Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
morgen Ihrer eigenen Wege gehen wollen, beenden wir das Ganze.«
      In ihrem Gesicht zeigten sich Zweifel. »Und Sie werden nicht noch einmal versuchen, mich zu küssen?«
      »In Anbetracht der Art und Weise, wie sie sich gewehrt haben? Nein. Für Schmerzen habe ich nicht viel übrig.«
      Sie kniff die Augen zusammen. »Und wenn ich morgen sage, dass ich diese Maskerade nicht fortsetzen will, werden Sie nicht versuchen, mich und Freddy hinter Gitter zu bringen?«
      »Nein. Aber ich werde auch keinen Ermittler mit der Suche nach Ihrem Verlobten beauftragen. Sie können sich morgen frei entscheiden«, entgegnete er. Dann fügte er barsch hinzu: »Doch wenn Sie heute Abend noch abreisen, lasse ich Sie beide wegen Diebstahls anklagen.«
      Er hatte nicht übel Lust, es wirklich zu tun – schon allein, um sich für den Tritt ins Gemächt an ihr zu rächen. Doch diesbezüglich hatte selbst er ein Gewissen.
      Wenn sie fürs Erste den Abend mit ihnen verbrachte, dann gelang es den anderen sicherlich, sie auf ihre Seite zu ziehen. Seine Geschwister konnten sehr charmant sein, wenn sie wollten – besonders wenn er ihnen erklärte, dass sie keine Hure war. Und sobald sie erkannte, dass die Großmutter Minerva und Celia ohne Rücksicht auf deren Wünsche zur Heirat zwingen wollte, brachte sie vielleicht genug Verständnis für die Lage seiner Schwestern auf, um ihm zu helfen – auch wenn er ihr völlig gleichgültig war.
      »Eine Nacht«, sagte sie. »Mehr nicht.«
      »Es sei denn, Sie kommen doch noch zu dem Schluss, dass unsere Vereinbarung ihren Ansprüchen gerecht wird.«
      Als Maria zur Tür sah, ahnte er, dass sie an ihren unglückseligen Vetter dachte. »Nun gut«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir bleiben bis morgen, und dann sehen wir weiter.«
      Gott sei Dank! Oliver nickte, dann trat er mit steifen Bewegungen an ihre Seite.
      Sie zögerte. »Es tut mir leid, dass ich so … deutlich werden musste.«
      »Lügnerin«, knurrte er. »Es tut Ihnen nicht im Geringsten leid.«
      Ein kleines Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Schön, dann tut es mir eben nicht leid.«
      Er bot ihr seinen Arm. »Wo haben Sie das überhaupt gelernt?«
      »Einer meiner älteren Vettern hat mir gezeigt, was ich tun muss, wenn mir ein Mann zu nahe kommt.«
      Ihre erbarmungslose Art, sich zu schützen, würde auf jeden Fall verhindern, dass seine Lust mit ihm durchging. Eine Frau, die bereit war, einem Mann so etwas anzutun, verhieß nichts als Ärger, und er hatte nicht vor, ihr noch einmal Anlass zu einem Angriff auf seine Kronjuwelen zu geben.
      Als sie die Bibliothek verließen, stand seine Familie aufgeregt miteinander tuschelnd im vorderen Teil der alten Eingangshalle, während Freddy am anderen Ende nervös auf und ab ging.
      Oliver räusperte sich vernehmlich, und alle Köpfe fuhren ruckartig in die Höhe. »Meine Verlobte hat mir gerade zu verstehen gegeben, dass sie es nicht schätzt, wenn ich solche Scherze mache wie gerade eben.«
      »Oliver empfindet großes Vergnügen dabei, andere zu schockieren«, sagte Maria gelassen und zog bloß eine Augenbraue hoch, als Oliver sie überrascht ansah, weil es ihr aufgefallen war. »Aber das wissen Sie ja sicher alle schon längst. Ich finde, es ist ein großer Charakterfehler.«
      Sie schien viele seiner Eigenschaften als Charakterfehler zu betrachten, aber das konnte er ihr eigentlich auch nicht verdenken.
      Seine Großmutter schaute von Maria zu ihm. »Dann habt ihr euch also nicht im Bordell kennengelernt?«
      »Doch«, entgegnete er. »Aber nur weil der arme Freddy sich verlaufen hatte und versehentlich hineinspaziert ist. Ich war im Begriff, ihn zu fragen, was er dort wollte, als Maria krank vor Sorge um ihn hereingestürmt kam. Da sah ich mich einfach genötigt, diesen beiden Amerikanern zu helfen, die völlig ahnungslos im gefährlichsten Teil von London umherirrten. Also habe ich sie in der vergangenen Woche in der Stadt herumgeführt. Nicht wahr, Liebling?«
      Sie schenkte ihm ein zuckersüßes und zutiefst falsches Lächeln. »Oh ja, mein Teuerster. Und du warst ein äußerst informativer Stadtführer.«
      »Es ist doch erstaunlich, Oliver«, meldete sich Jarret zu Wort, »dass Miss Butterfield bereit ist, dich zu heiraten, nachdem sie dich in einem Bordell angetroffen hat.«
      »Es hat mich selbstverständlich abgeschreckt«, erklärte Maria. »Aber er hat mir geschworen, dass diese Zeiten vorbei seien, als

Weitere Kostenlose Bücher