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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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unterhält.«
    »Ich habe dir gesagt, dass ich dir all das Geld gebe, das du brauchst.« Cameron warf einen kurzen Blick auf ihr Kleid. »Ich hasse es, dich in Schwarz zu sehen. Warum trägst du es noch immer?«
    »Ich trage Schwarz, wenn ich für die Königin arbeite«, entgegnete Ainsley. »Und ich trage es, weil John Douglas ein freundlicher, fürsorglicher Mann war und es verdient, nicht vergessen zu werden.«
    »Freundlich und fürsorglich. Und so ganz das Gegenteil von Cameron MacKenzie.«
    Etwas in seinen Augen hemmte ihren Zorn. »Du kannst auch freundlich und fürsorglich sein. Ich habe es in dir gesehen.«
    »Warum hast du John Douglas überhaupt geheiratet? Niemand scheint zu verstehen, warum du es getan hast, nicht deine engsten Freunde, nicht einmal Isabella.«
    Ainsley wollte mit Cameron nicht über John reden. »Du hast sie dazu gebracht, zu tratschen und zu spekulieren, ja?«
    »Das musste ich, Maus, weil du meine direkten Fragen nicht beantwortest. Aber sag mir eines.« Cameron hielt ihren Blick fest. »War es sein Kind?«

17
    Ainsley stockte der Atem. »Was?«
    »Ich habe die Narben auf deinem Bauch gesehen, Ainsley. Ich weiß, was sie bedeuten. Du hattest ein Kind.«
    Niemand wusste davon. Nur Patrick und Rona und John. Selbst ihre drei anderen Brüder, von denen zu der Zeit ihrer überstürzten Heirat keiner in der Nähe Roms gewesen war, kannten nicht die ganze Geschichte.
    Ainsley stand auf, ging zur Tür und schloss sie. Cameron beobachtete sie regungslos, als sie zu ihrem Stuhl zurückkehrte.
    »Das Kind hat nur einen Tag gelebt«, sagte sie ruhig. »Und es war nicht von John.«
    Cameron saß noch immer reglos da. »Von wem war es?«
    »Ich lernte in Rom einen jungen Mann kennen. Ich verliebte mich in ihn und ließ zu, dass er mich verführte. Ich dachte, er würde sich freuen und mich heiraten, als ich sein Kind erwartete.« Sie wunderte sich, dass sie je so naiv hatte sein können. »Er sagte mir, er sei bereits verheiratet und habe zwei Kinder.«
    Cameron starrte sie an, während unbändiger Groll in ihm hochstieg.
    Ainsley – wunderschöne, leidenschaftliche, unschuldige Ainsley –, benutzt und weggeworfen von einem Gigolo. »Wer war er?«
    Ainsley schaute ihn an, ihre Wangen waren gerötet. »Es ist lange her, und ich bin überzeugt, dass er mir einen falschen Namen genannt hat. Ich war so jung und so dumm, und ich habe ihm jedes Wort geglaubt.«
    »Verdammt, Ainsley …«
    Cameron kochte vor Zorn. Er wollte sofort aufbrechen, den Schuft aufspüren und ihn erwürgen. Der egoistische Narr hatte Ainsleys Leben ruiniert, ehe sie die Welt auch nur gekostet hatte.
    »Deshalb hast du einen alten Mann geheiratet und dich selbst vergraben«, sagte er.
    Ihr Lächeln wirkte traurig, voller Bedauern. »Patrick und Rona hatten mich mit nach Rom genommen, damit ich mich in Kunst und Musik weiterbilde. Damit ich gerüstet sei, wenn ich die Frau eines Mannes von gesellschaftlichem Rang würde. Und dann …«
    Der Ausdruck auf Patricks Gesicht, als Ainsley es ihm gesagt hatte … selbst jetzt zuckte sie noch bei der Erinnerung daran zusammen. Aber Patrick, ihr guter Bruder, hatte seine Enttäuschung zur Seite geschoben und sich um sie gekümmert.
    Ainsley dachte zurück an ihre Nächte voller Tränen. Tränen der Scham und über den Verrat an ihrer jungen, zerbrechlichen Liebe, dazu das Wissen, dass ihr Bruder sie mit einem Mann verheiraten würde, der fast dreimal so alt war wie sie, um ihren Ruf zu retten.
    Patrick war freundlich, aber er war auch sehr entschlossen, und er war Realist genug, um zu wissen, wie die Welt funktionierte. Und Rona hatte, obwohl mitfühlend, fest zu Patrick gestanden. Ainsley musste John Douglas heiraten, und zwar schnell. Und sie musste der Welt zeigen, dass sie glücklich mit ihrer Wahl war.
    John Douglas hatte in dem Haus vorgesprochen, das Patrick in Rom gemietet hatte. Ein hochgewachsener Mann mit blondem Haar, das bereits grau zu werden begann; seine blauen Augen waren voll Wärme, aber auch voll Sorge gewesen. Ainsley war ihm zuvor schon begegnet, hatte ihm aber nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, da er für sie nur ein Bekannter Patricks gewesen war. Jetzt war er gekommen, um ihr Ehemann zu werden.
    John war sehr geduldig gewesen, und als Patrick und Rona sie allein gelassen hatten, hatte John Douglas Ainsleys Hand ergriffen und sich vor sie gekniet. Seine Hand war warm und fest gewesen, sogar ein wenig tröstend.
    Ich weiß, dass ich nicht das bin, was Sie sich

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