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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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bin keine Diebin!«
      »Ehrlich gesagt ist es mir gleich, ob Sie eine sind oder nicht. Viel wichtiger ist, dass Sie sich hervorragend für mein Vorhaben eignen.«
      Sie besaß das gleiche freche, ungestüme Wesen wie seine Schwestern, deren Keckheit die Großmutter stets beklagt hatte. Und sie hatte die Art von Erziehung genossen, die Amerikaner zu schätzen und Engländer zu verachten schienen. Ihre Mutter war die Tochter eines Ladenbesitzers gewesen, und ihr Vater, der unehelich auf die Welt kam, hatte sich nie um seine Stellung in der Gesellschaft geschert. Außerdem hatte er in eben jenem Krieg gekämpft, in dem die Großmutter ihren einzigen Sohn verloren hatte. Was konnte er sich Besseres wünschen?
      Obendrein steckte die junge Frau in Schwierigkeiten – was bedeutete, dass sie ihn im Gegensatz zu der Hure, die er sich eigentlich hatte besorgen wollen, kein Vermögen kosten würde. Den Umstand, dass er sie in einem Bordell kennengelernt hatte, konnte er jedoch trotzdem dazu verwenden, seiner Großmutter eins auszuwischen.
      Er ging langsam auf sie zu. »Sehen Sie, meine Großmutter und ich führen derzeit einen Disput, den ich zu gewinnen beabsichtige. Und Sie können mir dabei helfen. Dafür, dass ich Sie und Freddy aus dieser heiklen Lage befreie, müssen Sie etwas für mich tun.«
      Sie sah ihn argwöhnisch an. »Was?«
      Er lächelte, als er sich vorstellte, wie Großmutter reagieren würde, wenn er die junge Amerikanerin mit nach Hause brachte. »Geben Sie vor, meine Verlobte zu sein.«
     

 
     
  4
     
        Maria starrte ihn mit offenem Mund an. Sie hatte sich gewiss verhört. »Wie bitte?«
      Das geheimnisvolle Lächeln, das um Lord Stonevilles sinnliche Lippen spielte, gab ihr sehr zu denken. »Sie müssen nur für kurze Zeit so tun, als wären Sie meine Verlobte. Sobald ich meine Großmutter davon überzeugen konnte, dass ich ernsthaft beabsichtige, Sie zu heiraten, besteht keine Notwendigkeit mehr, dieses Täuschungsmanöver fortzusetzen.«
      Ihr kam es vor, als wäre sie unversehens mitten in einen ihrer Schauerromane hineingeraten. »Sie sind ja verrückt!«
      »Nein, ich bin nur mit einer Großmutter geschlagen, die denkt, dass sie ihren Kopf durchsetzen kann in Bezug auf meine Zukunft und die meiner Geschwister, indem sie uns in die Ehe zwingt. Und ich will ihr bewusst machen, wie absurd diese Idee ist.«
      »Indem Sie so tun, als wären Sie mit einer völlig Fremden verlobt?«
      Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe hier nach einer Hure gesucht, die diese Rolle übernehmen könnte, aber sie sind alle sehr kostspielig, und warum sollte ich mich mit einer Hure zufriedengeben, wo Sie doch ganz hervorragend für diese Aufgabe geeignet sind?« Er musterte sie ganz unverhohlen von Kopf bis Fuß. »Sie sind genau von der Sorte, die meine Großmutter niemals als Frau für mich akzeptieren würde: eine Amerikanerin von niederer Geburt mit unverschämtem Gebaren und losem Mundwerk. Und Sie sind hübsch genug, um meine Großmutter glauben zu machen, dass ich eine Ehe mit Ihnen tatsächlich in Erwägung ziehen könnte.«
      Maria war starr vor Entsetzen. Sie wusste nicht, was schlimmer war: dass er bedenkenlos eine Dirne bezahlen würde, um seine arme Großmutter zum Narren zu halten, oder die Beleidigungen, mit denen er sie in seiner unerträglichen Arroganz überschüttete. »Glauben Sie etwa, ich würde mich zu einem derartigen Unsinn bereit erklären, nachdem Sie mich auf jede nur erdenkliche Art und Weise beleidigt haben?«
      Belustigung glomm in seinen schwarzen Augen auf. »Da Sie ansonsten Ihr Glück bei den Herren im Korridor versuchen müssten, glaube ich es tatsächlich. Aber wenn Sie Ihren Vetter lieber am Strick sehen wollen …« Er ging zur Tür.
      »Halt!«
      Er blieb mit der Hand am Türknauf stehen, drehte sich zu ihr um und zog fragend eine Augenbraue hoch.
      Der verfluchte Kerl hatte es geschafft: Sie saß in der Falle.
      Es gab niemanden in London, der für sie und Freddy bürgen konnte. Wie der Lord ganz richtig vermutet hatte, kannte sie kein Mensch in dieser Stadt. Und das Schiff, mit dem sie gekommen waren, war längst wieder in See gestochen. Wenn sie festgenommen wurden, zeigten sich die englischen Behörden unter Umständen bereit, an Tante Rose zu schreiben, um sich ihre Geschichte bestätigen zu lassen, doch bis die Antwort eintraf, würden sie und Freddy sicherlich im Gefängnis sitzen müssen. Sie wusste nicht, ob sie in der Lage

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