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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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draußen hören konnte. »Wir kommen sofort.«
      »Ich denke, ich sollte bei diesem Gespräch dabei sein«, entgegnete seine Großmutter.
      Als sich der massive Türknauf drehte, fluchte er leise vor sich hin. Sie kam tatsächlich herein, verdammt!
      Um zu verhindern, dass Maria alles ruinierte, packte er sie kurzerhand an der Taille, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss.
      Im ersten Moment schien sie zu geschockt zu sein, um irgendetwas zu tun. Doch dann versuchte sie, sich aus seinen Armen zu befreien, und Oliver umklammerte ihr Genick mit eisernem Griff.
      »Oh, ich bitte um Verzeihung«, sagte seine Großmutter steif.
      Er hörte, wie sie die Tür wieder schloss und sich entfernte, doch bevor er Maria loslassen konnte, verspürte er unvermittelt einen stechenden Schmerz in der Leistengegend und sah Sterne. Dieses verdammte Weib hatte ihm das Knie in die Eier gerammt!
      »Das war dafür, dass sie mich auch noch wie eine Dirne haben aussehen lassen!«, fuhr Maria ihn an, als er sich vor Schmerzen krümmte und darum kämpfte, nicht das Bewusstsein zu verlieren.
      Dann ging sie auf die Tür zu. »Warten Sie!«, ächzte er.
      »Warum sollte ich?«, erwiderte sie, ohne stehen zu bleiben. »Sie haben mich in einem fort vor Ihrer Familie beleidigt und gedemütigt.«
      Benommen spielte er seinen einzigen Trumpf aus. »Wenn Sie in die Stadt zurückkehren«, rief er ihr nach, »wie wollen Sie dann Ihren Nathan finden?«
      Sie hielt inne, Gott sei Dank.
      Obwohl ihm immer noch schwindelig war, richtete Oliver sich mit Mühe auf. »Sie sind auf meine Hilfe angewiesen.«
      Sie drehte sich langsam zu ihm um. »Bisher haben Sie noch keine Anstalten gemacht, mir zu helfen.«
      »Aber ich werde es tun.« Er atmete tief durch und versuchte, seine Schmerzen zu beherrschen. »Morgen fahren wir in die Stadt und beauftragen einen Ermittler. Ich kenne einen sehr guten. Dem können Sie alles erzählen, was Sie bisher über das Verschwinden Ihres Verlobten in Erfahrung gebracht haben, und ich werde dafür sorgen, dass er der Sache nachgeht.«
      »Und im Gegenzug muss ich nur so tun, als wäre ich eine Dirne !«
      Er verzog das Gesicht. Herrgott, das nahm sie ihm wirklich übel. Er hätte wissen müssen, dass sich eine Frau, die es wagte, ihn mit einem Schwert zu bedrohen, nicht so leicht einschüchtern ließ.
      »Nein.«
      »Nein was ?«, fragte sie.
      »Sie brauchen keine Dirne zu spielen. Bleiben Sie einfach nur hier! Es kann trotzdem klappen.«
      »Ich wüsste nicht, wie«, erwiderte sie. »Sie haben bereits gesagt, wir hätten uns in einem Bordell kennengelernt. Jetzt zu behaupten, wir wären Diebe, macht es nicht besser. Ich will nicht, dass Ihre Familie denkt, wir wären hinter Ihrem Geld her.«
      »Keine Sorge, ich werde mir schon irgendeine Geschichte ausdenken.«
      »In der Sie mich als gemeine, habgierige Betrügerin darstellen?«
      »Nein!« Sie hatte ihn wahrhaftig in die Enge getrieben. »Glauben Sie mir, Ihre Herkunft reicht völlig aus, um Großmutter in Angst und Schrecken zu versetzen. Noch tut sie zwar so, als machte ihr das alles nichts aus, aber bald wird sie ihre Einwände vorbringen. Bleiben Sie bitte! Ich schwöre, ich bringe es wieder in Ordnung.«
      »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen glauben kann«, entgegnete Maria. »Wie kann ich einem Mann vertrauen, der so etwas hier besitzt?« Sie breitete die Arme aus. »Sie sind es gewohnt, alles zu bekommen, was Sie haben wollen, und jeden herumzukommandieren.«
      Ihn packte die blanke Verzweiflung. Was sie sagte, stimmte zwar, aber sein großes Gut und seinen Titel hatte noch nie jemand als Charakterfehler angesehen. Jede andere Frau hätte sich ihm zu Füßen geworfen.
      Jede Engländerin jedenfalls. Amerikanerinnen waren vollkommen anders. Die Ironie lag darin, dass das gesamte Gut nichts taugte, wenn man nicht das nötige Geld für den Unterhalt besaß, und Maria war nicht vertraut genug mit dem Wesen der Aristokratie, um das zu verstehen. Sie sah nur den Charme des alten Gemäuers.
      »Hören Sie«, sagte er, »wir wissen doch beide, dass Sie zu dieser späten Stunde nicht mehr nach London zurückfahren wollen. Bleiben Sie über Nacht. Essen Sie mit uns, und schlafen Sie in einem komfortablen Bett.« Als sie streitlustig das Kinn hob, fügte er rasch hinzu: »Spielen Sie heute Abend meine Verlobte, und morgen früh fahren wir dann in die Stadt. Sollte noch etwas passieren, das Ihnen missfällt, und sollten Sie

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