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Lonely Planet Reiseführer Berlin

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Titel: Lonely Planet Reiseführer Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schulte-Peevers
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geheimen Stasigefängnis, der heutigen Gedenkstätte Hohenschönhausen, inhaftiert.
    Die Wirtschaft der DDR stagnierte jedoch, größtenteils weil die ­Sowjets auch weiterhin Güter und Reparationszahlungen abzogen. Stalins Tod 1953 ließ auf Reformen hoffen, veranlasste die DDR-Regierung ­jedoch lediglich, das Produktionsziel noch weiter zu erhöhen. Am 17. Juni 1953 brach der schwelende Unmut mit Gewalt aus, als 10 % aller Arbeiter der DDR zu Protestmärschen auf die Straße gingen. Sow­jetische Truppen schlugen den Aufstand nieder. Das Ergebnis waren zahllose Tote und etwa 1200 Verhaftete.
    JÜDISCHES BERLIN: VON MENDELSSOHN BIS LIBESKIND
    In Berlin lebt seit der Wiedervereinigung die am schnellsten wachsende jüdische Gemeinde der Welt. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Die meisten sind russische Juden, aber es gibt auch Juden deutscher Herkunft, Israelis, die ihrer unruhigen Heimat entkommen wollen, und Amerikaner, die von den niedrigen Lebenshaltungskosten und der grenzenlosen Kreativität der Stadt angelockt wurden. Heute leben hier etwa 13 000 aktive Mitglieder der jüdischen Gemeinde, darunter 1000 Angehörige der orthodoxen Gemeinde Adass Yisroel. Da sich jedoch nicht alle Juden einer Synagoge anschließen, ist ihre tatsächliche Zahl wohl mindestens doppelt so hoch.
    Die Gemeinde unterhält zehn Synagogen, zwei Mikwaot (rituelle Bäder), mehrere Schulen, zahlreiche Kultureinrichtungen und eine Handvoll koscherer Restaurants und Läden. Die Neue Synagoge mit ihrer goldenen Kuppel in der Oranienburger Straße ist das sichtbarste Zeichen des jüdischen Revivals, auch wenn sie heute kein Gotteshaus mehr ist, sondern ein Gemeinde- und Ausstellungszentrum. Das Jüdische Museum in Kreuzberg, ein spektakuläres Bauwerk von Daniel Libeskind, geht den Höhen und Tiefen jüdischen Lebens der letzten 2000 Jahre in Deutschland nach. Eine wichtige jüdische Stätte ist auch der Alte Jüdische Friedhof, Berlins ältester jüdischer Begräbnisplatz und letzte Ruhestätte des Philosophen Moses Mendelssohn, der 1743 nach Berlin gezogen war. Sein fortschrittliches Denken und Engagement ebneten den Weg für das Emanzipationsedikt von 1812, das Juden zu gleichgestellten preußischen Bürgern mit allen Rechten und Pflichten machte.
    Ende des 19. Jhs. waren viele Berliner Juden, die 5 % der Bevölkerung ausmachten, in Sprache und Identität vollkommen deutsch. Etwa zur gleichen Zeit strömte eine Welle chassidischer Juden aus Osteuropa auf der Flucht vor Pogromen nach Berlin. Sie ließen sich im heutigen Scheunenviertel nieder, das in jener Zeit ein Einwandererslum mit billigen Wohnungen war. 1933 zählte die jüdische Bevölkerung Berlins etwa 160 000 Menschen, das waren ein Drittel aller Juden in Deutschland. Die bekannten Schreckenstaten der Nazis ließen die meisten ins Exil gehen, 55 000 starben. Vermutlich nur etwa 1000 bis 2000 Juden haben die Kriegsjahre in Berlin überlebt, oft mithilfe ihrer nichtjüdischen Nachbarn. Es gibt zahlreiche Denkmäler in der Stadt, die an die Opfer der Nazis erinnern. Das herausragendste ist das gewaltige Holocaust-Mahnmal nahe dem Brandenburger Tor.
    Die australische Journalistin Anna Funder zeichnet in ihrem Buch Stasiland (2004) das Bild der Stasi nach, indem sie Opfer und Täter ihre Geschichten erzählen lässt.
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MAUERBAU
    In den 1950er-Jahren wuchs die ökonomische Kluft zwischen beiden deutschen Staaten. Hunderttausende von Ostberlinern suchten ihr Glück im Westen. Der Exodus der meist jungen und gut ausgebildeten Ostdeutschen blutete die notleidende DDR-Wirtschaft derart aus, dass die Regierung mit sowjetischer Billigung eine Mauer baute, um die Menschen zurückzuhalten. Der Bau der Mauer, eindrücklichstes Symbol des Kalten Kriegs, begann in der Nacht zum 13. August 1961.
    Die Berliner waren über die Nacht- und Nebelaktion fassungslos. Offizielle Proteste der Westalliierten ignorierte die DDR-Regierung ebenso wie Massendemonstrationen in Westberlin. Die Lage war angespannt. Im Oktober 1961 standen sich am Checkpoint Charlie US-amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber und brachten die Welt an den Rand eines Dritten Weltkriegs. 1963 besuchte der US-Präsident John F. Kennedy Westberlin und lobte die Einwohner vor dem Rathaus Schöneberg für ihren Einsatz für die Freiheit mit seinen berühmten Worten „Ich bin ein Berliner“.
    Die Ernennung Erich Honeckers (1912–1994) zum Generalsekretär der SED im Mai 1971 ebnete den Weg

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