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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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hochkochte.
    »Sie ist zur Königin gefahren«, sagte er so ruhig, wie er es vermochte. »Sie musste fahren.«
    »Warum? Wofür braucht die verdammte Königin sie überhaupt? Sie hat genug Leute, die sich um sie kümmern, auch ohne Ainsley.«
    Cameron stimmte ihm zu. Das Tier in ihm wollte nach Balmoral stürmen und jeden beiseitestoßen, der ihm in die Quere kam. »Ich weiß.«
    »Das ist deine Schuld«, fuhr Daniel ihn an. »Sie ist weg, und wir werden sie nie wiedersehen, und das ist allein deine Schuld.«
    »Daniel –«
    Daniel wandte sich abrupt ab und verließ das Zimmer, McNab trottete ihm nach.
    Hölle und Verdammnis.
Cameron ließ sich auf das Bett sinken, alle Kraft hatte ihn plötzlich verlassen. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und sein Herz schlug heftig von Whisky und Erschöpfung und Erinnerungen an Ainsley.
    Im Zug; nach dem St. Leger. Ich werde Dir meine Antwort geben.
    Cameron konnte kaum noch atmen.
    Er würde sie nicht gehen lassen. Die Männer des MacKenzie-Clans waren sehr erfolgreich darin, genau das zu bekommen, was sie wollten, und Cameron wollte Ainsley. Er würde sie nicht wieder gehen lassen, weder wegen der Königin von England noch aus irgendeinem anderen Grund auf Gottes Erde.
    Dieser Entschluss brachte zwar die Farbe nicht in seine Welt zurück, aber Cameron hielt sich daran fest, als er seine schmutzige Kleidung ablegte und die Diener anbrüllte, dass sie Angelo holen sollten.
    Königin Victoria öffnete die Schatulle, die Ainsley ihr gebracht hatte, und legte das Bündel Briefe hinein. Sie verschloss die Kassette mit einem Schlüssel, der an einem Band hing, und steckte ihn zurück in ihre Tasche.
    »Das haben Sie gut gemacht, meine Liebe«, sagte die Königin, ihre ruhige Stimme klang zufrieden.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Ma’am, aber sollten Sie sie nicht lieber verbrennen?« Das Schloss der Kassette war nicht solide, und Phyllidas Handlanger hatten bereits beim ersten Mal keine Schwierigkeit damit gehabt, die Briefe daraus zu stehlen.
    »Unsinn. Es interessiert jetzt kaum noch. Mrs Chase ist längst fort.«
    Ja, aber es könnte andere geben, denen ebenso daran gelegen ist, dich zu demütigen, dachte Ainsley.
    Nichtsdestotrotz hatte die Königin recht damit, dass Phyllida Chase nicht länger eine Bedrohung war. Kaum war Ainsley an jenem Abend aus dem Zug gestiegen, hatte das Mädchen, das gekommen war, um sie abzuholen, ihr das ergötzliche Gerücht zu Ohren gebracht, dass Mrs Chase mit einem jungen italienischen Tenor auf den Kontinent durchgegangen war.
    Das Gerücht wurde in Balmoral von einem Vertrauten von Mr Chase bestätigt. Phyllida hatte ihrem Mann einen Brief geschrieben, in dem sie mit knappen Worten zum Ausdruck brachte, dass sie ihn verlasse, und ihm die Gründe für diesen Schritt dargelegt. Mr Chase war wütend gewesen und geneigt, ihr nachzureisen und sie aufzuspüren, und er gab ganz und gar dem Duke of Kilmorgan die Schuld, der die unzüchtigsten Gesellschaften gebe. Ainsley hatte sich gefragt, wie Hart MacKenzie darauf reagieren würde.
    Victoria sprach weiter. »Ich hörte, dass Sie meine fünfhundert Guinees meinem Sekretär zurückgegeben haben.«
    »Ja, Ma’am, ich konnte die Briefe zurückbekommen, ohne Ihr Geld auszugeben.«
    »Sehr geschickt von Ihnen.« Die Königin tätschelte ihr die Wange. »So bescheiden, so sehr schottisch. Sie sind schon immer sehr einfallsreich gewesen, meine Liebe, genau wie Ihre Mutter, Gott hab sie selig.«
    »Danke, Ma’am.«
    Es beunruhigte Ainsley, wie leicht sie in die Rolle der vertrauten Dienerin der Königin zurückgefunden hatte. Ainsley trug wieder Schwarz, aber sie berührte immer wieder die Onyx-knöpfe ihres Oberteils und stellte sich dabei das sündige Lächeln Lord Camerons vor, mit dem er sie ansah, wenn er sie fragte, wie viele davon sie ihn öffnen lassen würde.
    Ainsley musste an die Nachricht denken, die sie für ihn zurückgelassen hatte; es war eine armselige Geste in Anbetracht all seiner Hilfe. Aber nachdem Ainsley der Königin telegrafiert hatte, dass sie die Briefe erfolgreich zurückgeholt hatte, war fast umgehend die Antwort gekommen, sie solle sofort nach Balmoral zurückkehren.
    Cameron war mit Angelo und seinen Trainern draußen auf dem Geläuf gewesen, und Ainsley wusste, dass sie nicht die Zeit haben würde, auf ihn zu warten, bis er mit dem Training fertig war, um sich von ihm zu verabschieden. Wenn die Königin »sofort« sagte, dann meinte sie es auch so.
    Außerdem hätte

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