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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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gewesen, und ihr Vater hatte den Jungen gleich nach der Tat in einer Anstalt wegsperren lassen. Er wollte verhindern, dass der überaus wahrheitsliebende Ian berichtete, was wirklich geschehen war.
    Cameron hatte nichts, was ihn an seine Mutter erinnerte. Nach ihrem Tod hatte sein Vater alles aus dem Haus entfernen lassen, was ihr gehört hatte. Deshalb rührten Ainsleys Worte, wie sehr sie es bedauerte, ihre Mutter nicht gekannt zu haben, an sein Herz.
    Ainsley beendete das Gespräch, indem sie die Tür zu einem Geschäft öffnete, in dem eine gut gekleidete Verkäuferin ihnen entgegenlächelte. Ainsley sah Cameron überrascht an, als er ihr in den Laden folgte.
    »Wir sind hier bei einer Schneiderin«, sagte sie.
    »Ich weiß, wo wir sind. Ich nehme an, Sie sind wegen Ihrer Garderobe hier und nicht, um Brot zu kaufen. Und legen Sie endlich diesen verflixten Schirm weg, bevor Sie noch jemanden damit aufspießen.«
    Ainsley überließ der Verkäuferin den Schirm und spürte überdeutlich ihre Nervosität, als Cameron ihr in den hinteren Raum folgte. Madame Claire hieß ihn mit einem Lächeln willkommen. »Welch angenehme Überraschung, Eure Lordschaft.«
    Isabella winkte ihm zu. »Cameron, wie wunderbar! Du kommst gerade recht.«
    Cameron entledigte sich seines Mantels, ließ sich in einem Armstuhl nieder und nahm das Glas Portwein entgegen, das die Assistentin ihm reichte.
    »Sie sehen aus, als fühlten Sie sich hier sehr wohl«, sagte Ainsley.
    »Ich bin ein guter Kunde.«
    Was nichts anderes hieß, als dass Cameron seine Geliebten hierherschickte. Ainsley schlug eines der Modejournale auf und beschäftigte sich damit, die bunten Kleider zu betrachten. Wobei sie jedoch so gut wie nichts davon wahrnahm.
    »Wir sind dabei, Ainsley auszustatten«, erklärte Isabella. »Ich will, dass sie strahlt.«
    Ainsley saß still da, während Isabella Cameron die Stoffe zeigte, die sie ausgewählt hatte, und ihm schilderte, welcher wofür gedacht war. Cameron drückte seine Zustimmung zu ihrer Wahl aus und schien alles über Zwickel und halblange Ärmel und Fichus zu wissen.
    »Ich würde sie gern in Rot sehen«, sagte Cameron.
    »Nicht bei ihren Farben«, entgegnete Isabella. »Hellrot würde ihren Teint blasser statt dunkler machen, und ihre Augen würden nicht so zur Geltung kommen.«
    »Nicht hellrot. Dunkel. Ganz dunkel. Und Samt. Ein weiches Winterkleid.«
    Madame Claire strahlte. »Seine Lordschaft verfügt über einen exquisiten Geschmack. Ich habe genau das Richtige.«
    Ainsley hätte eigentlich laut dazwischenrufen und protestieren sollen und ihnen sagen, dass sie damit aufhören sollten. Doch sie fühlte sich wie benommen und konnte nur zuschauen, wie Madame Claire mit einer Stoffprobe zurückkehrte. Es war ein Stück roter Samt, der so dunkel war, dass er schwarz schimmerte.
    Cameron erhob sich, nahm Madame Claire die Stoffprobe ab und ging damit zu Ainsley. Ainsley sprang auf, weil sie befürchtete, er würde ihr den Stoff einfach überwerfen, wenn sie auf dem Stuhl sitzen blieb.
    Cameron legte den Stoff an ihr Gesicht, der Samt fühlte sich auf Ainsleys Haut daunenweich an. »Siehst du?«, sagte Cameron zu Isabella.
    »Ja, das ist hervorragend.« Isabella klatschte in die Hände. »Du hast den richtigen Blick dafür, Cam. Sie wird darin wunderschön aussehen.«
    Ainsley konnte nicht sprechen. Sie fühlte Camerons Hände durch den Samt. Sie waren so groß und stark, doch alle Kraft wurde sanfter, als er Ainsleys Wange streichelte.
    Sie bemerkte den Blick, mit dem Beth Cameron ansah. Der Ausdruck in Beths blauen Augen war wissend und verstehend. Auch Beth war von einem attraktiven, unwiderstehlichen MacKenzie gefangen genommen worden, und sie wusste genau, dass Ainsley das Gleiche widerfahren war.
    Am nächsten Tag regnete es noch immer, und das bedeutete, dass man sich auf Kilmorgan im Haus vergnügen musste. Also arrangierte Isabella eine Schnitzeljagd. Gemeinsam mit Beth und Ainsley erstellte sie Listen von Gegenständen, die gefunden werden mussten, und überreichte sie den Gästen. Diejenigen, die kein Interesse an dem Spiel hatten, zogen sich in das Kartenzimmer im Hauptflügel zurück und fuhren damit fort, Vermögen zu gewinnen und zu verlieren.
    Daniel schnaubte verächtlich über das doch eher zahme Vergnügen einer Schnitzeljagd und überredete Ainsley zu einer Partie Billard. Isabella, die erleichtert war, dass Daniel ihr nicht vor den Füßen herumlief, schickte die beiden ins Billardzimmer.
    »Isabella

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