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Lonely Planet Reiseführer Berlin

Lonely Planet Reiseführer Berlin

Titel: Lonely Planet Reiseführer Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schulte-Peevers
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Brücke herrschte, ist kaum beschreibbar. Jeder umarmte jeden, weinte und lachte, trank Sekt aus der Flasche – es war reine, fast hysterische Freude. Ich wusste in dem Moment, dass es das Ende der DDR war.“
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REISEN & URLAUB
    Nach dem Mauerbau 1961 durften die Ostberliner wie alle Ostdeutschen nur innerhalb der DDR und in andere Ostblockländer reisen. Die meisten Urlaubsreisen waren staatlich subventioniert und wurden vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) organisiert, zu dem nahezu jeder Angestellte und Arbeiter gehörte. Wer wohin, wann und für wie lang verreisen durfte, hing meist von Faktoren wie der Produktivität und dem Grad des sozialen und politischen Engagements der jeweiligen Person ab. Reisen in den Westen wurden DDR-Bürgern, die das Rentenalter noch nicht erreicht hatten, nur in Ausnahmefällen und nach strenger Überprüfung genehmigt. Wer es sich leisten konnte, buchte eine Pauschalreise ins Ausland über das Reisebüro der DDR. Eine zweiwöchige Urlaubsreise nach Bulgarien kostete ungefähr ein durchschnittliches Nettoeinkommen (1500 Ostmark).
    Westberlin war hingegen vollständig von Ostberlin und Ostdeutschland umgeben, was die Bewohner witzeln ließ, dass sie, in welche Richtung sie auch gingen, immer im Osten landeten. Die Westberliner litten jedoch nicht unter Reisebeschränkungen, konnten kommen und gehen, wie sie wollten, und auch ihr Reiseziel frei wählen.
    Die Stadt war mit Westdeutschland per Flugzeug, Bahn und über vier Transitstrecken verbunden – normale Autobahnen, die auch von den Ostdeutschen befahren wurden. Transitreisenden war nicht gestattet, die Autobahn zu verlassen. Grenzkontrollen waren üblich und oft mit Schikanen und zeitraubenden Durchsuchungen verbunden.
    Bis 1975 hatten Ostberliner 15 Tage Urlaub pro Jahr, ab 1980 dann 21 Tage. Westberliner hatten ab 1963 18 Tage Mindesturlaub, ab Ende der 1970er-Jahre bis zu 28 Tage.
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FRAUEN & GESELLSCHAFT
    Entsprechend der sozialistischen Tradition waren Frauen in Ostdeutschland dem Anschein nach gleichberechtigt. Eine umfassende staatliche Kinderbetreuung erleichterte die Verbindung von Mutterschaft und Arbeit. Fast 90 % aller Frauen waren erwerbstätig, viele in „nichttraditionellen“ Berufen wie Ingenieurin und Bauarbeiterin. Die Gleichberechtigung übertrug sich jedoch nicht unbedingt auch auf das Privatleben, wo die Frauen weitgehend für Kindererziehung und Hausarbeit zuständig waren. Der Aufstieg im Beruf oder in Organisationen war ebenfalls selten. Tatsächlich war das einzige weibliche Mitglied im Ministerrat Erich Honeckers Frau Margot Honecker.
    In Westdeutschland erkämpfte erst die Frauenbewegung der 1970er-Jahre Gesetzesänderungen und eine Verbesserung der Frauenrechte. Zuvor mussten zum Beispiel Frauen bei der Heirat den Namen ihres Mannes annehmen, waren gesetzlich zur Hausarbeit verpflichtet und durften sich ohne Einverständnis ihres Mannes nicht scheiden lassen. Trotz der Fortschritte, die damals errungen wurden, verdienten westdeutsche Frauen auch weiterhin mindestens ein Drittel weniger als Männer in der gleichen Stellung und hatten dank der sprichwörtlichen „gläsernen Decke“ weniger Karrierechancen.
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POLITISCHE SOZIALISATION
    Von Anbeginn an war die ostdeutsche Wirtschafts-, Justiz- und Sicher­heitspolitik in den Händen einer einzigen Partei, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Zu ihren vorrangigen Zielen ­gehörte es, ihre Bürger zu treuen Mitgliedern einer neuen sozialistischen Gesellschaft zu formen. Schon sechsjährige Kinder wurden in ein enges Geflecht aus staatlichen Massenorganisationen, wie den Ernst-Thälmann-Pionieren und der Freien Deutschen Jugend (FDJ), einbezogen. In den Betrieben war der FDGB für ideologische Kontrolle und Konformität zuständig. Offiziell war die Mitgliedschaft in all diesen Orga­nisationen freiwillig, aber wer sich dem Beitritt verweigerte, musste mit Nachteilen bei der Wahl von Ausbildung und Beruf rechnen. Auch erregte man so den Verdacht des gefürchteten Ministeriums für Staatssicherheit, der Stasi, die ihren Hauptsitz in Ostberlin hatte. Mehr Infos zur Stasi s. Klicken Sie hier .
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