Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht
für die Longenarbeit kaum benutzt. Er besteht aus einem Ausbinder, der im Sattelgurt befestigt, zwischen den Vorderbeinen des Pferdes geführt und über zwei Karabiner in den Gebissringen eingehakt wird. Er verhindert, dass das Pferd den Kopf hochreisst und sich so den Hilfen entzieht.
Bei den Westernreitern ist eine ähnliche Konstruktion gebräuchlich, die allerdings nicht über das Gebiss, sondern an einem Pencil Bosal – ähnlich einem englischen Reithalfter – befestigt wird. Weder Dehnungshaltung noch Versammlung werden unterstützt, eine seitliche Anlehnung fehlt völlig, lediglich ein starkes Hochreissen des Kopfes wird verhindert. Grundsätzlich ist dieser Hilfszügel für die Longenarbeit ungeeignet, er kann allenfalls – sehr lang geschnallt – kurzzeitig korrigierend für Pferde benutzt werden, die sich durch Hochreissen des Kopfes ständig der Einwirkung des Longenführers entziehen.
Halsverlängerer
Halsverlängerer
Dieser Hilfszügel wird zwar überwiegend bei der Arbeit unter dem Sattel eingesetzt, oft aber auch beim Longieren benutzt.
Er besteht aus einem langen Gummiseil (ähnlich einem Expander) mit je einem Karabiner an den Enden und einer Vorrichtung zum Verkürzen in der Mitte. Der Halsverlängerer wird rechts und links im Longiergurt eingehakt, läuft durch die Trensenringe und über das Genick.
Er übt also sowohl auf das Genick als auch auf die Gebissringe Druck bzw. Zug aus. Gegen seine routinemäßige Verwendung sprechen zwei Gründe: Zum einen verhindert seine gummiartige Flexibilität, daß sich die Pferde am Gebiss abstoßen, sie lernen eher, sich erst recht gut draufzunudeln. Zum anderen wird durch die gleichzeitige Wirkung auf Gebiss und Genick das Einrollen gefördert, da sich beim Nachgeben des Pferdes der Winkel zwischen Kehlgang und Hals nicht öffnen kann. Wird er lang verschnallt, wirkt er überhaupt nicht, wird er kurz verschnallt, übt er einen Dauerdruck aus. Lediglich bei ausreichenden treibenden Hilfen kann er kurzzeitig eingesetzt werden und fördert dann die Aufrichtung.
Aufsatzzügel mit Ausbindern oder Laufferzügeln
Aufsatzzügel mit Ausbindern oder Laufferzügeln
Aufsatzzügel werden gemeinsam mit Ausbindern oder Laufferzügeln eingesetzt und fördern beim weiter ausgebildeten Pferd eine eindrucksvolle Kopfhaltung. Der Aufsatzzügel besteht aus einem dünnen Seil mit einem Karabiner an jedem Ende sowie einem Verbindungsstück zum oben gelegenen Ring des Longiergurtes, das auch die Länge des Hilfszügels verändert. Das Seil wird rechts und links durch die Ringe des Genickstücks geführt und in die Trensenringe eingehakt.
Zusammen machen der seitlich begrenzende Ausbinder und der die Kopfhaltung nach oben und unten feststellende Aufsatzzügel zwar eine genau einstellbare Aufrichtung und Stellung des Pferdes möglich, können aber vor allem bei unsachgemäßer Anwendung genauso eine zwanghafte, das Pferd starr festhaltende Einschränkung der natürlichen Gangweise mit sich bringen.
Die Aufsatzzügel-Ausbinderkombinationen finden vor allem in der Ausbildung von Gang- und Dressurpferden Verwendung, eignen sich allerdings – wenn es denn wirklich sein muss – nur für sehr weit fortgeschrittene Pferde und ausgesprochen erfahrene Longenführer. Diese Hilfszügelkombination kann in Verbindung mit einem Kappzaum (Hilfszügel im Gebiss, Longieren über den Kappzaum), aber auch nur mit einem der üblichen Gebisse eingesetzt werden. Der unsachgemäße Gebrauch, vor allem der verfrühte Einsatz in Verbindung mit enger Verschnallung, hat zur Folge, dass sich die Pferde verspannen und die Rückentätigkeit blockiert wird.
Chambon
Chambon
Das Chambon und seine Weiterentwicklung, das Gogue, bestehen aus drei Teilen: einem stoßzügelähnlichen Ausbinder, einem Genickstück mit je einem Ring unterhalb des Ohres und einem recht langen Seil.
Dieses wird über einen Karabinerhaken in einen Trensenring gehakt, durch den Ring geführt, vom Haken des Stoßzügels erfasst und auf der anderen Seite in gleicher Weise befestigt. Seine Wirkung ist stark davon abhängig, wie das Pferd seinen Kopf trägt: Nimmt es ihn verspannt hoch, wird Druck auf das Genick und die Lefzen ausgeübt. Lässt es den Kopf daraufhin fallen, verschwindet dieser Druck, bis das Pferd sich in Dehnungshaltung befindet. Es handelt sich also um einen Hilfszügel, mit dem in erster Linie stark verspannte, im Rücke festgehaltene Pferde veranlasst werden können, sich fallenzulassen. Eine
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