Lonely Planet Reiseführer Berlin
BERLIN
Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem deutschen Einmarsch in Polen. Zwar erklärten Frankreich und Großbritannien zwei Tage später Deutschland den Krieg, aber das verhinderte nicht die rasche Niederlage von Polen, Belgien, der Niederlande und Frankreichs. Weitere Länder, wie Dänemark und Norwegen, wurden ebenfalls bald dem Nazi-Reich einverleibt.
Im Juni 1941 brach Deutschland mit dem Angriff auf die Sowjetunion den Nichtangriffspakt mit Stalin. Das „Unternehmen Barbarossa“ war zwar zunächst erfolgreich, fand aber im Winter von 1942/1943 in der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Stalingrad (heute Wolgograd) ein Ende. Die deutsche Armee wurde zum Rückzug gezwungen.
Im Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie und stießen mit geballter Kraft auf das von den Nazis besetzte europäische Festland vor, zeitgleich kam es zu unerbittlichen Luftangriffen auf Berlin und viele andere deutsche Städte. Die letzte Schlacht um Berlin begann Mitte April 1945. Über 1,5 Mio. sowjetische Soldaten schoben sich von Osten auf die Hauptstadt vor, erreichten Berlin am 21. April und hatten die Stadt am 25. April eingekreist. Zwei Tage später waren sie bis ins Zentrum vorgedrungen und fochten Straßenschlachten mit den verbliebenen deutschen Soldaten aus, von denen viele sehr jung oder sehr alt waren. Am 30. April erreichten die Kämpfe das Regierungsviertel, wo Hitler sich in seinem Bunker hinter der Reichskanzlei verschanzt hatte – gemeinsam mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Eva Braun, die er am Tag zuvor geheiratet hatte. Als ihm schließlich die unvermeidliche Niederlage klar wurde, erschoss sich Hitler noch am gleichen Nachmittag; seine Frau schluckte eine Zyanidkapsel. Während ihre Leichen im Hof der Reichskanzlei verbrannt wurden, hissten Soldaten der Roten Armee die Sowjetflagge auf dem Reichstag.
Stätten des Kalten Kriegs
Gedenkstätte Berliner Mauer
East Side Gallery
AlliertenMuseum
Stasi-Gefängnis
DDR-Museum Google Maps
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NIEDERLAGE & DIE FOLGEN
Die Schlacht um Berlin endete am 2. Mai mit der bedingungslosen Kapitulation von Helmuth Weidling, dem Kampfkommandanten von Berlin, vor Wassili Tschuikow, dem Kommandanten der Sowjetarmee. Die Friedensverträge wurden im Militärhauptquartier der USA im französischen Reims und dem der Sowjetunion in Berlin-Karlshorst (heute das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst) unterzeichnet. Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell vorbei.
Berlin und seine Bewohner hatten in den Kämpfen einen hohen Preis gezahlt. Ganze Stadtviertel lagen in Schutt und Asche, mindestens 125 000 Berliner hatten ihr Leben verloren. Da rund 1 Mio. Frauen und Kinder evakuiert worden waren, lebten im Mai 1945 nur noch 2,8 Mio. Menschen in der Stadt (1939 waren es 4,3 Mio.), davon zwei Drittel Frauen. Ihnen fiel die Aufgabe zu, die 25 Mio. Tonnen Trümmer wegzuräumen, was ihnen den Namen „Trümmerfrauen“ einbrachte. Viele der heutigen kleinen Hügel in Berlin sind Trümmerberge, die aus dem Schutt der Kriegszeit entstanden und sich später zu Parks und Naherholungsgebieten entwickelten. Die bekanntesten sind der Teufelsberg im Grunewald und der Mont Klamott im Volkspark Friedrichshain.
Kleine Erfolge waren schnell zu sehen: Am 14. Mai 1945 nahm die U-Bahn ihren Betrieb wieder auf, am 15. Mai rollten die Druckerpressen der Zeitungen wieder an, und am 26. Mai fand in der Berliner Philharmonie das erste Nachkriegskonzert statt.
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BESATZUNG
Auf der Jalta-Konferenz im Februar 1945 vereinbarten Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin, Deutschland und Berlin in vier Besatzungszonen aufzuteilen. Großbritannien, die USA, die Sowjetunion und Frankreich sollten jeweils einen dieser Sektoren kontrollieren. Im Juli 1945 trafen sich Stalin, Clement Attlee (der Nachfolger Churchills nach dessen überraschender Wahlniederlage) und Roosevelts Nachfolger Harry p. Truman im Potsdamer Schloss Cecilienhof, um die Einzelheiten auszuhandeln.
Berlin wurde in 20 Verwaltungsbezirke aufgeteilt. Der britische Sektor umfasste Charlottenburg, Tiergarten und Spandau, der französische den Wedding und Reinickendorf, und die Amerikaner erhielten Zehlendorf, Steglitz, Wilmersdorf, Tempelhof, Kreuzberg und Neukölln – alle zusammen bildeten später Westberlin. Die Sowjetunion bekam acht Bezirke im Osten, darunter Mitte, Prenzlauer Berg,
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