Lonely Planet Reiseführer Berlin
die DVDs Rap City Berlin (2005) und Rap City Berlin II (2006).
BERLIN- SONGS IM LAUF DER ZEIT
1977
Heroes (David Bowie) Zwei Liebende im Schatten der „Schandmauer“.
1991
Zoo Station (U2) Bono geht auf eine surreale Reise, inspiriert vom Bahnhof Zoo.
1995
Born to Die in Berlin (The Ramones) Drogenbenebelte Gedanken über die dunkle Seite Berlins.
2000
Dickes B (Seeed) Reggae-Ode an Berlin.
2007
Kreuzberg (Bloc Party) Auf der Suche nach der wahren Liebe...
2008
Schwarz zu Blau (Peter Fox) Perfekte Beschreibung von Armut und Dreck am Kottbusser Tor.
2011
Brandenburg Gate (Lou Reed & Metallica) Expressionistische, finstere Ode an die Elendsseite der 1920er-Jahre.
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STADT DES TECHNO
Ob nun Techno, Electro, House, Minimal – elektronische Musik ist der Sound von Berlin, und ihre nahezu mythische Clubkultur hat nicht unerheblich zur Coolness der Hauptstadt beigetragen und sie unter globalen Hedonisten bekannt gemacht. Der Sound mag zwar seine Wurzeln in der House-Musik aus Detroit haben, er hat sich aber erst in Berlin richtig entfaltet.
Was heute eine ganze Industrie ist, begann 1988 in einem dunklen und feuchten Kellerclub namens UFO in der Köpenicker Straße. Die „Paten“ des Berlin-Sounds, Dr. Motte, Westbam und Kid Paul, hatten hier ihre ersten Gigs, meist schweißtreibende Acid-House-Raves, die die ganze Nacht durchgingen. Motte hatte schließlich ein paar Monate später die glänzende Idee, die Party mit einem Laster, lauten Beats und einem Haufen tanzender Freunde auf der Straße zu feiern – die Love Parade war geboren (ihren Höhepunkt hatte sie 1999 mit Dutzenden Festzugswagen und 1,5 Mio. Leuten, die durch die Berliner Straßen schwärmten).
Der Mauerfall von 1989 und das dadurch geschaffene Vakuum künstlerischer Freiheit katapultierten Techno aus der subkulturellen Ecke. Die damit einhergehende Euphorie, die plötzliche Verfügbarkeit von verfallenen und leerstehenden Räumen in Ostberlin sowie die fehlende Behördenkontrolle waren die Hauptauslöser für die explosionsartige Verbreitung der Technoszene, deren Mekka Berlin wurde.
MUSIK AUS DEM MEISTERSAAL
Bitte folgende Analogie vervollständigen: London ist für die Abbey Road, was Berlin für die ... ist.
Na? Hansa Studios, natürlich, jenes innovative Tonstudio, das seit dem Kalten Krieg eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf internationale Spitzenstars ausübt. Die „Big Hall by the Wall“ nannte David Bowie treffend das berühmte Studio 2, besser bekannt als Meistersaal. Aus den Bogenfenstern konnte man über die Betonmauer schauen und den bewaffneten Grenzsoldaten in ihren Wachtürmen zuwinken. Ende der 1970er-Jahre nahm der „White Duke“ nach Fertigstellung des Albums Low seine gequälten Visionen in dem grundlegenden Album Heroes auf, die beide Teil seiner Berlin-Trilogie sind. Zusammen mit seinem Kumpel Iggy Pop nahm Bowie auch die Alben The Idiot und Lust for Life auf.
Die Liste anderer Musiklegenden, die die besondere Soundqualität des Studios 2 nutzten, ist lang. Zu ihnen gehören Nina Hagen, Nick Cave, David Byrne, die Einstürzenden Neubauten, Die Ärzte, Snow Patrol, Green Day, REM und The Hives. Depeche Mode nahm hier zwischen 1983 und 1986 drei Alben auf: Construction Time Again, Some Great Reward und Black Celebration .
Die einzige Möglichkeit, die heiligen Hallen zu besichtigen (und herauszufinden, warum Martin Gore von Depeche Mode sich für die Aufnahme eines Liebeslieds nackt auszog), ist eine Führung mit den höchst empfehlenswerten Fritz Music Tours .
Als 1991 der zweite UFO-Club schloss, folgte die Technogemeinschaft dem UFO-Gründer Dimitri Hegemann zum Tresor, wo der in Tarnanzügen gekleidete DJ Tanith ebenso wie der Trance-Pionier Paul van Dyk groß rauskamen. Andere wichtige Clubs Anfang der 1990er-Jahre waren der Walfisch (wo heute der KitKatClub ist) und nach 1993 das riesige E-Werk. Der Tresor schloss 2005, eröffnete aber zwei Jahre später wieder am heutigen Standort. Das eigene Musiklabel Tresor ist heute eine internationale Marke, die unter vielen anderen Jeff Mills, Blake Baxter und Cristian Vogel vertritt.
Ein weiteres wichtiges Berliner Technolabel ist BPitch Control, das 1999 von Ellen Allien gegründet wurde. Es startete die Karriere von Modeselektor, Apparat und Sascha Funke und hat Talente aus der ganzen Welt unter Vertrag, wie Thomas Muller aus Frankreich und We Love aus Italien. Einer der BPitch-Künstler ist Paul Kalkbrenner, dessen
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