war 1862 die Ernennung Otto von Bismarcks zum Preußischen Ministerpräsidenten.
    Bismarcks ruhmreiches Ziel war die Schaffung eines vereinten Deutschlands mit Preußen an der Spitze. Um das zu erreichen, nutzte der Militarist der alten Garde eine raffinierte Diplomatie und Kriege mit den Nachbarn Dänemark und Österreich. 1871 war Berlin schließlich stolze Hauptstadt des Deutschen Reichs mit einer konstitutionellen Monarchie mit Zweikammersystem. Am 18. Januar wurde der preußische König in Versailles zum Kaiser gekrönt. Bismarck war sein „Eiserner Kanzler“.
    Die

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